Kirchentag: Bedford-Strohm greift Merkels Abschiebepolitik an
BERLIN. - Das war kein Gespräch unter Freunden, die Podiumsdiskussion in Berlin mit Ex-US-Präsident Barack Obama, Heinrich Bedford-Strohm, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Kirchentagspräsidentin Christina Aus der Au, zumindest was die nebeneinander sitzenden Bedford-Strohm und Angela Merkel betrifft.
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland und Landesbischof der Ev.-Lutherischen Kirche in Bayern, Heinrich Bedford-Strohm berichte unter starkem Applaus des Kirchentags-Publikums von einer Anzahl Anfragen und Eingaben von ehrenamtlichen Helfern und Betreuern, die sich besorgt über eine Häufung von Abschiebungen von bereits gut integrierten Flüchtlingen äußerten, gerade nach Afghanistan, das nach neuesten Erkenntnissen nicht gerade ein sicheres Herkunftsland sei.
In ihrer spröden und kalten Art entgegnete Merkel, es gingen ja auch Flüchtlinge freiwillig zurück nach Afghanistan, und im Übrigen sei die Politik abgesprochen. Vor Ort könne ja unterschiedlich entschieden werden.
Für die Kritik an der von der Bundesregierung vorgegebenen harten Abschiebepraxis revanchierte sich Merkel kurz darauf mit einem kleinkarierten Disput mit Bedford-Strohm über die Sitzordnung der vier Diskutanten. Den Beweis für freiwillige Afghanistan-Rückkehrer ist Merkel dann schuldig geblieben.