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Heck-Rinder: 365 Tage Natur pur

David Myers übernimmt die Haltung der Herde aus Leidenschaft. „Eine so besondere Rasse zu betreuen, ist aufwendig, zahlt sich jedoch jeden Tag aus. Gleichzeitig etwas für die Natur zu schaffen, ist großartig“, sagt David Myers. Foto: Naturschutzfonds Wetterau

Neuer Halter vermarktet erstmals Fleisch von Heckrindern

WETTERAUKREIS / SELTERS. - Die Heckrinder-Herde des Landschaftspflegeverbands Naturschutzfonds Wetterau e.V. wird seit kurzem von Landwirt David Myers betreut.

Myers bietet erstmals Erzeugnisse und Produkte der Heckrinder in seinem Hofladen in Ortenberg-Selters an.

Seit vielen Jahren ist der Landschaftspflegeverband Eigentümer dieser besonderen, urtümlichen Rinderrasse.

Die Heck-Rinder leben ganzjährig auf der knapp 23 Hektar großen Fläche und werden so naturnah wie möglich gehalten.

Am Ende eines glücklichen Lebens steht der Weideschuss. „So sterben die Tiere ohne Stress im Herdenverbund, schnell und schmerzfrei“, sagt Landrat Jan Weckler, Vorsitzender des Landschaftspflegeverbandes.

Heck-Rinder sind Abbildzüchtungen des 1627 ausgestorbenen Auerochsen, die diesem in vielen Merkmalen ähneln.

Die Herde weidet 365 Tage im Jahr in einem als Schutzgebiet ausgewiesenen Auenabschnitt der Nidderaue, zwischen Stockheim und Effolderbach. Und: Sie fungiert damit als Landschaftspfleger.

Heck-Rinder als Landschaftspfleger

Die mitteleuropäische Landschaft wäre ohne das Wirken des Menschen keineswegs so dicht bewaldet, wie oft angenommen wird. Sie wäre geprägt durch den Wechsel von Wäldern, halboffenen Flussauen und offenen Graslandschaften.

Hierfür würden die vom Menschen ausgerotteten Tierarten Auerochse, Wisent, Wildpferd, Wildesel und Riesenhirsch gemeinsam mit den heute noch vorkommenden Arten Rothirsch, Elch und Reh sorgen.

Offene Landschaften für die Artenvielfalt

Viele einheimische Tier- und Pflanzenarten wie zum Beispiel Kiebitz, Weißstorch, Wachtel und Laubfrosch sind auf offene oder halboffene Landschaften angewiesen. Die Landschaft offenzuhalten ist daher ein vorrangiges Ziel von Naturschutz- und Landschaftspflegemaßnahmen.

Hier hat sich die Beweidung mit Rindern, Pferden, Schafen und anderen „großen Pflanzenfressern“ in den letzten Jahren als naturschutzkonforme Methode erwiesen.

Heck-Rinder erleben

Die Fläche, auf der die Heckrinder weiden wird auf voller Länge vom Vulkanradweg gesäumt, und bietet jederzeit einen guten Einblick in das Gebiet.

Zusätzlich wurde durch den Wetteraukreis ein von der EU kofinanziertes Besucher-Informationskonzept umgesetzt, das umfangreiche Informationen und Beobachtungsmöglichkeiten in Form von Beobachtungsständen anbietet.

Neu ist nun, dass das Fleisch der Heck-Rinder direkt gekauft werden kann. David Myers bietet erstmals Erzeugnisse und Produkte der Heck-Rinder in seinem Hofladen in Ortenberg-Selters an. Aktuell können Fleisch-Bestellungen aufgegeben werden, Telefon: 0160/96869756, Email: myersmobilehuehner(at)web.de.