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Schafe und Artenvielfalt

Freuen sich ĂŒber die neuen Wandertafeln: Kreisbeigeordneter Matthias Walther, Dr. Vera Rupp, Leiterin des Museums Keltenwelt auf dem Glauberg, Christian Sperling, Leiter des Fachbereichs Regionalentwicklung und Umwelt (von links). Foto: Pressedienst Wetteraukreis

Wandertafeln der Route „Landschaftsgeschichte Glauburg“ in neuem Glanz

WETTERAUKREIS / GLAUBURG. - Die zwölf Infotafeln der Wanderroute „Landschaftsgeschichte Glauburg“ waren in die Jahre gekommen. Die Tafeln sind stark verblasst, die Texte kaum mehr zu lesen.

Auf Anregung von Dr. Vera Rupp, Leiterin des Museums Keltenwelt am Glauberg, ließ der Wetteraukreis die Infotafeln erneuern und, wo es nötig war, austauschen. Inhaltlich geht es um Hutungen und um die Bedeutung von Schafen fĂŒr die Artenvielfalt und den Erhalt der Magerrasen.

Die elf Kilometer lange Wanderroute am Glauberg wurde Ende 2014 eröffnet. Neun Info- und drei Einstiegstafeln erlÀutern verschiedene Aspekte der Landschaftsgeschichte mit dem Schwerpunkt Boden und geologischer Untergrund.

Beide haben einen wesentlichen Einfluss auf die Landschaft und die Vegetation rund um Glauburg, nicht zu vergessen die Jahrtausende lange Nutzung.

Weil außerdem die SchĂ€ferei viel dazu beitrĂ€gt, die Biotop- und Artenvielfalt in dieser bereits selten gewordenen Kulturlandschaft zu erhalten, steht sie im Mittelpunkt der Wanderroute.

Sie ist Teil des Wanderwegenetzes des Vogelsberger Höhenclubs (VHC) und verbindet die HutungsflĂ€chen mit dem Museum Keltenwelt und dem Infopavillon „Schaf und Landschaft“.

Die Wanderroute „Landschaftsgeschichte Glauburg“ ist ĂŒberdies eingebettet in das LIFE+ -Projekt „Wetterauer Hutungen“ (2010 bis 2014). Mit dem europĂ€ischen Förderprogramm LIFE+ sollten vor allem in Natura 2000-Gebieten naturnahe LebensrĂ€ume und gefĂ€hrdete Pflanzen- und Tierarten erhalten bzw. wiederhergestellt werden.

ProjekttrĂ€ger war das Hessische Ministerium fĂŒr Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Projektpartner der Wetteraukreis, die StĂ€dte Nidda und Hungen. Magerrasen und andere LebensrĂ€ume der Hutungen sollten wiederhergestellt und langfristig erhalten werden.

MagerrasenflĂ€chen wurden grundsaniert, naturschutzgerechte Beweidung gesichert und die SchĂ€fereibetriebe gestĂ€rkt. Es gab Öffentlichkeitsarbeit und Bildungsangebote.

Mit gutem Erfolg, wie Kreisbeigeordneter Matthias Walther feststellt: „Das Monitoring hat gezeigt, dass in herausragender Weise Erfolge fĂŒr die Magerrasen der Region gelungen sind.“ Und die Umsetzung der Projektziele endete nicht mit LIFE.

Die FlÀchen werden weiter extensiv landwirtschaftlich genutzt und gepflegt, SchÀfereiberatung und Beobachtung der LebensrÀume fortgesetzt.

Ohne SchÀferei keine Magerrasen

Die Erhaltung der Kulturlandschaft ist eng mit den SchĂ€fereibetrieben verknĂŒpft. „Nur wenn sie von ihrer Arbeit leben können, können sie auch die MagerrasenflĂ€chen mit ihren seltenen Tier- und Pflanzenarten entwickeln und erhalten“, sagt Kreisbeigeordneter Walther.

Sie erbringen unentgeltlich und selbstverstĂ€ndlich Leistungen, die die Menschen zunehmend einfordern: Nachhaltige Landwirtschaft, die auf Landschaft, Mensch und Tier RĂŒcksicht nimmt.

Magerrasenrouten durch LIFE-Projekt angelegt

Im Rahmen des LIFE-Projekts wurden fĂŒnf beschilderte Magerrasenrouten auf rund 44 Kilometer Wegstrecke angelegt, 52 Infotafeln aufgestellt und drei BroschĂŒren veröffentlicht. Alle Magerrasenrouten verlaufen auf bestehenden Wegen, wo möglich werden sie auf bereits ausgewiesenen Wanderrouten gefĂŒhrt, die zusĂ€tzlich beschildert wurden.

Die Route “SchĂ€fer- und Magerrasenroute Nidda“ wurde von der Stadt Nidda erneuert. Derzeit lĂ€sst der Wetteraukreis die Tafeln der Route „Kleine SchĂ€fertour in MĂŒnzenberg“ erneuern.

Kreisbeigeordneter Matthias Walther und Dr. Vera Rupp laden zum erlebnisreichen Wandern auf der Route und zum anschließenden Besuch der Keltenwelt ein.

Übrigens lĂ€sst sich auch im dortigen Infopavillon der Zusammenhang zwischen heutiger Artenvielfalt der Wetterauer Hutungen, Magerrasen und Geschichte der Schafhaltung interaktiv erleben.

In eindrucksvoller, 7000-facher VergrĂ¶ĂŸerung sind Pollen von Heidekraut, Thymian und Wilder Möhre zu sehen. Pollen dieser Pflanzenarten wurden in einer Schnabelkanne aus einem der GrĂ€ber vom Glauberg gefunden - ein Beweis, dass diese Arten schon in der Keltenzeit in der Region vertreten waren.

Mehr zu den Wetterauer Hutungen und die einzelnen Routen https://www.wetterauer-hutungen.de/de/angebote/angebote.html.