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6. Wetterauer Fahrradkonferenz: Gemeinsam für eine starke Radinfrastruktur

Gemeinsam für den Radverkehr: Butzbachs Bürgermeister Michael Merle, Prof. Dr. Volker Blees, Christian Sperling, Prof. Petra Schäfer, Erste Kreisbeigeordnete Birgit Weckler, Egon Weß, Sabrina Ostrowski, Sacha Lazic und Martin Langlitz (von links). Foto: Pressedienst Wetteraukreis

WETTERAUKREIS / BUTZBACH. - Sie ist inzwischen eine feste Größe im Terminkalender vieler Fahrradbegeisterter im Wetteraukreis: die jährliche Wetterauer Fahrradkonferenz.

Zur nunmehr sechsten Ausgabe begrüßte Erste Kreisbeigeordnete und Mobilitätsdezernentin Birgit Weckler über 100 Interessierte im Butzbacher Bürgerhaus.

„Eine starke Radinfrastruktur ist nicht nur ein wesentlicher Bestandteil einer zukunftsorientierten Verkehrspolitik, sondern auch ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz und zur Steigerung der Lebensqualität in unserer Region.

Veranstaltungen wie die Wetterauer Fahrradkonferenz sind deshalb besonders wichtig, um den Austausch zwischen den Kommunen, Fachleuten und den Bürgern zu fördern und die Radinfrastruktur im Wetteraukreis weiter zu stärken und auszubauen“, so Erste Kreisbeigeordnete Birgit Weckler.

Einblicke in das Fördermittelmanagement der Stadt Butzbach im Bereich Radverkehr gaben nach einer kurzen Einleitung durch Moderator Prof. Dr. Volker Blees von der Hochschule RheinMain Butzbachs Bürgermeister Michael Merle und Sabrina Ostrowski vom städtischen Fachdienst Stadtplanung, Wirtschaftsförderung, Straßen- und Tiefbau und Umwelt.

Sie erläuterten das Vorgehen und gaben wichtige Hinweise – von der Projektidee über die Kontaktaufnahme zur Förderstelle, notwendige Gremienbeschlüsse bis hin zur Ausarbeitung und Einreichung der Förderunterlagen und der fristgerechten Haushaltplanung.

Sascha Lazic, beim Wetteraukreis seit 2023 für den Radverkehr zuständig, referierte über die geplanten und schon umgesetzten Maßnahmen in der Zuständigkeit des Kreises.

Ein wesentlicher Punkt konnte kürzlich erfolgreich abgeschossen werden: die umfassende Neubeschilderung des Wetterauer Radwegenetzes. An insgesamt 3150 Standorten wurden 2413 Hauptwegweiser, 3314 Zwischenwegweiser, 741 Einschubplaketten und 1226 Rohrpfosten angebracht.

Die Wegweiser werden jährlich kontrolliert sowie instand gehalten. Dank eines neuen Mängelmelder-Systems per QR-Code können Radfahrerinnen und Radfahrer Schäden bequem und schnell melden.

Der Kreis plant darüber hinaus unter anderem folgende Baumaßnahmen, um die Radinfrastruktur weiter zu stärken:

- Neubau eines Radweges entlang der K174 zwischen Schwalheim und Rödgen

- Neubau eines Radweges entlang der K237 zwischen Lindheim und Heegheim

- Neubau eines Radweges entlang der K 247 zwischen Gronau und Rendel

- Radwegeverbindung zwischen Södel und Oppershofen

Die Planungen für die Radwegeverbindungen an Bundes- und Landesstraßen stellte Egon Weß von Hessen Mobil vor. Weß zeigte detailliert 15 Radwegeplanungen im gesamten Kreisgebiet auf. Die Planungen befinden sich in verschiedenen Planungsphasen und sollen in den nächsten Jahren realisiert werden.

Über das Projekt „Rücksicht macht die Wege breit“ informierte Christian Sperling, Fachbereichsleiter Regionalentwicklung und Umwelt beim Wetteraukreis.

Der Radverkehr in der Wetterau findet neben straßenbegleitenden Radwegen und außerhalb des Siedlungsbereiches auch auf landwirtschaftlichen Wirtschaftswegen statt.

Auf den häufig asphaltierten und landschaftlich attraktiven Wirtschaftswegen sind Menschen mit unterschiedlichen Interessen unterwegs, erläuterte Sperling: „Bei der gemeinsamen Nutzung der Wege kommt es immer wieder zu Konflikten.

Wer hat Vorfahrt? Wer macht Platz? Sowohl Landwirte als auch Radfahrende berichten von fehlender Toleranz Einzelner. Es bedarf daher eines besseren Miteinanders und mehr Rücksichtnahme bei der gemeinsamen Nutzung von Wirtschaftswegen.“

Vor diesem Hintergrund haben Kreislandwirt Michael Schneller, der Regionalbauernverband sowie Vertreterinnen und Vertretern von ADFC und der Kreisverwaltung ein Maßnahmenpaket erarbeitet, zu dem unter anderem der Entwurf eines „Verhaltenskodex“, Postkarten mit QR-Codes, eine Strategie zum Aufbringen von Bodenmarkierungen sowie entsprechende Öffentlichkeitsarbeit gehört.

Nach der Pause, in der sich der Regionalverband Frankfurt RheinMain, die Tourismusregion Wetterau GmbH, die TI-Butzbach, die VHS Wetterau, der ADFC, der ADAC, die Verkehrswacht Wetterau und der Verkehrsclub Deutschland mit Ständen präsentierten, referierte Prof. Petra Schäfer von der Frankfurt University of Applied Science.

Sie hat das Thema Freizeitradverkehr in einem Forschungsprojekt aus wissenschaftlicher Perspektive beleuchtet und stellte einige spannende Ergebnisse vor – etwa, das ein Großteil der Radfahrenden das Fahrrad auch in der Freizeit nutzt, der Freizeitradverkehr jedoch aus unterschiedlichen Gruppen mit verschiedene Verhaltensweisen und Bedürfnissen besteht.

„Die Wetterauer Fahrradkonferenz ist mehr als eine reine Informationsveranstaltung. Sie ist vor allem ein Ort des Austauschs und ermöglicht die wichtige Vernetzung der verschiedenen Akteure, um den Ausbau der Wetterau als Radregion weiter voranzutreiben“, so Erste Kreisbeigeordnete Birgit Weckler.