NEWS

Im Welt-Interview: BASF-Aufsichtsratsvorsitzender Jürgen Hambrecht hadert mit der Bundesregierung

Kanzlerin Angela Merkel und ihre Bundesregierung...

...stehen beim Ex-BASF-Vorstandschef und heutigen Aufsichtsratsvorsitzenden Jürgen Hambrecht (Foto)...

...wegen "realitätsferner Informationspolitik" in der Kritik. Fotos: djv-Bildportal

LUDWIGSHAFEN / BERLIN. - In einem Interview, das der frühere Vorstandsvorsitzende und heute BASF-Aufsichtsratsvorsitzender Jürgen Hambrecht zusammen mit dem rheinland-pfälzischen Wirtschaftsminister Volker Wissing (FDP) mit der Tageszeitung DIE WELT führte, kritisierte Hambrecht mit scharfen Worten die seiner Meinung nach realitätsferne Informationspolitik der Bundesregierung. Um daran etwas zu ändern, trat er 2015 in die FDP ein.

Im Interview führte Hambrecht unter anderem aus, in Deutschland herrsche zunehmend eine Versorgungsmentalität, die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland sei akut gefährdet. Politik neige dazu, den Menschen immer nur Schutz zu versprechen. Man müsse ihnen stattdessen die Angst nehmen und sie zu Eigenverantwortung ermuntern.

Die Bundesregierung verfolge mittlerweile eine Informationspolitik, die mit der Realität wenig zu tun habe, bezahlt mit Steuergeld. Er habe gerade einen Prospekt aus dem Wirtschaftsministerium gelesen, zur Energiewende. „Unsere Erfolgsgeschichte“ laute der Titel, es folgten zig Seiten Lobhudelei über sinkende Stromkosten und sichere Versorgung.

In Wahrheit sei jedoch die Energiewende ein Riesenmurks. Die Kosten stiegen immer weiter, und die Versorgungssicherheit sei extrem gefährdet, wenn man nach der Kernkraft nun auch noch aus Kohle und Gas aussteigen wolle. So etwas ärgere ihn massiv, damit würden die Bürger an der Nase herumgeführt.

Ein weiterer Kritikpunkt ist für Hambrecht die Bildung in Deutschland. Die Aufteilung nach Bundesländern sei ein furchtbarer Anachronismus. Jeder mache, was er gerne hätte. Und bei jeder Landtagswahl werde neu diskutiert. Das Ganze müsse zentral und standardisiert angepackt werden. Der Wettbewerb müsse dann zwischen den Schulen stattfinden. Die Schulen unterrichteten die Kinder, nicht irgendwelche Ministerien.