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Schafbeweidung mit Bodyguards auf dem Hausberg in Hoch-Weisel

Wenn die Wiesen im Mai wieder grĂŒn werden, beginnt fĂŒr die Schafe die Weidesaison. Die beiden mazedonischen ...

... Herdenschutzhunde Arielle und Alana leben mit den Schafen in der Herde und bewachen sie Tag und Nacht. Fotos: Pierre Schmidt

WETTERAUKREIS / HOCH-WEISEL. - Dieses FrĂŒhjahr zieht das SchĂ€ferehepaar Carmen und Pierre Schmidt mit ihrer Herde zum ersten Mal auf den Hausberg in Hoch-Weisel. Die beiden mazedonischen Herdenschutzhunde Arielle und Alana leben mit den Schafen in der Herde und bewachen sie Tag und Nacht.

Der Mai ist ins Land gezogen und hat den Tisch auf den Weiden wieder reich gedeckt. Endlich gibt es genug Futter, so dass die Schafe von Carmen und Pierre Schmidt raus aus dem Stall ins frische GrĂŒn ziehen können.

Ihr erstes Ziel ist der Hausberg in Hoch-Weisel. Dieses Gebiet wird schon seit dem 19. Jahrhundert mit Schafen beweidet, und da hier viele Arten der roten Liste Hessens leben ist ein Teil davon als Fauna-Flora- Habitat ausgewiesen.

„Nur durch die kontinuierliche Beweidung mit Schafen kann dieser Lebensraum erhalten bleiben“, sagt Landrat Jan Weckler, Vorsitzender des Naturschutzfonds Wetterau e. V..

Der ortsansÀssige Familienbetrieb Schmidt beweidet mit seinen rund 450 Mutterschafen und LÀmmern dieses Jahr zum ersten Mal das Areal. In der Schafherde tummeln sich auch zwei Herdenschutzhunde.

„Wie fast jeder Weidetierhalter befassen auch wir uns momentan sehr viel mit dem Thema Herdenschutz“, berichtet Carmen Schmidt. „Gerade in diesem Gebiet ist der Wolf mehrmals bestĂ€tigt worden.

Herdenschutzhunde gehören zur RĂŒckkehr des Wolfes dazu, denn damit ist es fĂŒr die SchĂ€fer notwendig, ihre Herden stĂ€rker abzusichern.“

Herdenschutzhunde sind Hunderassen, die speziell dafĂŒr gezĂŒchtet wurden ihre Herde vor Angreifern zu schĂŒtzen. Sie sind Arbeitstiere, die 24 Stunden und sieben Tage die Woche bei Wind und Wetter in ihrer Herde leben und wenig mit den verschmusten Haustieren auf dem Sofa gemein haben.

Zwar akzeptieren sie ihre Halter und haben ein enges VerhĂ€ltnis zu ihnen, die Herde steht fĂŒr sie dennoch immer an oberster Stelle. „Man muss verstehen, dass Herdenschutzhunde per se nicht aggressiv sind, aber jeden, der ihrer Herde nahe kommt, als potentielle Bedrohung wahrnehmen und vehement abwehren“, erklĂ€rt Pierre Schmidt.

„Ohne eine Provokation greifen die Hunde niemanden an. Auch ein Wolf soll nur abgeschreckt und nicht aktiv gejagt werden.“ Dieses Verhalten liegt den Hunderassen bereits im Blut. Zudem werden die Tiere in der Schafherde geboren und von klein auf von ihren Eltern fĂŒr den Job trainiert.

Neben den Herdenschutzhunden sind auch HĂŒtehunde bei den SchĂ€fern im Einsatz. Diese leben jedoch nicht permanent in der Schafherde.

„HĂŒtehunde und Herdenschutzhunde haben unterschiedliche Aufgaben“, erklĂ€rt Carmen Schmidt. „HĂŒtehunde sind dafĂŒr da, die Schafe vor allem beim Treiben zusammenzuhalten, damit keines ausreißt oder verloren geht.“

Das VerstĂ€ndnis und Bewusstsein in der Bevölkerung fĂŒr die Belange unserer Landschaftspfleger sind essentiell damit LebensrĂ€ume wie am Hausberg erhalten werden können. Nur mit gegenseitiger RĂŒcksichtnahme funktionieren Freizeitnutzung und Landschaftspflege nebeneinander.

Als SpaziergĂ€nger sollte man sich im Klaren darĂŒber sein, dass sich in einer Schafherde auch immer Herdenschutzhunde aufhalten können.

Deshalb sollte man diese Verhaltensregeln befolgen:

1. Halten Sie Abstand zum Weidezaun und betreten Sie die Weide nicht.

2. Nehmen Sie Ihren Hund unbedingt kurz an die Leine. Lassen Sie ihn nicht in die NĂ€he des Zauns.

3. Gehen Sie zĂŒgig an der Weide vorbei. Halten Sie nicht an und nehmen Sie keinen Kontakt zu den Tieren auf (weder zu den Schafen noch zu den Hunden). Versuchen Sie nicht die Tiere anzulocken oder zu besĂ€nftigen.

4. Haben Sie VerstĂ€ndnis fĂŒr das Bellen der Hunde und nehmen Sie es ernst. Auf diese Art und Weise kommunizieren Herdenschutzhunde. Es bedeutet: „Halt, nĂ€here dich nicht meiner Schafherde. Hier hast du nichts zu suchen!“

Die SchĂ€fereiberatung ist Teil des Projektes „Vorbereitung, Begleitung und Evaluation von Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege durch den Naturschutzfonds Wetterau e.V.“.

Es wird durch das Land Hessen im Rahmen der Richtlinie zur Förderung von LandschaftspflegeverbÀnden gefördert. Bewilligungsstelle ist das RegierungsprÀsidium Darmstadt. Die Förderung trÀgt insbesondere zur Umsetzung der Ziele der Hessischen BiodiversitÀtsstrategie bei.