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FISEGO Brandschutz aus Butzbach im Finale für Hessischen Gründerpreis

Fabian Goedert und Sophia Reiter stellen Landrat Jan Weckler ihre beiden Prototypen der Mehrfachfachsteckdose vor. Die beiden Prototypen wurden mit dem 3D-Drucker gedruckt. Foto: Pressedienst Wetteraukreis

WETTERAUKREIS / FRIEDBERG. - Junge Köpfe mit zukunftsweisenden Ideen: Fabian Goedert und Sophia Reiter sind Gründer von FISEGO Brandschutz, einer Forschungsgruppe, die ihre Wurzeln in der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) hat.

Seit 2018 forschen sie auf dem Gebiet des elektrotechnischen Brandschutzes. Am 3. November steht FISEGO neben zwei anderen Kandidaten im Finale für den Hessischen Gründerpreis.

Im persönlichen Gespräch stellten Fabian Goedert und Sophia Reiter Landrat Jan Weckler ihre Entwicklung vor: Das weltweit erste Erkennungs- und Bekämpfungssystem von Bränden für elektrische Klein- und Großgeräte: BEBBS.

Am Anfang von BEBBS steht ein Brand. Vor sechs Jahren wurde Fabian Goedert, der seit 2013 aktiv bei der Freiwilligen Feuerwehr Butzbach ist, zu einem Brand gerufen. Der Keller des Hauses seines besten Freundes stand in Flammen.

„Brandermittlungen ergaben, dass der Auslöser mehrere defekte Elektrogeräte waren. Weil ich gerade eine Ausbildung zum Elektriker machte, entwickelte ich erste Ideen für ein Brandschutzsystem“, erzählt er.

Inzwischen studiert der 25-jährige im sechsten Semester Bauingenieurwesen und forscht seit 2018 gemeinsam mit seiner Partnerin Sophia Reiter, die im sechsten Semester Elektrotechnik studiert, an der THM.

Landrat Jan Weckler ist begeistert: „Es ist ihnen gelungen, das weltweit erste autarke Branderkennungs- und Brandbekämpfungssystem für 90 Prozent aller elektrischen Klein- und Großgeräte zu entwickeln.“

„BEBBS erkennt durch seine innovative Technik die Entstehung eines Brandes, signalisiert die Brandgefahr, lokalisiert den Ursprung des Brandes und löscht diesen eigenständig. Der Schaden begrenzt sich auf das zu schützende Gerät und BEBBS verändert dabei weder dessen Optik noch Bedienung.

Von Steckdosenleisten über Elektromobilität bis hin zu großen Industrieanlagen, dem BEBBS sind keine Grenzen gesetzt“, so steht es im Prospekt von FISEGO. Die Vorserien-Prototypen zeigen eindrucksvoll, dass ihr System funktioniert.

2020 meldeten sie es beim Deutschen Patentamt an, 2021 folgte die europäische Nachmeldung und für das erste Quartal 2022 stehen die vorgeschriebenen Prüfverfahren an.

Der erste Prototyp ist eine Mehrfachsteckdose und das nicht von ungefähr. Über 50 Prozent der rund 200.000 jährlichen Brände in Deutschland stehen direkt oder indirekt in Verbindung mit Elektrizität.

Schätzungsweise 60.000 Brände gehen auf Steckdosen, vor allem Mehrfachsteckdosen zurück. „Mit unserem System ist es möglich, unzählige Leben zu retten und Verletzte zu verhindern.

Wir können die Umwelt vor über 20 Milliarden Kubikmetern hochgiftiger Stoffe, die bei Bränden entstehen schützen und den Versicherungen pro Jahr 2,5 Milliarden Euro Regulierungssummen sparen“, ist Fabian Goedert überzeugt, denn dem System sind von der Mehrfachsteckdose bis hin zu großen Industrieanlagen keine Grenzen gesetzt.

Und das hat Folgen: Inzwischen ziehen Versicherungen für Nutzer/innen des Systems bereits Reduzierungen bei den Brandversicherungsbeiträgen in Erwägung, große Unternehmen und Institutionen haben Interesse bekundet und erste Großaufträge sind in Planung.

Nachdem sie mit ihrem Team letztes Jahr einige kleinere Wettbewerbe bestritten haben, durften die beiden dieses Jahr im Halbfinale des Hessischen Gründerpreises ihre Idee und ihr Produkt einer großen Fachjury vorstellen.

„Überglücklich erfuhren wir, dass wir ins Finale eingezogen sind und das auch noch mit einem unglaublichen Punktevorsprung“, erzählt Goedert. Das Finale findet am 3. November statt.

„Nach unserem Wissen sind wir das erste Team, welches jemals aus der Wetterau ins Finale des größten Unternehmenswettbewerbs Hessens gekommen ist“, sagt Sophia Reiter. Zum Kernteam von FISEGO zählt noch Johannes Steube, der ein duales Studium im Bereich Wirtschaftsinformatik absolviert.

Eines steht schon fest: Alles wird in Deutschland gefertigt und gebaut, FISEGO will in der Wetterau bleiben, die Behindertenhilfe Wetterau konnte für die Produktion gewonnen werden. Und auch ein weiteres ist klar.

Das System ist nicht nur sicher, sondern auch nachhaltig. Wenn die Steckdose brennt, löscht sie sich selbst, die teure Elektronik kann wieder verwendet werden.

Landrat Jan Weckler wünscht viel Erfolg für das große Finale des Hessischen Gründerpreises und sagt: „Die Ideen und Innovationkraft von Fabian Goedert und Sophia Reiter ist wirklich beeindruckend.

Umso schöner ist es, dass das Unternehmen so einen starken Bezug zur Wetterau hat. Von FISEGO werden wir hier sicher noch mehr hören.“

Für den Hessischen Gründerpreis 2021 kann auch online abgestimmt werden. Das Online Voting auf https://hessischer-gruenderpreis.de/ ist bereits freigeschaltet und beginnt am 20. Oktober.

Mehr Infos finden Interessierte auf https://fisego-brandschutz.de/.