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Merkel würdigt Altkanzler Helmut Kohl: „Ein Glücksfall für uns Deutsche“

Kanzlerin Angela Merkel würdigte Helmut Kohl als „Ein Glücksfall für uns Deutsche“. Foto: by -pdh-

BERLIN / ROM. - „Ich verneige mich vor seinem Angedenken“, so Kanzlerin Angela Merkel in Rom nach dem Tode von Altkanzler Kohl, der am heutigen Freitag im Alter von 87 Jahren verstorben war. Kohl sei als Kanzler der Einheit und als Staatsmann ein „Glücksfall für uns Deutsche“ gewesen. Außenminister Gabriel hob Kohls Verdienste um die Einigung Europas hervor.

Entschlossen und geschickt hätten Kohl und seine Mitstreiter die Gunst der Stunde genutzt und so die Deutsche Einheit erreicht. „Das war höchste Staatskunst im Dienste der Menschen und des Friedens“, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Die Deutschen hätten Kohl viel zu verdanken. Merkel hob in ihrer Stellungnahme auch ihre große persönliche Verbundenheit mit dem Verstorbenen hervor: „Helmut Kohl hat auch meinen Lebensweg entscheidend verändert“, sagte die Kanzlerin am Abend in Rom, wo sie am Samstag von Papst Franziskus in einer Audienz empfangen wird.

Tiefe Trauer um Staatsmann und Ehrenbürger Europas

„In tiefer Trauer um einen großen Deutschen und einen großen Europäer“, hatte bereits zuvor Regierungssprecher Steffen Seibert auf Twitter geschrieben. Helmut Kohl, der von 1982 bis 1998 als Bundeskanzler amtierte, war am Freitagmorgen in seinem Haus in Ludwigshafen im Alter von 87 Jahren gestorben.

„Er war ein großer Staatsmann, ein großer deutscher Politiker und vor allem ein großer Europäer, der sehr viel dafür getan hat, dass nicht nur die Deutsche Einheit gekommen ist, sondern auch dass Europa zusammengewachsen ist.“ Das sagte Außenminister Sigmar Gabriel und fügte hinzu: „Es ist ein wirklich großer Deutscher gestorben.“

Steinmeier: Werk des Ausnahmepolitikers wird Bestand haben Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier würdigte den Einsatz Kohls für die Aussöhnung und das Zusammenwachsen in Europa. „Wir trauern um einen großen Staatsmann - sein Werk wird Bestand haben“, sagte das Staatsoberhaupt in Berlin. Steinmeier bekräftigte: „Es war ein besonderes Glück für Deutschland, dass Helmut Kohl das Land in seinem entscheidenden historischen Moment mit Mut, Weitblick und Führungskraft regierte.“

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin und Bundesratspräsidentin Malu Dreyer erklärte: „Helmut Kohl verkörpert die europäische Idee wie wenige andere.“ Er habe „zu den herausragenden politischen Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts“ gehört und „mit großer Zielstrebigkeit und ausgeprägtem Machtbewusstsein“ politisch gewirkt.

Bundestagspräsident Norbert Lammert bezeichnete Kohl als „Persönlichkeit von historischer Größe“. Das Parlament trauere um „einen deutschen Patrioten und den Ehrenbürger Europas“, so Lammert in einem Kondolenzschreiben an Maike Kohl-Richter, die Witwe des Altkanzlers.

Große Anteilnahme in aller Welt

Auch zahlreiche internationale Spitzenpolitiker würdigten das politische Vermächtnis Helmut Kohls. So sei UN-Generalsekretär António Guterres „sehr traurig“, denn Kohl sei ein „persönlicher Freund“ gewesen, sagte Guterres' Sprecher in New York.

„Es ist offensichtlich, welche historische Rolle Herr Kohl bei der Wiedervereinigung von Deutschland nur ein Jahr nach dem Fall der Berliner Mauer gespielt hat und beim historischen Weg, auf den er Deutschland gebracht hat, indem er es so gut durch die Wiedervereinigung geführt hat.“

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker sagte, mit Kohl sei ein „großer Europäer und ein sehr guter Freund“ gestorben. „Ohne Helmut Kohl gäbe es den Euro nicht“, betonte Juncker, und fügte hinzu: „Nur drei Menschen, Jean Monnet, Jacques Delors und Helmut Kohl haben für ihre Verdienste für die europäische Zusammenarbeit die Ehrenbürgerschaft Europas erhalten“.

EU-Ratspräsident Donald Tusk twitterte: „Ich werde mich stets an Helmut Kohl erinnern. Ein Freund und ein Staatsmann, der geholfen hat, Europa wieder zu vereinen“.

„Meister der deutsch-französischen Freundschaft“

„Meister des vereinigten Deutschlands und der deutsch-französischen Freundschaft: Mit Helmut Kohl verlieren wir einen sehr großen Europäer“, verlautbarte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron via Twitter. Sein Tweet zeigte ein Foto Kohls, Hand in Hand mit dem damaligen französischen Staatspräsidenten François Mitterrand. Der spanische Ministerpräsident Mariano Rajoy schrieb auf dem Kurznachrichtendienst, Kohl sei die „Schüsselfigur des europäischen Prozesses und der Wiedervereinigung“ Deutschlands gewesen.

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg charakterisierte den Verstorbenen als „die Verkörperung eines vereinten Deutschlands in einem vereinten Europa. Als die Berliner Mauer fiel, zeigte er sich der Situation gewachsen. Ein echter Europäer“, so Stoltenberg via Twitter.