Sechster Wetterauer Mundartwettbewerb findet in Friedberg-Ockstadt statt
WETTERAUKREIS / OCKSTADT. - Landrat Joachim Arnold hat zur Teilnahme am sechsten Wetterauer Mundartwettbewerb aufgerufen. Stattfinden wird das Festival der Wetterauer Mundart am Samstag, 10. Juni 2017, um 19 Uhr, im Bürgerhaus in Friedberg-Ockstadt. Bis Ende März 2017 können Bewerbungen eingereicht werden.
Dass Ockstadt zum zweiten Mal Austragungsort des Wetterauer Mundartwettbewerbes ist, hat gleich zwei Gründe. Die Preisträgerin des letzten Wettbewerbes, der 2015 in Butzbach-Ostheim stattfand, war die unlängst verstorbene Ewalda Klein, die auch schon im Jahre 2013 den Mundartwettbewerb gewonnen hatte.
Landrat Joachim Arnold hat den Wetterauer Mundartwettbewerb im Jahre 2011 ins Leben gerufen, um auf die Schönheit der Wetterauer Mundart aufmerksam zu machen und sie gleichzeitig zu erhalten. Das ist auch dringend notwendig. Sprachforscher haben in einer aktuellen Studie festgestellt, dass die deutschen Dialekte sich immer mehr angleichen. Nur ein Dorf weiter sprechen die Menschen anders. Diese Zeiten seien wohl bald vorbei.
Zwar würden auch in Zukunft Menschen in Mundart sprechen. Lokale Dialekte, die sich von einem zum andern Ort unterscheiden, würden sich aber immer mehr angleichen. In großstädtischen Regionen ist der Dialekt ganz allgemein auf dem Rückzug, wobei es in Deutschland ein ausgeprägtes Nord-Süd-Gefälle gibt.
In Süddeutschland haben Dialekte einen stärkeren Status als im Norden. Die Oberbayern und Schwaben sprechen ihren Dialekt mit größerem Selbstbewusstsein als Bundesbürger in anderen Regionen.
Dialektforscher führen den Rückzug der Mundart auch auf die durchschnittlich längere Schulzeit zurück. In der Schule spiele die standardisierte Schriftsprache eine große Rolle. Dadurch würden immer mehr junge Leute nur noch Hochdeutsch sprechen statt ihre regionale Heimatmundart zu pflegen.
„Diese Entwicklung sei nicht umzukehren, dennoch ist Dialekt auch ein Stück unserer Kultur. „ Ich spreche zu Hause und im Freundeskreis eher Dialekt, im Hochdeutschen würde ich mir eher fremd vorkommen“, bekennt Landrat Arnold.
Mundart hat ihr Publikum
Die Erfolge der ersten fünf Wetterauer Mundartwettbewerbe in Florstadt, Gambach, Ulfa, Ockstadt und Ostheim zeigen, dass Mundart sehr wohl ihr Publikum hat. Stets waren die Bürgerhäuser und das eigens aufgebaute Zelt bis zum letzten Platz gefüllt.
Das hat auch etwas mit der Qualität der Beiträge zu tun. „Geschichten von früher und heute, Nachdenkliches und Lustiges, Wahres und Erfundenes, die Palette war stets breit gestreut, und so erwarten wir das auch für den nächsten Wettbewerb in Ockstadt. Gerade der Bezug zum 1200-jährigen Bestehen des Ortes könnte schon manche Inspiration für neue Beiträge sein“, erwartet der Landrat.
Geänderte Teilnahmebedingungen
Anders als in den ersten fünf Wetterauer Mundartwettbewerben können beim nächsten Mal nicht nur eigene Wortbeiträge, sondern auch Texte anderer vorgetragen werden. Die Texte sollen über eine Länge von zwei bis drei Minuten gehen.
Die Beiträge sollen sowohl in Mundart als auch in Hochdeutsch eingereicht werden. Gesangsbeiträge oder Beiträge von Gruppen mit mehr als zwei Personen können nicht gewertet werden. Anmeldeschluss für den sechsten Wetterauer Mundartwettbewerb ist Freitag, 31. März 2017.
Jury entscheidet
Eine Jury wählt dann aus den Einsendungen die zehn besten Beiträge aus, die sich am Samstag, 10. Juni 2017, dem Publikum stellen.