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Landrat Jan Weckler wirbt fĂŒr Mundart

Landrat Weckler mit der von der Bleichenbacher Metallbildhauerin Ulrike Obenauer geschaffenen Skulptur des PlattschwÀtzers.

WETTERAUKREIS / GELNHAAR. - „Wir mĂŒssen uns der Sprache unserer Heimat nicht schĂ€men“ wirbt der Wetterauer Landrat fĂŒr mehr Mundart im Alltag.

Den Mundartwettbewerb, den der Wetteraukreis in diesem Jahr zum siebten Mal auslobt, möchte er als Anerkennung fĂŒr die Mundart verstanden wissen.

Mundartsprecher haben es manchmal schwer. Mitunter wird ihnen mangelnde Intelligenz unterstellt, gerne aber auch RĂŒckstĂ€ndigkeit und Kirchturmdenken. „TatsĂ€chlich kann die Benutzung des Dialektes auch kulturelle Kompetenz und Vielfalt darstellen, wenn er angemessen zur Situation eingesetzt wird.

Wer ein offizielles Schreiben aufsetzt oder einen Vortrag vor Fremden hĂ€lt, nutzt die Standardsprache, aber im GesprĂ€ch zu Hause oder mit Freunden aus dem Ort ist der Dialekt sehr wohl angemessen“, findet Landrat Jan Weckler.

„Dialekte“, so Weckler weiter, „sind wie die Hochsprache auch in stĂ€ndiger Bewegung. Die Tatsache, dass sich unsere Kommunikationskreise erheblich verbreitert haben - wir kommunizieren nicht nur in und mit unserem kleinen Dorf - sorgt dafĂŒr, dass die Einzelformen des Oberhessischen Wetterauer Dialektes tendenziell abnehmen.

Unsere sprachliche Reichweite ist jedoch grĂ¶ĂŸer geworden. Das drĂŒckt sich eben in den Dialektformen auch aus.“

Die Kenntnis von Dialekten gehört zur Bildung

Landrat Wecklers PlĂ€doyer fĂŒr den Wetterauer Mundart erfĂ€hrt eine breite RĂŒckendeckung. Seit mehr als zehn Jahren ist in den hessischen Bildungsstandards fĂŒr den Deutschunterricht festgelegt, dass SchĂŒlerinnen und SchĂŒler sich mit der historischen VerĂ€nderung von Sprache auseinandersetzen und sprachliche VarietĂ€ten unterscheiden können sollen.

Das vorrangige Ziel einer Beherrschung der Standardsprache, insbesondere im Schriftlichen, wird ergĂ€nzt durch das bewusste Wahrnehmen von Sprachen und SprachvarietĂ€ten. Das heißt also auch der jeweiligen Mundart.

„Das ist auch gut so, denn was spricht dagegen, wenn die SchĂŒlerinnen und SchĂŒler ihre PowerPoint-PrĂ€sentation in Hochdeutsch und das GesprĂ€ch mit der Großmutter im Wetterauer Dialekt fĂŒhren?“, so Weckler.

Mundartwettbewerb in Gelnhaar am 15. Juni

Der Wetteraukreis bemĂŒht sich seit Jahren um mehr WertschĂ€tzung fĂŒr den Wetterauer Dialekt. „Unsere Mundart ist etwas ganz Besonderes. Sie ist Heimat und IdentitĂ€t. Deshalb wollen wir sie schĂŒtzen und mit dem Wetterauer Mundartwettbewerb auch feiern.

Der letzte Mundartwettbewerb fand vor knapp zwei Jahren statt. Ilona Korff aus Ockstadt errang mit ihrem Vortrag „Mir doun Äppel presse“ den ersten Platz. Auf den zweiten Platz kam Olaf Kromm aus Gelnhaar, ihm folgte Bernd Schindel aus Ebersgöns.

„Auch die anderen BeitrĂ€ge waren von hoher QualitĂ€t, das wĂŒnsche ich mir auch fĂŒr den Wettbewerb in Gelnhaar, fĂŒr den man sich ab sofort bewerben kann“, wirbt Landrat Weckler fĂŒr die Teilnahme am Wettbewerb.

BeitrĂ€ge fĂŒr den Mundartwettbewerb können bis Ende April 2019 eingereicht werden. Der Wetterauer Mundartwettbewerb findet am Samstag, 15. Juni 2019, ab 19 Uhr im BĂŒrgerhaus Ortenberg-Gelnhaar statt.

Wer sich hier mit seinem Beitrag dem Publikum stellen will, sollte dabei eigene oder fremde Texte vortragen. Der Zeitrahmen soll zwischen drei und fĂŒnf Minuten liegen. Einsendungen mĂŒssen zuvor in Platt und in Hochdeutsch möglichst als Word-Dokument eingereicht werden an: pressestelle(at)wetteraukreis.de

Eine Jury wird unter den Einsendungen die Texte auswĂ€hlen, die dann einem grĂ¶ĂŸeren Publikum prĂ€sentiert werden. Die besten drei BeitrĂ€ge werden mit der Skulptur des PlattschwĂ€tzers ausgezeichnet. Die Skulptur hat die Bleichenbacher Metallbildhauerin Ulrike Obenauer geschaffen.

Landrat Weckler ruft alle PlattschwĂ€tzerinnen und PlattschwĂ€tzer auf, sich an der Veranstaltung zu beteiligen, die sprachlichen SchĂ€tze unserer Heimat zu bewahren und einen Beitrag fĂŒr einen humorvollen Heimatabend zu leisten.