Wölfersheimer Feuerwehr übt für den Ernstfall
WÖLFERSHEIM. - Es ist nun schon mehr als zehn Jahre her, dass es zu einem Brand in der Schreinerei Knoll in Wölfersheim kam.
Einsatzkräfte aus allen Ortsteilen waren damals im Einsatz und zwei Menschen wurden leicht verletzt.
Das Beispiel zeigt, wie wichtig es für die Einsatzkräfte ist, dass im Ernstfall jeder Handgriff sitzt und auch die Wehren aus den Ortsteilen perfekt zusammenarbeiten.
Um dies zu trainieren, fand vor einigen Tagen eine Übung in den Räumlichkeiten der Firma Knoll statt.
Der Beginn der Übung verzögerte sich etwas. Gleich zwei Mal war ein Teil der Einsatzkräfte an diesem Tag bereits auf der Autobahn im Einsatz. Fast direkt im Anschluss daran startete die Übung in der Wingertstraße.
Trotz Hitze ging dann vor Ort alles schnell. Innerhalb kürzester Zeit war eine Wasserversorgung hergestellt und Atemschutzgeräteträger machten sich auf den Weg ins „verrauchte“ Gebäude.
Anders als bei anderen Übungen galt es keine Puppen aus dem Gebäude zu retten.
Das Team der Firma Knoll wartete an verschiedenen Stellen im Gebäude auf die Einsatzkräfte.
Die Firma Knoll in der Wingertstraße besteht seit 1870 und ist Spezialist, wenn es um Türen geht.
In eigener Herstellung werden Innentüren in den verschiedensten Variationen gefertigt. Bei der Arbeit mit Holz und Lacken fallen Staub und Späne an.
Ausgangslage der Übung war ein Brand im Späne-Bunker, in den Holzstaub und Späne abgesaugt werden.
Um ihn zu löschen und die Personen auf dem Dach des Gebäudes zu retten war die Drehleiter der Feuerwehr aus Bad Nauheim vor Ort.
Eine Besonderheit des Einsatzes war, dass die Einsatzkräfte von der Wingerstraße und der Schulstraße aus eingriffen. Daher galt es für die Einsatzleitung viel zu koordinieren.
„Auch das sind Punkte, die es immer wieder zu trainieren gilt,“ berichtet Thorsten Metz, der die Übung gemeinsam mit Inhaber Andreas Knoll initiiert hat.
Während die Einsatzkräfte noch damit beschäftigt waren Schläuche wieder auf den Fahrzeugen zu verstauen und das Gebäude zu entrauchen, steht Knoll bereits mit seinem Team im Innenhof des Gebäudes und bereitet eine Stärkung vor die Feuerwehrmänner und Frauen vor.
Dabei blickt er zurück auf den großen Brand im Jahr 2011. Das Feuer war gegen 9.45 Uhr in der Fertigungshalle der Schreinerei ausgebrochen. Ein Heizungsbauunternehmen führte Reparaturarbeiten aus. Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen hatte sich Lackstaub durch Funkenflug entzündet.
Der Mitarbeiter der Heizungsbaufirma und der Seniorchef wurden dabei leicht verletzt. Knoll zeigte sich begeistert vom Zusammenhalt der Wölfersheimer Unternehmen und Kollegen.
Am nächsten Tag standen alle bereit und boten ihre Unterstützung an. So konnte zum Beispiel über einige Zeit bei der Firma Musch lackiert werden.
Nach und nach kamen die Einsatzkräfte in den Innenhof und stärkten sich an den reichlich vorhandenen Steaks, Würstchen, Salaten und kühlen Getränken.
Bürgermeister Eike See, der stellvertretende Gemeindebrandinspektor Thomas Küchenmeister und Wehrführer und Organisator Thorsten Metz sprachen der Firma Knoll ihren ausdrücklichen Dank für die Unterstützung aus.
„Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass ein Unternehmen seine Türen für die Feuerwehr öffnet, mit dem eigenen Team zur Übung beiträgt und die Einsatzkräfte dann noch zu einem so tollen Imbiss einlädt. Ich danke der Familie Knoll und allen die zur Übung beigetragen haben,“ so Bürgermeister Eike See.