Horst Seehofer seehofert munter weiter: „Niemals geht man so ganz“
MÜNCHEN / BERLIN. - Trude Herr hat das im Jahr 1987 mit Wolfgang Niedecken (BAP) und Tommy Engels (Bläck Fööss) komponierte Werk „Niemals geht man so ganz“ interpretiert und sich nach der Premiere damals im selben Jahr von Köln in Richtung Fidschi-Inseln verabschiedet.
Gleiches wünschen sich seit Monaten, wenn nicht Jahren, ein Großteil der CSU-Mitglieder und die überwältigende Mehrheit der deutschen Politiker vom Bayern Horst Seehofer (Foto).
Von dem bayerischen Rücktritts-Weltmeister, der seit vielen Monaten die bayerische und bundesdeutsche Politik terrorisiert, seine Arbeit als Bundesminister nicht erledigt und sein Wirken allein seinem unzivilisierten Zweikampf mit Bundeskanzlerin Angela Merkel widmet. Auf einer einsamen Insel wäre er nach übereinstimmender Auffassung gut aufgehoben.
Am späten Sonntagabend wurde sein Rücktritt vom Amt des bayerischen CSU-Vorsitzenden und als Bundesinnenminister vermeldet. Es handelte sich dabei um die gefühlt siebten und achten Rücktritt-Ankündigungen der vergangenen zwei Jahre.
Einen knappen Tag später bestätigt Seehofer zwar die Amtsniederlegung des CSU-Parteivorsitzes in Kürze, als Bundesinnenminister werde er aber weiterarbeiten.
Bekannt wurde inzwischen, dass auch die beiden Rücktrittsnachrichten vom Sonntag nicht freiwillig in der endgültigen Form erfolgten, denn Seehofer wollte wieder „seehofern“, das heißt, er wollte seine Rücktritte wieder einmal mit Hintertüren versehen, durch die er dann wieder stolz spazieren wollte.
Diesmal spielten seine Parteifreunde nicht mit. Sie nahmen ihm die Zusage ab, spätestens zum Jahresbeginn 2019 die CSU von seiner Personalie zu befreien. Bei seinen Ämtern als Bundesinnen-, Bau- und Heimatminister ist diese Befreiung nicht gelungen.
In der ihm eigenen entrückten Art verkündete Horst Seehofer am Montag: „Der Wechsel gehört zum Leben - auch zu meinem. Das Amt des Innenministers bleibt davon völlig unberührt. Ich bin Innenminister und werde das Amt weiter ausüben.“
Der ehemalige Berater von Edmund Stoiber und Chefredakteur der Bild am Sonntag, Michael Spreng, wütet daraufhin in seinem Internet-Blog gegen Horst Seehofers Weigerung, als Bundesinnenminister zurückzutreten.
Er bezeichnet sie als Realitätsverlust: „Die Zerrüttung der Großen Koalition hat er doch in erster Linie als Innenminister begangen – mit seinem Masterplan und dem Fall Maaßen. Wenn Seehofer sich nicht selbst von dem Amt zurückzieht, muss Kanzlerin Angela Merkel der Union einen letzten Dienst erweisen und ihn feuern.“