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Jörg Pohl in Bensheim mit dem Gertrud-Eysoldt-Ring ausgezeichnet

Freude über die Auszeichnung mit dem Gertrud Eysoldt-Ring bei Preisträger Jörg Pohl (Mitte) sowie Bensheims Bürgermeisterin Christine Klein und dem Präsidenten der Akademie der Darstellenden Künste Prof. Hans-Jürgen Drescher.

Stolz präsentiert Preisträger Jörg Pohl seien Gertrud-Eysoldt-Ring nebst entsprechender Urkunde. Fotos: Gregor Ott, GVO Media

BENSHEIM. - Eine besondere Würdigung für eine preiswürdige Doppelrolle: Jörg Pohl hat am Samstag, 23. März, im Bensheimer Parktheater den Gertrud-Eysoldt-Ring verliehen bekommen.

Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung gilt als einer der bedeutendsten Theaterpreise im deutschsprachigen Raum und wird seit 1986 von der Stadt Bensheim und der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste vergeben.

Jörg Pohl überzeugte die Jury mit seinem Auftritt am Theater Basel in „Molière – der eingebildete Tote“ von Nona Fernández, ein Werk nach Molière in der Inszenierung von Antú Romero Nunes.

Der Schauspieler verkörpert darin die Rolle von Molière, der wiederum die Figur Argan in dessen eigenem Stück „Der eingebildete Kranke“ spielt. In seinen Dankesworten befasste sich Pohl unter anderem mit dem Stellenwert und der Autonomie von Kunst in „finsteren Zeiten“.

„Die Kunst, die ich meine und die ich betrieben sehen will, ist eine der letzten Bastionen der Freiheit, und zwar keine gut befestigte, sondern eine äußerst fragile.“ Die Laudatio auf den Preisträger hielten zuvor die Mitglieder der Basler Compagnie, Gala Othero Winter und Sven Schelker.

Der mit 5.000 Euro dotierte Kurt-Hübner-Regiepreis, der seit 1991 ebenfalls von der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste verliehen wird, ging am Samstag an den jungen Regisseur und Autor Wilke Weermann. Ausgezeichnet wurde er für die Inszenierung seines Stücks „Unheim“, das er als Auftragswerk für das Schauspiel Frankfurt geschrieben hat.

Jurorin Rita Thiele, ehemals Chefdramaturgin und stellvertretende Intendantin am Deutschen Schauspielhaus Hamburg, hatte den Preisträger ausgewählt und hielt im vollbesetzten Parktheater die Laudatio auf Weermann.

Die Bensheimer Bürgermeisterin Christine Klein ging an diesem besonderen Abend in ihrer Rede unter anderem der Frage nach, welchen Wert Kunst und Kultur für die Gesellschaft und das demokratische Staatswesen haben.

„Gerade in schwierigen und wechselvollen Zeiten sind Kunst und Kultur für unsere Gesellschaft von unschätzbarem Wert: Kunst und Kultur bauen Brücken, überwinden Grenzen, liefern Inspiration und Toleranz.“ Ein lebendiges Kulturleben sei eine „wirksame Arznei gegen Engstirnigkeit und Intoleranz sowie Rechtsextremismus und Antisemitismus“.

Für die Akademie sprach Präsident Professor Hans-Jürgen Drescher einleitende Worte. „Die Verleihung des Rings, der Gertrud Eysoldts Namen trägt, würdigt Schauspielerinnen und Schauspieler, steht aber auch symbolisch für den Geist eines freien Gemeinwesens, für die Freiheit von Kunst und Kultur.“

Moderiert wurde die diesjährige Verleihung von Schauspielerin und Sängerin Genija Rykova, die mit ihrer Band den Abend „zum Klingen und Leuchten brachte“, so Akademie-Präsident Drescher.

Mit der Vergabe des Getrud-Eysoldt-Rings würdigen die Stadt Bensheim und die Deutsche Akademie der Darstellenden Künste eine schauspielerische Leistung an einer deutschsprachigen Bühne.

Erste Preisträgerin war Doris Schade, ihr folgten große Schauspielerinnen und Schauspieler wie Klaus Maria Brandauer, Cornelia Froboess, Corinna Harfouch, Nina Hoss, Ulrich Mühe, Ulrich Matthes, Tobias Moretti, Charly Hübner, Lina Beckmann und Sandra Hüller.

Der Gertrud-Eysoldt-Ring geht auf ein Vermächtnis des Journalisten und Theaterkritikers Wilhelm Ringelband zurück, der bis zu seinem Tod in Bensheim lebte und in seinem Testament einen Schauspielerpreis mit dem Namen von Gertrud Eysoldt verfügte.