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Wissmanns letzter Liebesdienst

Matthias Wissmann (rechts) mit Kanzlerin Angela Merkel und Daimler-Vorstandschef Dieter Zetsche bei einer Veranstaltung der IAA in Frankfurt.

Stets ein treuer Wegbegleiter der Kanzlerin: Matthias Wissmann.

Den warnenden Finger hebt die Deutsche Automobilindustrie (VDA) gegen ihren Präsidenten und entbindet diesen im Februar kommenden Jahres von seinem Posten. Archivfotos: pdh

BERLIN. - Die deutschen Automobilhersteller sind sauer auf ihren Präsidenten der Deutschen Automobilindustrie (VDA), Matthias Wissmann, vormals CDU-Bundesverkehrsminister.

Deshalb muss er im kommenden Februar seinen Posten räumen. Sein Fehler: Er hatte beim Diesel-Gipfel zugegeben, dass deutsche Autobauer ihre Kunden betrogen hatten.

Einen letzten Liebesdienst darf Wissmann jedoch noch abliefern: Er darf bei der EU in Brüssel für eine Verlangsamung der Elektromobilität sorgen, weil die deutschen Autobauer diese Entwicklung total verschlafen haben.

Sie können nur groß und stinkig. Das war auch der Grund, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel schon mehrmals in Brüssel vorstellig werden musste, um die Abgas-Ausstoß-Regelverschärfungen zu hintertreiben, was ihr jedesmal mit großem politischen Druck gelang.

Auch ihr hat Wissman mit seiner Intervention in Brüssel einen letzten Gefallen getan. Nach einem aktuellen SPIEGEL-Bericht hat Wissmann mit einem Anruf bei der EU-Kommission und laut mehreren Quellen Sanktionen gegen Hersteller und möglicherweise sogar verbindliche Emissionsziele erfolgreich gestoppt.

Europa tanzt wieder einmal nach der Pfeife der schwerfälligen deutschen Automobilindustrie.