DIE CSU kämpft mit dem Meinungsforschern
MÜNCHEN. - In Bayern scheint es eine Menge Gemeinsamkeiten mit alttestamentarischen Bräuchen und Sitten zu geben. Wer dem süddeutschen Unionsableger CSU eine rückgewandte, selbstherrliche und umweltvergessene Alleinbeschäftigung mit sich selbst attestiert, liegt damit gar nicht so falsch. Ähnlich wie in Nordkorea bemisst sich das Selbstwertgefühl, die eigene Einschätzung nicht an Bewertungen von Leuten, deren Beruf die Analyse ist, sondern am eigenen „Mir san mir"-Gefühl.
So ist es auch zu verstehen, dass die süddeutsche Kampfpartei mit ihrem in letzter Zeit stets übellaunigen Vorturner Horst Seehofer keinerlei Neigung zu Selbstreflektion erkennen lässt, sondern wild um sich schlägt. Besonders dann, wenn Meinungsforschungsinstitute ihre Ergebnisse präsentieren.
Wie es aussieht, hätte Hiob in der bayerischen Hauptstadt nicht lange überlebt, wenn er der Staatskanzlei die neuesten Umfragewerte zur CSU überbracht hätte. Diese sagen der CSU, sofern heute Landtagswahlen wären, nur noch etwa 40 Prozent voraus (Institut Forsa für STERN-RTL).
Seehofer indes und Andreas Scheuer, der Generalsekretär der CSU, wissen es besser. Also schimpfen sie auf das Forsa-Institut, das diese Umfrage erhoben hat. Und behaupten, die 40 Prozent stimmten nicht. Die CSU liege in Umfragen immer knapp unter 50 Prozent. Na denn.