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Wo Obstbäume gedeihen und seltene Falter leben

Ein Grund zur Freude: Der Wetteraukreis ist um ein Naturschutzgebiet reicher. Pressedienst Wetteraukreis

Wetteraukreis weist bedeutsames Naturschutzgebiet in Glauburg aus

WETTERAUKREIS / GLAUBURG. - Der Wetteraukreis ist um ein Naturschutzgebiet reicher: die „Kalkschutt-Buckelwiese“, ein naturschützerisches Kleinod.

Gemeinsam mit engagierten Naturschützerinnen und Naturschützern hat der Wetteraukreis das Areal nun offiziell eingeweiht.

Magere Wiesen, alte Obstbäume, zahlreiche Pflanzen- und Tierarten prägen die auch kulturhistorisch bedeutsame „Kalkschutt-Buckelwiese“ bei Stockheim. Die Fläche mitsamt einiger umliegender Grundstücke hat der Wetteraukreis als Naturschutzgebiet „Am Wickenrain bei Stockheim“ ausgewiesen, um diesen Schatz langfristig zu bewahren. Insgesamt gibt es nun 42 Naturschutzgebiete im Kreisgebiet.

190 Pflanzenarten

Das 2019 erstelle Schutzwürdigkeitsgutachten listet für das Gebiet rund 190 Pflanzenarten auf, davon zwölf, die gefährdet oder besonders geschützt sind. Weiterhin werden 41 Brutvogelarten, 36 Tagfalterarten – davon ein Drittel auf der „Roten Liste“ - und 19 Heuschreckenarten genannt.

Gerade hinsichtlich der Insektenarten ist das Gebiet als regional und auch landesweit hoch bedeutsam einzustufen. Der Kreisausschuss hatte schließlich am 17. Mai 2022 den Beschluss über die Verordnung des neuen Naturschutzgebietes gefasst, der mit der Bekanntmachung der Verordnung im Amtsblatt am 16. Juni unlängst rechtskräftig wurde.

Der Geltungsbereich des Schutzgebiets umfasst rund 28.900 Quadratmeter. Das buckelige Geländerelief der „Kalkschutt-Buckelwiese“ mit Mulden, Senken und eben Buckeln entstand aus Kalkabbau. Kaum landwirtschaftlich nutzbar, wurden Obstbäume auf der Fläche gepflanzt und eine Wiese bildete sich. Nach einer Nutzungsaufgabe lag die Fläche teilweise brach.

„Die NABU-Gruppe Glauburg hat sich dem Grundstück, das der Gemeinde gehört, angenommen und sie in jahrelanger Pflegearbeit in eine herausragende ökologische Perle verwandelt“, betonte Kreisbeigeordneter und Umweltdezernent Matthias Walther.

Er war, wie auch Glauburgs Bürgermeisterin Henrike Strauch zur Einweihung gekommen. „Für diesen Einsatz, der mit Hunderten von Arbeitsstunden einherging, möchte ich mich ganz herzlich bedanken.“

Von Ehrenamtlichen gepflegt

Karl-Hermann Heinz, Gründungsmitglied der Glauburger Nabu-Gruppe, führte die Anwesenden durch das Naturschutzgebiet und zeigte dabei die vielen Besonderheiten auf, die das Areal zu einem so wertvollen Kleinod machen.

Kleinräumig wechselnde Bedingungen im Boden, der an sich mager, trocken und kalkhaltig ist, hat eine Artenfülle hervorgebracht, die im Wetteraukreis ihresgleichen sucht.

Insbesondere der Kalkeinfluss ist in der basaltgeprägten Wetterau – Basalt ist ein saures Gestein – selten. Die angrenzenden Grundstücke bilden eine Pufferzone und sollen möglichst auch als artenreicher Lebensraum entwickelt werden können.

„Mit der Ausweisung als Naturschutzgebiet kann der Wetteraukreis langfristig die Pflege sichern, auch wenn diese Aufgabe in der ehrenamtlichen Hand des NABU Glauburg bestens aufgehoben ist“, so Dr. Tim Mattern von der Fachstelle Naturschutz und Landschaftspflege, der das Projekt für den Wetteraukreis als zuständige Behörde eng begleitete.