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Tourismus in der Wetterau: Weniger Besucher, aber mehr Ãœbernachtungen

Bad Nauheim zählt die meisten Touristen in der Wetterau. Für Ersten Kreisbeigeordneten Jan Weckler zählt der Sprudelhof zu den schönsten Plätzen der Kurstadt.

WETTERAUKREIS. - „Die Wetterau ist die typische Tourismusregion für einen Kurzurlaub. Wandern und Radfahren und attraktive Wellnessangebote locken vor allem Kurzurlauber und Ausflügler aus dem Rhein-Main Gebiet“, sagte Erster Kreisbeigeordneter Jan Weckler bei der Vorstellung der neuesten Tourismuszahlen.

„Im Jahr 2016 hatten wir in der Wetterau 248.052 Ankünfte, bei einer durchschnittlichen Aufenthaltsdauer der Gäste von 4,6 Tagen wurden insgesamt 1.131.566 Übernachtungen gezählt. Damit hat sich der Trend der letzten Jahre behutsam steigender Übernachtungszahlen fortgesetzt.“

Berücksichtigt wurden in der Statistik allerdings nur die 103 Beherbergungsbetriebe mit mehr als zehn angebotenen Betten. „Insofern ist die Statistik nicht ganz korrekt, weil es in der Wetterau eine ganze Reihe von Beherbergungsbetrieben und Ferienwohnungsanbietern mit weniger als zehn Betten gibt, die ganz aus dieser Statistik herausfallen“, so Weckler.

Dennoch sind die Zahlen eine gute Datengrundlage für den Vergleich mit anderen Landkreisen. So liegen die Übernachtungszahlen in der Wetterau mit 1,1 Mio. etwas höher als in den Landkreisen Gießen und Vogelsberg zusammengerechnet.

Mehr Übernachtungen hatten der Hochtaunuskreis mit 1,3 Millionen und vor allem die Stadt Frankfurt, deren Übernachtungen sich von 4,3 Millionen im Jahr 2000 auf 8,8 Millionen im Jahr 2016 mehr als verdoppelt hat. Allerdings bleiben in der Mainmetropole die Gäste nur durchschnittlich 1,7 Tage.

Spitzenreiter Bad Nauheim

Spitzenreiter bei den Übernachtungen ist und bleibt Bad Nauheim, das mit 2.743 Betten gut 40 Prozent aller Gästebetten im Wetteraukreis stellt. Hier wurden im Jahr 2016 720.000 Übernachtungen in Beherbergungsbetrieben mit mehr als zehn Betten gezählt, das sind gut 63 Prozent aller Übernachtungen in der Wetterau.

Spitze ist Bad Nauheim auch beim Auslastungsgrad der angegebenen Betten. Er liegt bei knapp 72 Prozent deutlich über dem Durchschnitt der Wetterau, der hier bei 48 Prozent liegt.

Die zweitmeisten Übernachtungen wurden in Bad Salzhausen gezählt. Die 16.529 Gäste blieben durchschnittlich 6,7 Tage. Insgesamt wurden 110.000 Übernachtungen gezählt, das sind zehn Prozent aller Übernachtungen in der Wetterau bei einem Auslastungsgrad der Betriebe von 55,6 Prozent.

Den dritten Platz im Ranking in der Wetterau hat Bad Vilbel inne mit 72.000 Übernachtungen (41 Prozent Auslastung) vor Gedern mit 51.500 Übernachtungen (15,3 Prozent), Butzbach 42.300 Übernachtungen (30 Prozent), Büdingen 23.300 Übernachtungen (23 Prozent), Karben 21.000 Übernachtungen (30 Prozent), Friedberg knapp 20.000 Übernachtungen (24 Prozent) und Altenstadt 12.200 Übernachtungen mit knapp 30 Prozent Auslastung. Alle anderen Kommunen im Wetteraukreis haben weniger als 10.000 Übernachtungen.

Großes Potenzial

„Der Tourismusbereich hat ein hohes Potenzial. Deutschland zählt zu den zehn beliebtesten Reisezielen weltweit. Immerhin zählte Deutschland im Jahr 2016 mehr als 34 Millionen Gäste und liegt damit bei den internationalen Reisezielen auf Platz sieben nach Frankreich, USA, Spanien, China, Italien und Großbritannien, aber vor Mexiko, Thailand und Österreich.

Die wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus wird häufig unterschätzt. Die Industrie- und Handelskammer im Main-Kinzig-Kreis hat unlängst errechnet, dass im Nachbarkreis ein Umsatz von rund 500 Millionen Euro durch den Tourismus generiert werde.

Die Übernachtungszahlen sind im Nachbarkreis etwas höher, deshalb würde ich den wirtschaftlichen Effekt für die Wetterau etwas geringer einschätzen. Dennoch ist es ein Potenzial, das es auszuschöpfen gilt“, so Erster Kreisbeigeordneter Weckler.

„Die Studie aus dem Main-Kinzig Kreis hat überdies festgestellt, dass neben den Übernachtungsgästen auch Tagestouristen einen erheblichen Beitrag für die Wertschöpfung im Kreis leisten. Tagesgäste sind in der Statistik noch gar nicht erfasst.

Ich gehe davon aus, dass deren Zahl noch weitaus höher ist als die der Übernachtungsgäste. Die Wetterau ist eine Region mit einer hervorragenden Infrastruktur, insbesondere für Wanderer und Radfahrer. Die aktuelle Radverkehrskarte und mehrere Wanderbücher zeugen von der Attraktivität unserer Region.

Ich würde mir wünschen, dass noch mehr Menschen sich auf eine Entdeckungstour durch die Wetterau machen und gleichzeitig mehr Angebote für Tages- und Kurzzeittouristen entstehen“, so abschließend Erster Kreisbeigeordneter Jan Weckler.