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„Lösungen fĂŒr gleichwertige LebensverhĂ€ltnisse finden“

Bundeskanzlerin Angela Merkel zum Tag der Deutschen Einheit: Probleme in strukturschwachen Regionen angehen, um Lösungen fĂŒr gleichwertige Lebensbedingungen zu finden „Deutschland ist hier noch nicht am Ziel“

BERLIN. - Bundeskanzlerin Angela Merkel freut sich auf ihre Teilnahme an den Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit in Mainz am 3. Oktober. Auch 27 Jahre nach der Wiedervereinigung sei es fĂŒr Jung und Alt gleichermaßen wichtig, daran zu erinnern, dass Deutschland hiermit „einen sehr glĂŒcklichen Moment seiner Geschichte erlebt hat“, sagt die Bundeskanzlerin in ihrem neuen Video-Podcast.

Gleichwohl habe Deutschland sein Ziel, vollkommen gleichwertige Lebensbedingungen zu schaffen, noch nicht erreicht. „Ja, wir haben noch einige strukturelle Probleme“, beispielsweise die unterschiedliche Vermögenssituation von Menschen in den neuen und alten BundeslĂ€ndern, so Merkel.

Auch die Steuerkraft der ostdeutschen LĂ€nder sei dramatisch niedriger. Das liege unter anderem daran, dass sich die Zentralen fast aller großen Unternehmen immer noch in den alten BundeslĂ€ndern befĂ€nden. FĂŒr die Kanzlerin bedeutet das, die neuen LĂ€nder im Bund-LĂ€nder-Finanzausgleich ab 2020 weiter strukturell zu unterstĂŒtzen.

Merkel erinnert gleichzeitig daran, dass es strukturschwache Regionen auch in den alten LĂ€ndern gibt. „Da werden wir fĂŒr die Gleichwertigkeit der LebensverhĂ€ltnisse ganz andere Lösungen finden mĂŒssen.“ WĂ€hrend in den Ballungsgebieten neue Wohnungen gebraucht wĂŒrden, um steigende Mieten zu bremsen, gebe es in lĂ€ndlichen und strukturschwachen Regionen einen Verfall der Immobilienpreise, zu wenig medizinische Versorgung oder Schwierigkeiten beim Breitbandausbau.

Die Kanzlerin kritisiert in diesem Zusammenhang, dass diese Hilfen vielfach „negativ als Subventionen“ bezeichnet wĂŒrden. FĂŒr sie sei die UnterstĂŒtzung ein Verfassungsauftrag. Merkel: „Die Menschen erwarten das mit Recht von uns.“

Auf die Frage, worauf das Erstarken der AfD zurĂŒckzufĂŒhren sei, betont Merkel, nicht von „den Ostdeutschen“ und „den Westdeutschen“ sprechen zu wollen. Es gebe in Teilen der westlichen LĂ€nder ebenfalls eine erstarkende AfD.

„Ich glaube, es sind zum Teil VerlustĂ€ngste, man hat sich sehr viel aufgebaut, man hat viele UmbrĂŒche in der eigenen Biografie erlebt“, benennt die Kanzlerin einige Ursachen. Man mĂŒsse die Sorgen der Menschen ernst nehmen und ihre Probleme lösen, egal wo sie auftrĂ€ten.

Merkel: „Wir sehen solche Sorgen vor der Globalisierung, vor der AnonymitĂ€t, vor schlechterer Versorgung im Grunde auch in den alten LĂ€ndern. Und deshalb heißt es hier gesamtdeutsch dagegen vorzugehen“ und Menschen auch wieder zum Zuhören zu bringen.

„Das sehe ich nach dieser Bundestagswahl auch als meine sehr konkrete Aufgabe an“, hebt die Bundeskanzlerin hervor. Die jungen Menschen in den alten LĂ€ndern ruft die Bundeskanzlerin auf, als Studienort auch eine UniversitĂ€t in Ostdeutschland in Betracht zu ziehen.

Fast alle seien rundum erneuert und böten exzellente Forschungs- und Lehrbedingungen. Merkel: „Einfach neugierig sein im Leben, und sich auch einmal auf etwas Unerwartetes einlassen, das finde ich gut und so kann ich UniversitĂ€ten in den neuen LĂ€ndern nur empfehlen.“

Hinweis: Der Video-Podcast ist unter www.bundeskanzlerin.de abrufbar. Unter dieser Internetadresse ist dann auch der vollstÀndige Text zu finden.