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Ausstellung zeigt Vielfalt des Ehrenamtes

Heidrun Schröder-Höbbel (Freiwilligenzentrum aktiv für Bad Nauheim e.V. ), Landrat Jan Weckler, Ingrid Schmidt-Schwabe (Freiwilligenzentrum), Werner Hinz (Freiwilligenzentrum) und Beate Heid (Koordinatorin für Bürgerengagement in der Kreisverwaltung Wetterau, von links nach rechts). Foto: Pressedienst Wetteraukreis

Freiwilligenzentrum präsentiert sich im Friedberger Kreishaus

WETTERAUKREIS / FRIEDBERG. - „Interkulturell dem Ehrenamt auf der Spur“, das ist der offizielle Titel des Jahreskalenders 2022 des Freiwilligenzentrums aktiv für Bad Nauheim e.V.

In einer Ausstellung im Friedberger Kreishaus präsentiert das Freiwilligenzentrum seine Arbeit und die vieler Ehrenamtler.

Landrat Jan Weckler hat dieser Tage die Ausstellung im Kreishaus eröffnet. 

Die Ausstellung und der Jahreskalender widmen sich in diesem Jahr dem Thema Leseförderung und Bücherschränke im Wetteraukreis und deren ehrenamtliche Patinnen und Paten.

„Von allen Welten, die der Mensch erschaffen hat, ist die der Bücher die Gewaltigste.“ Wenn man die Worte von Heinrich Heine ernst nimmt, dann gehören die umgewidmeten Telefonzellen zu den gewaltigsten Gebäuden im Landkreis.

„Öffentliche Bücherschränke sind eine wunderbare Erfindung und eine schöne Folgenutzung von Telefonzellen, die im Zeitalter von Smartphones kaum noch gebraucht werden“, sagte Landrat Jan Weckler bei der Eröffnung der Ausstellung des Freiwilligenzentrums.

Lesen und Vorlesen fördert den Wortschatz von Kindern, es erleichtert das Lesenlernen, trainiert die Konzentration, vermittelt auf liebevolle Art Wissen und unterstützt das logische Denken und Erinnerungsvermögen der Kinder.

Vorlesen vermittelt aber auch Geborgenheit, beflügelt die Fantasie und das Einfühlungsvermögen und schafft in unserem hektischen Alltag Momente der Ruhe, der Besinnung und Entspannung sowohl für die Kinder als auch für diejenigen, die den Kindern vorlesen.

In jeder dritten Familie in Deutschland bekommen Kinder nur selten oder nie vorgelesen. Deshalb ist das Projekt Vorlesepaten des Freiwilligenzentrums eine wunderbare Ergänzung für die Kinder, die auf einen solchen Genuss verzichten müssen.

In der Ausstellung werden die Lesescouts der Bad Nauheimer Wettertalschule vorgestellt, die nicht nur anderen Kindern, sondern auch älteren Menschen zu verschiedenen Anlässen vorlesen.

Den Büchern neues Leben einhauchen und gleichzeitig ein Ort der Begegnung schaffen, das ist die Idee von Angela Schreiner, Steffi Amend, Irmgard Crass und Ulrike Müller, die die Idee hatten, in Bad Nauheim einen öffentlichen Bücherschrank einzurichten.

Mit Unterstützung des Landes Hessen, der Stadt Bad Nauheim und des Freiwilligenzentrums konnte das Projekt direkt am Platz vor der Tourist-Information in der Parkstraße Bad Nauheim realisiert werden.

Zusätzliche Unterstützung bekommen Kinder, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, durch ein individuelles Lese-Mentoring, das Marina Raffaella Cerea an der Henry-Benrath-Schule in Friedberg anbietet. Ein spannendes Miteinander, bei der auch sie viel lernte und die Kinder einen guten Schulabschluss machten.

Manche Kinder tun sich schwer mit dem Lesenlernen, ihnen widmet sich Monika Hein, die mit Spaß, viel Geduld und Feingefühl Kindern mit Leseschwächen das Lesen beibringt.

Gleich vier Bücherschränke gibt es in Florstadt. Betreut werden sie von Stephanie Bollinger, deren Motto „Nimm‘ eins mit und stell‘ eins rein“ lautet.

„Trotz der vielen digitalen Medien ist es wichtig, nach wie vor ein richtiges Buch in Händen zu halten. Durch die Bücherschränke kommen Personen zum Lesevergnügen, die vielleicht nicht in einer Buchhandlung einkaufen (können).“

Irmgard Crass und Irmtraud Buhariwalla waren im Schuldienst tätig und wollten auch im Ruhestand weiter mit Kindern arbeiten. In einer separaten Schulstunde pro Woche an der Rosendorfschule in Bad Nauheim unterstützen sie jeweils ein Kind, eine bessere Lese- und Sprachkompetenz zu erlangen und freuen sich, wenn Kinder aufblühen und Erfolge erleben.

Dieter Kurth ist in vielen Bereichen ehrenamtlich in seiner Heimatgemeinde Rosbach aktiv. Er kümmert sich um die öffentliche Bücherzelle und wird dabei von seiner Tochter Sylvia Kurth-Frede, einer gelernten Buchhändlerin, tatkräftig unterstützt. Dabei werden auch regelmäßig neue Bücher auf Internetseiten vorgestellt, um weitere Leseratten anzulocken.

Die markante rote Telefonzelle am Friedberger Europaplatz ist eine Idee von Irina und Siegfried Köppl. Denn das Problem mit Büchern, die man nicht mehr lesen will, kennen wir alle. Zum Wegwerfen sind sie zu schade, aber in einer Bücherzelle finden sie vielleicht ein neues Zuhause und dankbare Leserinnen und Leser.

Den ersten „Öffentlichen Bücherschrank“ in Bad Nauheim gab es in Steinfurth bereits im Jahr 2019. Für alle Steinfurtherinnen und Steinfurther war es ab sofort möglich, rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche Bücher auszuleihen.

Mittlerweile ist der Bücherschrank gut sortiert mit qualitativ hochwertigen und aktuellen Büchern. Besonders Romane und Krimis erfreuen sich großer Beliebtheit, aber auch Spiele und DVDs können hier ausgeliehen werden. In der Pandemie hat sich der Bücherschrank zu einem wahren Magnet für Besucherinnen und Besucher entwickelt.

Keinen Bücherschrank, sondern eine mobile Bücher-Box gibt es seit 2013 in Butzbach, entstanden aus einer Initiative der Aktionsgemeinschaft „Gemeinsam für Butzbach“. Bärbel Ebner von Eschenbach übernimmt seit vielen Jahren mit Unterstützung der Buchhandlung Bindernagel die Instandhaltung der mobilen Bücher-Box.

Kinder lieben es vorgelesen zu bekommen. Jutta Sein übernimmt diese Aufgabe seit mittlerweile zehn Jahren und liebt es, Kindern in der KITA vorzulesen.

„Die Ausstellung ‚Interkulturell dem Ehrenamt auf der Spur‘ soll einerseits eine Wertschätzung für all jene sein, die sich ehrenamtlich einbringen, sie ist aber auch Anreiz und Motivation für diejenigen, die nach einem sinnvollen Ehrenamt suchen“, sagte Landrat Jan Weckler zur Eröffnung.

Die Ausstellung „ist noch bis Ende Februar im Friedberger Kreishaus während der Öffnungszeiten, montags bis mittwochs, von 07:30 bis 16 Uhr, donnerstags bis 18 Uhr und freitags bis 12:30 Uhr, zu sehen. Die Besucherinnen und Besucher der Ausstellung werden gebeten, sich am Empfang anzumelden.