Angela Merkel: Sie wird enden wie ehemals Helmut Kohl
BERLIN. - Eines kann man Angela Merkel nicht vorwerfen: Dass sie andere den von ihr angerichteten Scherbenhaufen wegrĂ€umen lassen will. Aller Voraussicht nach wird die Bundeskanzlerin und CDU-Bundesvorsitzende Angela Merkel heute Abend erklĂ€ren, dass sie sich gern noch einmal zur Bundeskanzlerin wĂ€hlen lassen wĂŒrde. Damit endet aber auch die Anerkennung fĂŒr die Kanzlerin des Stillstands.
Ihre Entscheidung hat die 62-JĂ€hrige nach ĂŒbereinstimmenden Meldungen mehrerer Nachrichtenagenturen heute bereits im CDU-PrĂ€sidium verkĂŒndet. Sicher wird sie im Gegensatz zu Helmut Kohl nicht vollends ohne erkennbare Lebensleistung abtreten wollen. Allein deshalb mĂŒsste sie weiterstrampeln, auch wenn irgendwelcher Ehrgeiz von ihr bisher nicht auszugehen schien.
Nur, sie hat mittlerweile zu groĂen Schaden angerichtet, gemeinsam mit dem Koalitionspartner SPD, der heute als âCDU lightâ durchgeht. Merkel hinterlĂ€sst zu viele Reformbaustellen, und wenn man ihre Richtlinienkompetenz im Kabinett ernst nimmt, muss sie sich die Dummheiten des Koalitionspartners auch noch zurechnen lassen.
ZunÀchst einmal hat ihre Politik die Gesellschaft gespalten, wobei ihr Seehofer und Gabriel nach KrÀften zur Seite gestanden haben. Sie haben Umverteilung von unten nach oben vorgenommen, und das nicht zu knapp.
Sie haben mit ihrer beliebigen Politik populistischen Parteien zu unverdienter Bedeutung verholfen und bejammern nun gemeinsam mit Teilen der willfÀhrigen Presse das Ergebnis, auch nicht zu knapp. Und die haben Deutschland in ein korruptes Land verwandelt, in Wirtschaft und Politik.
Ein tÀglicher Blick in die Tagespresse reicht, um das zu erkennen, was Transparency International nicht erfasst, nÀmlich einen ausufernden Lobbyismus in der Bundesrepublik.
Stichworte gefĂ€llig: Braunkohle, Diesel- und Abgasgate, Klimaschutzplan, Pharma-und Gesundheitsindustrie, Infrastruktur, fehlendes Bankengesetz, Arbeitsmarkt (Lohndumping und prekĂ€re ArbeitsverhĂ€ltnisse), Steueroasen dĂŒrfen unbehelligt wirken (Luxemburg), Europapolitik und Kotau vor Erdogan, usw. usw. Eines hat sich in den Merkeljahren allerdings wie stets verbessert: Die Abgeordnetenbesoldung.
Wenn Merkel also heute ein âWeiter so wie immerâ ausruft, wird sie erstmals in ihrer politischen Laufbahn von der deutschen Bevölkerung frĂŒher als erwartet dahin fortgefegt, wo Helmut Kohl sich seit Jahren bewegt, ins politische Abseits.