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Gemeinde will mit gutem Beispiel voran gehen

Inhaber Andreas Kugland, Bürgermeister Rouven Kötter, Sozialdezernentin Stephanie Becker-Bösch und Geschäftsführerin Ulrike Welther halten das frisch gedruckte, aber noch nicht geschnittene Kinderkulturprogramm der Gemeinde in den Händen.

FRIEDBERG / WÖLFERSHEIM. - Die großen Druckmaschinen laufen auf Hochtouren. Blatt für Blatt zieht die Maschine die großen Papierbögen ein. Immer wieder füllt der Drucker das Papier auf und kontrolliert die Einstellungen, damit jeder Druck perfekt ist.

„Mit der Maschine schaffen wir bis zu 14.000 Bögen in der Stunde“, berichtet Andreas Kugland, der die Wetterauer Druckerei in Friedberg in der nunmehr dritten Generation führt und zieht einen der Bögen aus dem großen Stapel und zeigt es seinen Gästen, dem Wölfersheimer Bürgermeister Rouven Kötter und der Wetterauer Sozialdezernentin Stephanie Becker-Bösch, die überrascht das neue Wölfersheimer Kinderkulturprogramm in den Händen hielten.

In der Wetterau gibt es nur noch wenige Druckereien, die allesamt mit der vermeintlich bequemen Bestellung über Onlineshops konkurrieren müssen. Doch durch ein hohes Qualitätsbewusstsein und einen guten Service können diese Unternehmen mit den großen der Branche mithalten, bei großen Auflagen häufig sogar geringere Preise bieten.

Eine dieser Druckereien ist die Wetterauer Druckerei im Friedberger Ortsteil Fauerbach. Inhaber Andreas Kugland führt sie gemeinsam mit Geschäftsführerin Ulrike Welther. Manchmal ist die Balance zwischen Arbeit und Familie nicht einfach zu finden, wenn ein wichtiger Auftrag zu Ende gebracht werden muss, sagt Kugland.

Auch die 14 Mitarbeiter, die seit Jahren im Unternehmen tätig sind, stellen bei Terminsachen Freizeit und Familie an die zweite Stelle. Für Chef, Geschäftsführerin und Mitarbeiter ist es „ihr“ Unternehmen.

„Unser Auszubildender kommt aus Syrien, da hilft jeder der Kollegen mit, die Herausforderung der Ausbildung zu bewältigen“, sagt Kugland, der wie alle in seiner Druckerei in der Wetterau wohnt, sich seiner Heimat verbunden fühlt und Verbände und Vereine unterstützt.

In Sachen Umweltschutz kann man die Druckerei zu den Pionieren der Branche zählen. Als eines der ersten Unternehmen hat man beispielsweise Entwicklungsflüssigkeit für Druckplatten nicht einfach neutralisiert und über das Abwasser entsorgt. Mit der Umstellung auf ein lasergestütztes Belichtungsverfahren konnte der Wasserverbrauch des Unternehmens auf einen Schlag um 90 Prozent gesenkt werden.

Wer heute eine Drucksache bestellt, erhält diese komplett CO2-neutral. Selbst für die Auslieferung oder die Abholung durch Kunden zahlt die Druckerei automatisch einen Ausgleichsbetrag. Neben dem Druck auf Recyclingpapier wird auch FSC-zertifiziertes Papier angeboten.

Besonders angetan zeigte sich Bürgermeister Kötter von der kleinen „Museumsecke“. In der großen Druckhalle stehen noch historische Maschinen, an denen mit einzeln gesetzten Bleibuchstaben die Druckvorlagen erstellt wurden.

„Und diese Maschinen können heute immer noch drucken“, betont Kugland stolz. Andererseits hat sich auch die Wetterauer Druckerei mit den Mitbewerbern aus dem Internet zu messen. „Internet-Druckereien sind keine Konkurrenz für uns. Wir sehen uns als ein regionales Unternehmen, das auch ganz spezielle Wünsche erfüllt. Ein einzelnes Buchexemplar oder Sonderkonfektionierung, einiges gibt es eben nur vor Ort und nicht im Internet. Dazu kommt der persönliche Kontakt zu den Auftraggebern“, sagt Ulrike Welther.

Zu den festen Kunden der Druckerei zählt auch die Gemeinde Wölfersheim, die fast alle Druckaufträge lokal vergibt. „Im englischsprachigen Fußball gibt es einen Spruch, der heißt 'Support your local team'. Frei übersetzen könnte man dies mit 'Unterstütze Deine örtliche Mannschaft'.

Diesen Ansatz gilt es auch im Umgang von Gemeinde, Vereinen, Gewerbe und Bürgern umzusetzen. Wir alle sind das Team unserer Region. Nur wenn wir uns gegenseitig unterstützen, kann es uns allen in dieser Region wohl ergehen", erläutert Bürgermeister Kötter seinen Standpunkt.

Künftig will die Gemeinde alle ihre Drucksachen über lokale Druckereien realisieren. Die Wetterauer Sozialdezernentin Stephanie Becker-Bösch war bei ihrem Besuch beeindruckt von der gelebten Verantwortung für die Familie, das eigene Unternehmen, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Region und die Umwelt.

„Das sind nicht nur wichtige Faktoren für die heimischen Wirtschaftsunternehmen, sondern auch für Verwaltung und Institutionen.“

„Wir stehen fest zum Unternehmen und setzen auf Qualität. Das hat auch etwas mit Vertrauen zu tun. Vertrauen, das ich in meine Mitarbeiter setze und diese auch in mich; Vertrauen in unsere Zukunft, die sich auch in etwas schwereren Zeiten dennoch positiv entwickeln wird und Vertrauen in unser Handwerk, dass die Kunden zu schätzen wissen und uns bei neuen Aufträgen wieder zurückgeben“, ergänzt Kugland.

Beim Wetteraukreis will sich Becker-Bösch dafür einsetzen, dass Flyer und ähnliches künftig nicht mehr über Internetdruckerein, sondern lokal gedruckt werden. Neben der Wetterauer Druckerei arbeitet die Gemeinde auch mit der Druckerei Schulz zusammen, die ihren Sitz in der Friedberger Pfingstweide hat.

„Wir können uns bei beiden Druckereien darauf verlassen, dass Drucksachen schnell, termingerecht und in der entsprechenden Qualität geliefert werden. Bei besonderen Ideen können gemeinsam Lösungen gefunden werden, und auf mögliche Fehler oder Einsparungen wird eine Onlinedruckerei im Regelfall nicht hinweisen“, zeigt sich Sebastian Göbel überzeugt, der als zuständiger Mitarbeiter im Rathaus am Besuch teilnahm.

„Überzeugen Sie sich von der Leistungsfähigkeit der lokalen Unternehmen – der kurzfristig gesparte Euro bei einer Anschaffung übers Internet, kann sich mittelfristig teuer rächen. Gute Qualität zu fairen Preisen – das bekommt man nur bei lokal verwurzelten Unternehmen, die auch soziale Verantwortung übernehmen und als Arbeitgeber und Ausbilder unsere Region stärken“, schließt Bürgermeister Kötter ab.