Norbert Blüm (CDU, 84), der frühere Arbeits- und Sozialminister, ist tot
BERLIN / RÜSSELSHEIM. - 1935 als Arbeiterkind in Rüsselsheim geboren, vergaß er seine Wurzeln nie. Er war ein mutiger Kämpfer für soziale Gerechtigkeit. Jetzt ist Norbert Blüm im 85. Lebensjahr gestorben.
Der frühere Arbeits- und Sozialminister (1982 bis 1998) der Bundesrepublik bleibt vor allem für seine häufig zitierte Aussage >Die Rente ist sicher< im Gedächtnis.
Und dabei hat er wesentlich mehr geleistet, als ihn auf dieses Zitat zu reduzieren. Blüm begleitete als einziger Minister Bundeskanzler Helmut Kohl während dessen gesamter Amtszeit über sechzehn Regierungsjahre.
In der schwarz-gelben Regierung unter Kohl galt das sonnige Gemüt Blüm als „soziales Gewissen“ der CDU. Nachhaltigste Leistung Blüms ist die Einführung der Pflegeversicherung 1995.
Norbert Blüm war unermüdlicher Verfechter der christlichen Soziallehre und verteidigte die gesetzliche Rente auch gegen Angriffe aus der eigenen Partei.
Eine Lehre zum Werkzeugmacher absolvierte Norbert Blüm bei Opel in Rüsselsheim, ehe er das Abitur am Abendgymnasium nachholte, und danach Philosophie, Geschichte und Theologie studierte.
Politischer Ziehvater Blüms war der CDU-Sozialpolitiker Hans Katzer. Er machte das engagierte IG-Metall-Mitglied 1968 zum Hauptgeschäftsführer der CDU-Sozialausschüsse. Ab 1977 stand Blüm für zehn Jahre an der Spitze der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA).
Auch nach seinem Ausscheiden aus der Bundespolitik blieb Blüm sozial engagiert. Er schrieb Bücher, war beliebter Talkshowgast im Fernsehen und machte sogar Kabarett.
Nach einer Blutvergiftung war der CDU-Politiker seit 2019 an Armen und Beinen gelähmt und saß im Rollstuhl. Norbert Blüm war seit 1964 mit seiner Frau Marita verheiratet, die er während des Studiums kennengelernt hatte. Das Paar hat drei Kinder, zwei Töchter und Sohn Christian, der Mitglied der Kölschrock-Band Brings ist.