„Vision Streuobst 2040“
100 Interessierte beim zweiten Wetterauer StreuobstvernetzungstreffenWETTERAUKREIS / FRIEDBERG. - Vor genau einem Jahr hat der Wetteraukreis gemeinsam mit dem Nabu Wetterau und dem Naturschutzfonds Wetterau den Startschuss für die Umsetzung seiner Streuobststrategie „Vision Streobst 2040“ gegeben. Beim zweiten Vernetzungstreffen wurden nun die Umsetzungsfortschritte vorgestellt.
Pünktlich zur Blüte auf den Wetterauer Streuobstwiesen hatte der Wetteraukreis gemeinsam mit dem Naturschutzbund (Nabu), dem Naturschutzfonds Wetterau e.V. und der Ökomodell-Region Wetteraukreis ins Friedberger Kreishaus eingeladen.
Der Wetteraukreis ist einer der Landkreise mit den größten Streuobstbeständen in Hessen, erinnerte Landrat Jan Weckler in seiner kurzen Begrüßungsrede vor rund 100 Interessierten:
„Vielfältige Akteurinnen und Akteure wie Naturschutzgruppen, Landwirte, Keltereien und Straußwirtschaften bereichern unseren Landkreis mit toller Landschaft, guten Produkten und einmaligen Erlebnissen.
Viele Tier- und Pflanzenarten sind aber auch von dieser Landschaft abhängig. Streuobst nimmt deshalb im Wetteraukreis eine Schlüsselposition für den Erhalt gefährdeter Arten ein.“
Denn: Die Kulturlandschaft der Streuobstwiesen ist in Gefahr. Die Flächen gehen zurück. „Der Erhalt von Streuobstwiesen ist eine große Herausforderung“, machte Landrat Weckler deutlich.
Deshalb trafen sich vor fast genau einem Jahr am Tag des Streuobstes Vertreterinnen und Vertreter aller Akteure und haben gemeinsam an einer Streuobststrategie gearbeitet.
„Die ersten Ergebnisse werden wir Ihnen heute präsentieren. Ein wichtiger Teil der Strategie ist die Bildung einer Allianz zur Erhaltung des Streuobstes. Diese vor einem Jahr gegründete Allianz wollen wir heute festigen.“
Umgesetzte Maßnahmen für das Streuobst
Nach einem Impulsvortrag „Streuobst heute und morgen“ des Vereins Hochstamm Deutschland e.V., der unter anderem die Auszeichnung des Streuobstanbaus als immaterielles Kulturerbe in Deutschland vorangetrieben hat, präsentierte Christian Sperling, Leiter des Fachbereichs Regionalentwicklung und Umwelt der Kreisverwaltung, den aktuellen Umsetzungsstand der Streuobststrategie im Wetteraukreis.
Im Rahmen eines Strategieprozesses wurden im Winterhalbjahr 2021/2022 alle Themen rund um das Streuobst einer Stärken-Schwächen-Analyse unterzogen, Leitbilder und Ziele für das Streuobst definiert und Maßnahmen formuliert.
Christian Sperling stellte die umgesetzten Maßnahmen vor, darunter die Einführung einer Ausbildung zum Baumwart als Bildungsurlaub gemeinsam mit der Volkshochschule und anderen Partnern.
Stefanie Friederich vom Naturschutzfonds Wetterau und Eva Langenberg von der Fachstelle Naturschutz und Landschaftspflege stellten danach die Maßnahmen in Streuobst-Hotspots im Wetteraukreis und das kreiseigene Förderprogramm für Obstbaumpflanzungen vor.
Aus Ehrenamt und Betrieben
Der Nabu Wetterau setzte danach mit den Anwesenden einen 45-minütigen Workshop aus Sicht des Ehrenamts mit Blick auf Streuobstwiesen im Klimawandel, vor allem auf die Bewässerung, die Sorten und die notwendige Pflege, um.
Hier hatten alle Anwesenden die Möglichkeit, zu den drei Schwerpunkten ihre Anregungen und Vorschläge zu äußern, zu diskutieren und festzuhalten.
Aus ihren jeweiligen Betrieben berichteten Dorothe Hemming von der Kelterei Nagel aus Büdingen und sowie Eva Scharf von der Ockstädter Straußwirtschaft „Zum Gerippte“. Die Betriebe als Abnehmer und Veredler des Obstes spielen im Streuobstwiesenschutz eine wichtige Rolle.
Im Anschluss blieb genug Zeit für die Besucherinnen und Besucher aus den Städten und Gemeinden des Wetteraukreises, von Verbänden, Vereinen, Vermarktern, Kelterern und Initiativen, um sich auszutauschen und leckere Streuobstprodukte zu kosten. Auch 2024 wird wieder ein Streuobstvernetzungstreffen stattfinden.
Die „Vision 2040“
Alle Präsentationen des Streuobsttreffens sowie notwendige Maßnahmen, um die „Vision 2040“ Realität werden zu lassen, sind in der Streuobststrategie zusammengefasst und können im Internet unter https://wetteraukreis.landkreise.digital nachgelesen und kommentiert werden.