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Wer finanziert die Schnäppchen und Dumping-Preise

Zugegeben: Ich erwische mich tatsächlich auch hin und wieder bei einer schnüffelnden Ausschau nach Angeboten. Das ist in einer freien Marktwirtschaft bis zu einem gewissen Grad auch normal – siehe z.B. Sommer-Schluß-Verkauf.

Nur: haben wir die Entwicklung von Angebot und Nachfrage der letzten zehn Jahre mal mit ihrer pervertierenden „Billiger-Billiger-Mentalität“ genauer unter die Lupe genommen? Also ich kann mir nicht vorstellen, dass die Dumping-Angebote mit ihrer absteigenden Preisgestaltung Richtung „immer noch günstiger“ der reinen Nächsten-Liebe der Anbieter entspringen.

Oder wieso wurde der Inhaber von Amazon jüngst zum reichsten Menschen auf Erden gekürt. Da keimt in mir ein ganz provokativer Verdacht auf: Ausbeutung – sowohl der armen Menschen, die die Billig-Produkte herstellen, als auch derjenigen, die dann für die Zustellung sich hinsichtlich ihrer Gesundheit ruinös abhetzen müssen.

Und damit nicht genug. Woher kommen die Ausgangsmaterialien für die Herstellung von Computer, Handys, Klamotten und so weiter? Ist das ökologisch vertretbar? Und weiter die Frage, ob da Kinderarbeit und Missbrauch der Ärmsten der Armen mich mit schuldig macht, wenn ich nur noch Schnäppchen jage.

Ein ganz anderes Thema tritt auf den Plan, wenn ich mir die Konsequenzen für die Gesellschaft vor Augen halte. Meistens zahlen die Billig-Anbieter aus dem Ausland bei uns keine Steuern und stellen auch keine Arbeitsplätze zur Verfügung.

Und die Bereiche in Deutschland, die dieses Ausbeutungssystem „benutzen“, sind aus meiner Sicht auch verantwortlich, wenn unter Missachtung eines Grundeinkommens eine kümmerliche Rente im Alter kaum zum Leben reicht. Noch zahlt dann der Staat mit seiner „Stütze“- also indirekt wir alle durch unsere Steuern.

Nicht zuletzt kann man auch beweisen, dass die moderne Form der Sklaverei zwingend zu Gesundheitsschäden führt, für die dann die Gesellschaft ebenfalls aufkommen muss. Wir sollten also nicht so naiv sein zu glauben, dass wir einen Vorteil ergattern, wenn wir etwas besonders billig erwerben.

Wir finanzieren durch unsere Steuern den Profit der Anbieter durch die Hintertür in Form von Sozialleistungen des Staates bei Krankheit und Armut mit.

Daher sollten wir unter dem Strich addiert bei Dumping-Angeboten Produkt-Qualität, Umweltverträglichkeit und vor allem das Federlassen der ausgenutzten Arbeiter gegen rechnen. Ist es da nicht einen Moment des Zögerns und Überlegens wert, ehe wir uns dem Rausch der Angebote überlassen?