Ärztliche Versorgung in Södel sichergestellt
WÖLFERSHEIM. - Über mehr als 20 Jahre hatte Dr. med. Thomas Schneider seine Hausarztpraxis im Södeler Grenzweg. Nun geht er in Ruhestand und hat mit Dr. med Julia Vereshchagina eine Nachfolgerin gefunden. Bürgermeister Eike See traf sich mit beiden zu einem Austausch.
Schon vor einigen Monaten hatte sich Dr. Schneider um die Nachfolge für die Praxis gekümmert, die er seinerzeit von Dr. Adili übernommen hatte. „Das ist sicher keine Selbstverständlichkeit und es zeigt, wie wichtig Dr. Schneider seine Patienten waren.
Es freut mich sehr, dass er mit Dr. Vereshchagina eine fachlich gut ausgebildete Nachfolgerin gefunden hat und die ärztliche Versorgung weiter auf einem guten Niveau gehalten werden kann.
Was passiert, wenn niemand eine Praxis übernimmt, hat man erst vor einigen Monaten in einem anderen Ortsteil gesehen“, so Bürgermeister See. Vereshchagina studierte Humanmedizin in Gießen.
Nach dem Abschluss des Studiums folgte ihre klinische Ausbildung in den Abteilungen für Innere Medizin in der Asklepios Klinik Lich, im St. Josefs Krankenhaus Balserische Stiftung in Gießen, im Evangelischen Krankenhaus Gießen und anschließend in der Allgemeinmedizin.
2013 promovierte sie unter der Leitung von Prof. Dr. med. Mathias Rummel an der medizinischen Klinik IV/V mit dem Schwerpunkt Hämatologie der Universitätsklinik Gießen. Seit ihrer Prüfung zum Facharzt für Allgemeinmedizin ist sie inzwischen mehrere Jahre als niedergelassene Hausärztin tätig.
„Nach der Übernahme der Praxis vom geschätzten Kollegen Dr. Schneider möchte ich den Patienten vor allem die Sicherheit geben, dass die ärztliche Versorgung weiterhin verlässlich fortbestehen wird. Ich bin sehr froh, dass Frau Hoffmann und das gesamte Team mich dabei unterstützen werden,“ betont Dr. Vereshchagina.
Durch die Verstärkung im Team soll es möglich werden, die Abläufe besser zu strukturieren und Neuerungen einzuführen. So können zum Beispiel ab Oktober Langzeit-EKG und Langzeit-Blutdruck-Untersuchungen direkt vor Ort angeboten werden.
„Das wird vielen Patienten lange Wege und Wartezeiten für einen Termin beim Facharzt ersparen. Unser Ziel ist es, auf dem neuesten medizinischen Stand zu arbeiten, aber auch Modernisierung und Digitalisierung sind uns sehr wichtig“, so Vereshchagina.
Bereits jetzt können Rezepte oder Überweisungen online bestellt werden. Zum Ende des Jahres wird auch eine Online-Terminvereinbarung möglich sein. Dies alles sind nach Vereshchagina Zusatzoptionen. Wer wie gewohnt Telefon oder schriftlich Formulare nutzen möchte, könne das weiterhin uneingeschränkt tun.
Gemeinsam mit Dr. Schneider hat man bereits einen Teil des Wartebereichs abgetrennt, um ihn als gesonderten Raum nutzen zu können. Doch nicht alles lässt sich in den aktuellen Räumlichkeiten realisieren.
Ein behindertengerechter Zugang zur Praxis und ein Behinderten-WC oder ein Raum für Infekt-Sprechstunden mit separatem Zugang zum Schutz der Patienten lassen sich baulich nicht realisieren.
„Diese Themen liegen mir sehr am Herzen. Ich bin deshalb froh, dass die Gemeinde uns bei der Suche nach geeigneten Räumlichkeiten unterstützt“, so Vereshchagina.
„Dr. Vereshchagina und Dr. Schneider sind bereits vor einiger Zeit gemeinsam mit diesem Anliegen auf uns zugekommen. Um die ärztliche Versorgung sicherzustellen und weiter zu optimieren, müssen auch wir als Gemeinde aktiv werden.
Wir stehen deshalb bereits im Gespräch mit verschiedenen Eigentümern und prüfen zum Beispiel auch einen Neubau in Verbindung mit einer Wohnnutzung“, berichtet Bürgermeister Eike See.
Etwas wehmütig blickten Dr. Thomas Schneider und seine Frau Christa auf die vergangenen Jahre in Wölfersheim zurück. Über die Jahre sind ihnen die Patienten ans Herz gewachsen und man hat ganze Familien aufwachsen sehen.
Nach einer Übergangszeit hatte Schneider vor wenigen Tagen seinen letzten Arbeitstag. Seine Nachfolgerin fühlt sich bereits jetzt wohl in der Gemeinde. „Ich muss sagen, dass Wölfersheimer, die ich hier getroffen und kennengelernt habe, extrem nett waren.
Das Praxisteam, die Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung, Kolleginnen und Kollegen im Pflegeheim Haus Ziegler sowie auch zufällige Begegnungen beim Bäcker, im Eiscafé oder bei der Post haben mich immer mit einem netten Lächeln und Freundlichkeit beeindruckt“, so Vereshchagina.
Auch der Name der Gemeinde habe sie inspiriert. Das Logo der Praxis zeigt deswegen einen Bezug zum Wort Wölfersheim. „Ein Wolf in einem Heim oder einem Haus bedeutet für mich Geborgenheit und Sicherheit. Genau das wollen wir auch unseren Patienten anbieten“, schließt Vereshchagina.