„Es ist ein Stück weit wie nach Hause kommen“
Marion Götz ist neue Kreisbeigeordnete des WetteraukreisesWETTERAUKREIS. - Am 20. März dieses Jahres wurde sie vom Kreistag gewählt, nun hat sie ihr Amt offiziell angetreten: Marion Götz ist neue Kreisbeigeordnete des Wetteraukreises. Ihr Verantwortungsbereich umfasst den Fachbereich Jugend und Soziales und den Fachdienst Ordnungsrecht.
„Nach vielen Jahren ehrenamtlicher Tätigkeit freue ich mich sehr darauf, gemeinsam mit Landrat Jan Weckler, der Ersten Kreisbeigeordneten Birgit Weckler und allen Kolleginnen und Kollegen unseres Hauses nun (wieder) hauptamtlich für den Wetteraukreis tätig zu sein.“
Frage: Frau Götz, wenn man es genau nimmt, war der 17. September gar nicht Ihr erster Arbeitstag im Friedberger Kreishaus. Vor Ihrer Tätigkeit als Erste Stadträtin in Friedberg haben Sie nämlich bereits 23 Jahre lang beim Wetteraukreis gearbeitet – zum Beispiel in den Bereichen Verkehrsplanung, Wirtschaftsförderung, Beteiligungssteuerung, Verwaltungsmodernisierung, IT sowie Ordnungs- und Gesundheitswesen. Wie haben Sie Ihre ersten Wochen im neuen Amt und somit „zurück im Kreishaus“ erlebt?
Marion Götz: Es war ein Stück weit wie nach Hause kommen. Ich habe viele bekannte Gesichter gesehen, bin sehr nett aufgenommen worden. Meine hauptamtliche Tätigkeit für den Kreis endete 2008.
Danach war ich seit 2011 Kreistagsabgeordnete, habe also ehrenamtlich die Entwicklungen unseres Kreises weiter begleitet. Insofern war ich nie ganz weg.
Die ersten zwei Wochen habe ich genutzt, um Mitarbeiter kennenzulernen, erste Dienstbesprechungen zu fĂĽhren, an strategischen Runden der Kreisspitze sowie Sitzungen der Kreisgremien und des Hessischen Landkreistags teilzunehmen und mein Projekt fĂĽr Bezahlbaren Wohnraum weiter voranzubringen.
Hier arbeiten wir in einer amtsübergreifenden Projektgruppe, die ich leite, derzeit an einer Förderrichtlinie und der Gründung einer GmbH.
Frage: Sie bringen aufgrund ihres Werdegangs umfassende Expertise im Bereich Verwaltung mit. Wie bewahren Sie sich dennoch einen frischen Blick auf Ihre Arbeit?
Marion Götz: Ich liebe die Abwechslung, interdisziplinäres Arbeiten und kreative Teamarbeit. In meinem gesamten beruflichen Leben habe ich immer nach etwa sechs bis zehn Jahren für mich völlig neue Aufgabenfelder übernommen, am liebsten von der Pike auf und als Gründungsverantwortliche.
So war es beispielsweise 1994 als persönliche Referentin des Landrats, eine damals neu geschaffene Stelle mit Aufgaben quer über die gesamte Kreisverwaltung.
2000 als Gründungsleiterin der dezernatsübergreifenden Stabsstelle Beteiligungsteuerung bis 2008 – dies war damals erst die zweite Stelle für Beteiligungsmanagement in hessischen Landkreisen überhaupt; als Gründungsbetriebsleiterin des IT-Eigenbetriebs WEBIT 2004, nachdem mir zuvor die Leitung des IT-Strategie-Projekts für die Kreisverwaltung übertragen war.
Oder als Leiterin des 2006 neu gebildeten Fachbereichs Gesundheit, Sicherheit und Ordnung, den ich kommissarisch ein Jahr lang neben meiner Tätigkeit in der Beteiligungssteuerung geführt habe.
In diesem Fachbereich wurden Ämter der bis dahin staatlichen Verwaltung wie die Ausländerbehörde, die Straßenverkehrsbehörde und das Veterinäramt erstmalig mit kommunalen Ämtern des Kreises wie Brandschutz und Gesundheitsamt zusammengeführt.
Frage: Der Wetteraukreis ist eine sehr dynamische Region und der am stärksten wachsende Landkreis Hessens. Damit gehen für die Region viele Herausforderungen einher – insbesondere im sozialen Bereich. Welche Themenbereiche werden Sie in den kommenden Jahren besonders beschäftigen?
Marion Götz: Es gibt eine Fülle an Themen, die hier genannt werden könnten, das würde aber sicherlich den Rahmen des Interviews sprengen.
Deshalb beschränke ich mich auf die beispielhafte Nennung von fünf Aufgaben, die für mich in den nächsten Wochen und Monaten unmittelbar anstehen – ohne Anspruch auf Vollständigkeit und Zurücksetzung aller anderen Themen, die natürlich in den nächsten Monaten und sechs Jahren meiner Amtszeit ebenso bedeutsam sind und Raum einnehmen werden:
- die Umsetzung der seit zehn Jahren der Realisierung harrenden Aufgabe „Förderung von bezahlbarem Wohnraum im Wetteraukreis“;
- die Sicherung verlässlicher Grundlagen für die Zusammenarbeit mit unseren freien Jugend- und Sozialhilfeträgern und für Präventionsarbeit im gesamten Kreisgebiet – auch und gerade in haushaltsmäßig sehr schwierigen Zeiten;
- das Voranbringen des Aktionsplans Inklusion;
- die Weiterentwicklung unserer Verwaltungsorganisation, um den Anforderungen der heutigen und künftigen Aufgaben bestmöglich und überhaupt entsprechen zu können;
- Demokratieförderung in jeder Form.
Frage: Der Landkreis ist für viele Menschen eine abstrakte Ebene und schwieriger greifbar als die Stadt oder Gemeinde vor Ort. Wie können die Bürger und deren Anliegen trotzdem mitgenommen werden?
Marion Götz: Zum Beispiel durch konkrete, erlebbare Aktivitäten, Unterstützung und Kontakt vor Ort, durch Programme und Events, die die Menschen zusammenbringen und das Ehrenamt stärken.
Aber auch durch gute Kommunikation der Leistungen, die der Kreis erbringt, der Möglichkeiten, sich mitgestaltend einzubringen, und der vielfältigen Aktivitäten, die der Kreis auf wichtigen Feldern für die Menschen in unserer Wetterau entfaltet.
Frage: Zum Abschluss noch eine persönliche Frage: Was unternimmt die „private“ Marion Götz in ihrer Freizeit am liebsten?
Marion Götz: Radfahren, Lesen, Gärtnern, interkommunale Zusammenarbeit organisieren und: kreative Teamarbeit.