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Arbeitsmarkt 2016: ErwerbstÀtigkeit steigt und steigt

BERLIN. - Die ErwerbstÀtigkeit hat 2016 den höchsten Stand seit der Wiedervereinigung erreicht: 43,5 Millionen Menschen gingen einer BeschÀftigung nach. Genau so positiv entwickelte sich die sozialversicherungspflichtige BeschÀftigung: Im Jahresdurchschnitt waren 31,37 Millionen sozialversicherungspflichtig angestellt.

Die ErwerbstÀtigkeit ist laut Statistischem Bundesamt im Jahresdurchschnitt um 429.000 (ein Prozent) auf 43,49 Millionen gestiegen. Sie erreicht damit den höchsten Stand seit der Wiedervereinigung.

Mehr als 31 Millionen sozialversicherungspflichtig beschÀftigt

Noch stÀrker gewachsen als die ErwerbstÀtigkeit ist die sozialversicherungspflichtige BeschÀftigung. 31,37 Millionen Menschen waren 2016 sozialversicherungspflichtig beschÀftigt. Das sind 602.000 (zwei Prozent) mehr als vor einem Jahr.

Die Konjunktur erklÀrt das Wachstum nur zum Teil. Eine Rolle spielen auch der Wandel zwischen den Branchen, die Nachfrage nach FachkrÀften und Zuwanderung. Sowohl in Vollzeit als auch in Teilzeit sind mehr Menschen sozialversicherungspflichtig beschÀftigt.

Damit stellen sozialversicherungspflichtig BeschĂ€ftigte mit 72,1 Prozent den grĂ¶ĂŸten Teil der ErwerbstĂ€tigen. In den vergangenen zehn Jahren nahm der Anteil zu, nachdem er zuvor jahrelang gesunken war: 2006 lag er bei 66,9 Prozent, 1996 noch bei 73,1 Prozent.

SelbstÀndigkeit hat 2016 weiter abgenommen

Das Statistische Bundesamt hat ermittelt, dass die Zahl der selbstĂ€ndig TĂ€tigen (einschließlich mithelfender Familienangehöriger) um 28.000 (0,6 Prozent) auf 4,31 Millionen gesunken ist.

Soziale Marktwirtschaft lÀsst uns VerÀnderungen meistern

Bereits in ihrer Neujahrsansprache hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel auf die gute Lage verwiesen: „Zu dem, was mir Mut fĂŒr unser Deutschland macht, gehört auch unsere soziale Marktwirtschaft. Sie lĂ€sst uns Krisen und VerĂ€nderungsprozesse besser meistern als jedes andere Wirtschaftssystem auf der Welt.

Noch nie hatten so viele Menschen Arbeit wie heute. Unsere Unternehmen stehen ĂŒberwiegend gut da. Unser wirtschaftlicher Erfolg gibt uns die Möglichkeit, unser Sozialsystem zu stĂ€rken und all denen zu helfen, die Hilfe brauchen.“

FachkrÀfte werden gesucht

2016 waren im Jahresdurchschnitt 655.000 Arbeitsstellen gemeldet, 87.000 (15 Prozent) mehr als vor einem Jahr. Davon waren durchschnittlich 92 Prozent sofort zu besetzen. Ein gesamtwirtschaftliches Stellenangebot von 961.000 Stellen hat das Institut fĂŒr Arbeitsmarkt- und Berufsforschung durch Befragungen ermittelt.

Die Bundesagentur fĂŒr Arbeit analysiert in ihrer JahreseinschĂ€tzung fĂŒr 2016: „In einzelnen technischen Berufsfeldern sowie in einigen Gesundheits- und Pflegeberufen waren EngpĂ€sse erkennbar.“

Niedrigste Arbeitslosenzahl seit 1991

Das Risiko, aus BeschÀftigung arbeitslos zu werden, ist weiter gesunken. Im Jahresdurchschnitt 2016 waren 2,69 Millionen Menschen arbeitslos gemeldet - 104.000 oder vier Prozent weniger als vor einem Jahr. So niedrig lag die Arbeitslosigkeit seit 1991 nicht.

Die Arbeitslosenquote belief sich auf 6,1 Prozent (0,3 Prozentpunkte weniger als 2015). Die Arbeitslosenzahl hat sich stÀrker in Ostdeutschland verringert: um acht Prozent oder 62.000 auf 712.000. In Westdeutschland ist die Arbeitslosigkeit um zwei Prozent oder 42.000 auf 1.979.000 gesunken.

Fluchtmigration zunehmend auf dem Arbeitsmarkt sichtbar

Die Arbeitslosigkeit war 2016 spĂŒrbar von den Auswirkungen der Fluchtmigration beeinflusst. FĂŒr Staatsangehörige aus den acht zugangsstĂ€rksten nichteuropĂ€ischen AsylherkunftslĂ€ndern (Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia und Syrien) hat die Arbeitslosigkeit um 72.000 (95 Prozent) auf 148.000 zugenommen.

Vergleicht man die Entwicklung zwischen AuslĂ€ndern und Deutschen, so ist die Arbeitslosigkeit von AuslĂ€ndern 2016 um zwölf Prozent (66.000) auf 629.000 gestiegen. Die der Deutschen hat um acht Prozent oder 170.000 auf gut zwei Millionen abgenommen. Der Anstieg bei den AuslĂ€ndern erklĂ€rt sich fast allein mit der Zuwanderung von geflĂŒchteten Menschen.

Integrations- und arbeitsmarktpolitische Förderung ausweiten

Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles stellt dazu fest: „Mit dem Abschluss ihrer Asylverfahren kommen vermehrt FlĂŒchtlinge auf den Arbeitsmarkt.“ Dies zeige sich zum einen in einem höheren Bestand in der Arbeitslosigkeit, zum anderen aber auch in einer steigenden Zahl derer, die mit integrations- und arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen gefördert und so auf eine BeschĂ€ftigung vorbereitet werden.

„Diese Anstrengungen fortzufĂŒhren und auszuweiten, bleibt eine zentrale Aufgabe auch fĂŒr das neue Jahr“, so Nahles weiter.

Entwicklung im Dezember

Die Zahl der arbeitslosen Menschen hat von November auf Dezember um 36.000 auf 2,57 Millionen zugenommen. Saisonbereinigt ergibt sich ein RĂŒckgang von 17.000 im Vergleich zum Vormonat. GegenĂŒber dem Vorjahr waren 113.000 weniger Menschen arbeitslos gemeldet.

Wieder gestiegen ist die Zahl der ErwerbstĂ€tigen im November saisonbereinigt gegenĂŒber dem Vormonat um 34.000. Mit 43,82 Millionen Menschen fiel sie im Vergleich zum Vorjahr um 297.000 höher aus.

Die sozialversicherungspflichtige BeschÀftigung hat nach der Hochrechnung der BA von September auf Oktober saisonbereinigt um 4.000 zugenommen. Insgesamt waren im Oktober 31,73 Millionen Menschen sozialversicherungspflichtig beschÀftigt, 363.000 mehr als ein Jahr zuvor.