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Arbeiten zur Sanierung des Staudamms der Niddatalsperre haben begonnen

Der aktuelle Wasserspiegel des Niddastausee liegt bei etwa zwölf Metern unter dem „normalen“ Sommerstauziel. Der See hat derzeit noch eine Wassertiefe im Bereich des Dammes von etwa elf Metern.

WETTERAUKREIS. - Das Absperrwerk der Niddatalsperre muss grundsaniert werden. Deshalb wurde bereits seit längerer Zeit das Wasser abgelassen und die vielen Nutzer des Sees darauf hingewiesen, dass ihr gewohntes Freizeitvergnügen dieses Jahr nicht oder nur eingeschränkt möglich ist. In der vergangenen Woche haben die Arbeiten mit dem Abbau der Geländer und Leitplanken begonnen.

Der Absperrdamm besteht aus einer Steinschüttung von mehr als 300.000 Kubikmetern Vogelsbergbasalt. Diese Schüttung hat eine Asphaltbetonaußendichtung, die nach fast 50 Jahren einer Erneuerung bedarf. Eine vor einigen Jahren vorgenommeine intensive Bestandsaufnahme hat die Asphaltaußendichtung als sanierungsbedürftig eingestuft.

Die Zahl der Firmen die einen solchen Auftrag ausführen können, ist sehr überschaubar. „Wir haben jetzt ein Interessensbekundungsverfahren durchgeführt. Drei Firmen haben ihr Interesse bekundet, ein Unternehmen konnte die notwendigen Referenzen, ein solches Vorhaben durchzuführen, nicht vorlegen.

Die beiden verbliebenen Unternehmen sind für solche Aufgaben qualifiziert. Die Ausschreibung ergab schließlich den Auftrag an ein Schweizer Fachunternehmen für Damm- und Deponiebau, als günstigeren Bieter zu vergeben“, so der Verbandsvorsteher des Wasserverbandes Nidda, Joachim Arnold.

Die ursprünglichen Planungen sahen vor, die etwa elf Zentimeter starken Dichtungslagen abzutragen und die darunter liegende Binderschicht anzufräsen. Auf der Binderschicht sollte dann mittels moderner Verfahren eine neue einlagige Dichtungsschicht in einer Stärke von etwa sieben Zentimetern aufgebaut werden.

Dabei wäre der Staudamm in einer Höhe zwischen 220 Metern über Normalnull und 237 Metern über Normalnull auf diese Weise saniert worden. Der Wasserablass auf 216 Meter über Normalnull stellt dann einen ausreichenden Arbeitsraum für Maschinen dar.

Gleichzeitig steht damit ein Hochwasserschutzraum bis zur Sanierungsgrenze in einem Volumen von rund 1,16 Millionen Kubikmetern zur Verfügung.

Jahrhunderthochwasser wird berücksichtigt

Das findet das Regierungspräsidium als zuständige Aufsichtsbehörde als nicht ausreichend und hat deshalb gefordert, auch ein Jahrhunderthochwasser zu berücksichtigen.

„Um ein solches Szenario zu sichern, hätten wir bei der ursprünglich gewählten Sanierungsform Abdeckmaterialien für die gesamte Seeseite des Dammes bereitzuhalten sowie Befestigungsmaterial, zudem eine größere Anzahl von Personal, das im Notfall in kurzer Zeit den freiliegenden Baukörper abdichten könnte. Ein immenser Aufwand, der durch eine alternative Sanierungsform jetzt auf elegante Weise gelöst wird.

„Statt die gesamte Dichtungsschicht abzufräsen, wird nur ein Teil abgefräst, so dass auch bei einem extremen Hochwasserereignis kein Wasser in den Dammkörper eindringen kann. Auf die Restdichtungsschicht wird jetzt eine zehn Zentimeter starke Binderschicht eingebaut, die als Riss- und Schadensüberbrückung dient.

Darauf wiederum würde eine sieben Zentimeter starke Dichtungsschicht eingebaut und anschließend versiegelt“ erläutert Stefan Schulz, Fachingenieur des Wasserverbandes.

„Insgesamt investieren wir in den Baukörper rund 4,3 Millionen Euro, um auch für die nächsten Jahrzehnte nicht nur einen aktiven Hochwasserschutz, sondern auch ein attraktives Naherholungsgebiet für die Region zu erhalten“ so Verbandvorsteher Joachim Arnold.

Einschränkungen für Freizeitsportler

Im laufenden Jahr werden Freizeitsportler und Angler deutliche Einschränkungen bei der gewohnten Nutzung des Niddastausees akzeptieren müssen. Das ist leider nicht vermeidbar. Dafür können sie sich in den nächsten Jahren auf ein ungetrübtes und ungestörtes Freizeitvergnügen am Niddastausee freuen.