Angela Merkel zum Tod von Elie Wiesel: "Ein Mahner und Versöhner"
BERLIN. - Der Holocaust-Überlebende und Friedensnobelpreisträger Elie Wiesel ist im Alter 87 Jahren gestorben. Mit ihm habe "uns eine der markantesten Persönlichkeiten des letzten Jahrhunderts verlassen, eine Stimme der Moral und der Humanität ist verstummt", sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Elie Wiesel ist im Alter von 87 Jahren in den USA gestorben. Der Friedensnobelpreisträger, der Auschwitz und Buchenwald überlebt hatte, "war gleichzeitig ein eindringlicher Mahner und ein großherziger Versöhner", sagte die Kanzlerin zum Tod von Elie Wiesel.
"Er war der festen Überzeugung, dass nur das Wachhalten der Erinnerung an die Grauen des Holocaust eine Wiederholung dieses dunkelsten Kapitels der Geschichte verhindern könne." Und weiter: "Ich bleibe dankbar für meine Begegnungen mit diesem besonderen Menschen und werde seine Geradlinigkeit, Konsequenz und Bereitschaft zur Versöhnung nie vergessen", so die Kanzlerin.
Er habe "uns Deutschen die Hand ausgestreckt, hat mit uns unermüdlich daran gearbeitet, eine
bessere Welt zu ermöglichen."
Steinmeier: "Unermüdlich gegen Hass, Intoleranz und Gewalt"
Mit ihm gehe "nicht nur ein großer Autor, Philanthrop und Gelehrter von uns, sondern vor allem ein unermüdlicher Streiter gegen Hass, Intoleranz und Gewalt", sagte Außenminister Frank-Walter
Steinmeier.
In einer beeindruckenden Rede vor dem Deutschen Bundestag im Jahr 2000 habe Wiesel der deutschen Jugend sein Vertrauen ausgedrückt, "eine bessere Gesellschaft zu schaffen als er selbst es in
seiner Kindheit erleben musste. Darin steckte eine tief bewegende Botschaft der Hoffnung und der
Verantwortung, die wir uns gerade heute zu Herzen nehmen sollten."