Im GesprĂ€ch: Erste Kreisbeigeordnete Stephanie Becker-Bösch und GieĂener LandrĂ€tin Anita Schneider
WETTERAUKREIS / FRIEDBERG. - Vor fast 100 Jahren haben Frauen das erste Mal gewĂ€hlt und konnten gewĂ€hlt werden. FĂŒr diese Rechte sind Frauen auf die StraĂe gegangen.
Doch heute, fast ein Jahrhundert spÀter, sind Frauen in der aktiven Politik immer noch die Minderheit.
Die Erste Kreisbeigeordnete des Wetteraukreises, Stephanie Becker-Bösch und LandrĂ€tin Anita Schneider, Landkreis GieĂen, trafen sich zu einem Austausch.
âWir haben heute viele Ăbereinstimmungen bei den Herausforderungen fĂŒr die Zukunft festgestelltâ, so Erste Kreisbeigeordnete Stephanie Becker-Bösch. âEine wirtschaftsstarke Region mit durchdachter Infrastruktur ist fĂŒr uns beide der Motor fĂŒr den lĂ€ndlichen Raum.â
Dazu gehört vor allem, politische Entscheidungen auf einem soliden finanziellen Fundament aufzubauen. âOhne finanzielle Mittel und einen gut aufgestellten Kreishaushalt können wir keine soziale Politik in unseren Landkreisen machen. Das gilt auch fĂŒr die Zukunft.
Wir mĂŒssen den nachfolgenden Generationen ein Erbe zur VerfĂŒgung stellen, das geprĂ€gt ist von wohlbedachten finanziellen Entscheidungen, die die Zukunft der Landkreise nachhaltig positiv beeinflussen. Dazu gehört es auch, dass wir wohnortnahe Ausbildungs-und ArbeitsplĂ€tze ansiedeln und etablierenâ, fĂŒhrt Sozialdezernentin Becker-Bösch aus.
Auch in der Sozialpolitik sind sich die Politikerinnen einig: âBildungschancen mĂŒssen bereitgehalten werden, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, aber auch von Familie und pflegenden Angehörigen, muss ein permanentes Ziel unserer Arbeit sein. Kurze Wege zu Versorgungseinrichtungen, Kinderbetreuung und wohnortnahe ArbeitsplĂ€tze sind unverzichtbar, um diese Vereinbarkeit leichter zu machen.
Wir brauchen Wohnraum fĂŒr jeden einkommensunabhĂ€ngig, verlĂ€ssliche familienbegleitende Strukturen und unterstĂŒtzende Einrichtungen fĂŒr unsere Seniorinnen und Senioren. Ebenfalls wichtig ist die fachkompetente Pflege, liebevolle Zuwendung und passende Betreuungsangebote fĂŒr die individuellen Bedarfeâ, erklĂ€rt LandrĂ€tin Anita Schneider.
Weitere Themen waren die infrastrukturellen Herausforderungen der StĂ€dte und Gemeinden in den Landkreisen und die Natur und Kulturlandschaften der beiden Regionen als Lebens und Erholungsraum fĂŒr die Menschen.
âIch freue mich sehr, mit Anita Schneider eine LandrĂ€tin im Nachbarkreis zu haben, die sehr zielorientiert und dennoch verbindlich diskutiert, argumentiert und agiert. Wir haben in vielen Punkten Gemeinsamkeiten, aber auch regional unterschiedliche Betrachtungsweisen.
Auf die Themen unseres nĂ€chsten Treffens bin ich schon sehr gespanntâ, sagt Stephanie Becker-Bösch zum Abschied. âFrauen in der aktiven Politik, zum Beispiel als LandrĂ€tin oder, wie ich als Erste Kreisbeigeordnete sind noch lange keine SelbstverstĂ€ndlichkeit im politischen Raum.
Wenn wir beide, Anita Schneider und ich, fĂŒr mehr kommunalpolitisches Engagement von Frauen Werbung machen, werden wir in hoffentlich nicht allzu ferner Zeit noch mehr LandrĂ€tinnen und weibliche hauptamtliche Beigeordnete in Hessen haben.â