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Die Wetterau: Eine archÀologische Fundgrube

Erste Kreisbeigeordnete Birgit Weckler und KreisarchÀologe Dr. Jörg Lindenthal bei der Vorstellung des neuen Bandes der HessenArchÀologie. Foto: Pressedienst Wetteraukreis

Erste Kreisbeigeordnete Birgit Weckler und KreisarchÀologe Dr. Jörg Lindenthal stellen den neuesten Band der hessenArchÀologie vor

WETTERAUKREIS /FRIEDBERG. - Die Wetterau ist eine archÀologische Fundgrube. Seit der Jungsteinzeit haben Menschen die fruchtbaren Böden bearbeitet und ihre Spuren hinterlassen.

Sechs wissenschaftliche Projekte, die sich mit den reichen BodenschĂ€tzen beschĂ€ftigen, werden im neuesten Jahrbuch fĂŒr ArchĂ€ologie und PalĂ€ontologie in Hessen beschrieben.

Erste Kreisbeigeordnete Birgit Weckler und KreisarchÀologe Dr. Jörg Lindenthal haben das geschichtliche Werk jetzt vorgestellt.

Die Wetterau ist damit wie in den Vorjahren auch in diesem Jahrbuch gut vertreten. Erste Kreisbeigeordnete Birgit Weckler sagte: „Die sechs BeitrĂ€ge zeugen von den vielfĂ€ltigen, faszinierenden Spuren der Vergangenheit in der Wetterau. Sie bestĂ€tigen die hohe AttraktivitĂ€t unserer Region als Lebensmittelpunkt zu allen Zeiten.“

KreisarchĂ€ologe Dr. Jörg Lindenthal, der an vier BeitrĂ€gen mitgearbeitet hat, ergĂ€nzte: „Wir entdecken jedes Jahr neue „SchĂ€tze“ in unseren Böden und lernen so immer wieder Neues ĂŒber unsere Vorfahren, deren Zeugnisse die Wetterauer Kulturlandschaft bis heute prĂ€gen.“

Menschen der Jungsteinzeit in Okarben, Römer in Butzbach

Unter anderem beschÀftigt sich ein Aufsatz mit einem erst 2017 in Butzbach entdeckten römischen Tempelbezirk aus dem 2. bis 3. Jahrhundert n. Chr. Die Untersuchung 2023 konnte die Grundrisse zweier weiterer Tempel nachweisen.

Die Butzbacher Anlage bildet somit ein wichtiges Zeugnis römischer Sakralbauten in Kastelldörfern am Obergermanisch-Raetischen-Limes.

Die befundreichen Ausgrabungen im Gewerbegebiet „Am Warthweg“ in Karben-Okarben, die von ĂŒber 7.000 Jahre alten Hausspuren bis zu Strukturen des FrĂŒhmittelalters reichen, spielen in der aktuellen Ausgabe des Jahrbuchs ebenfalls eine Rolle.

Nach Butzbach-Ostheim fĂŒhrt ein weiterer Artikel. Nicht nur die Kernstadt mit ihrer römischen und mittelalterlichen Geschichte ist reich an archĂ€ologischen BodendenkmĂ€lern. So konnten in Butzbach-Ostheim Spuren aus fĂŒnf Jahrtausenden freigelegt werden.

Neben einer jungsteinzeitlichen Siedlung sind vor allem mehrere recht seltene Hausgrundrisse der frĂŒhen Eisenzeit, der sog. Hallstattzeit (800 bis 450 v. Chr.), bemerkenswert. Ebenfalls aus der frĂŒhen Eisenzeit stammen mehrere als Gargruben interpretierte Befunde, die erstmals auch in der Wetterau nachgewiesen werden konnten.

FĂŒr alle Nutzer der neuen Sprudelhof Therme in Bad Nauheim dĂŒrfte der Beitrag „Badegenuss auf historischem Boden“ interessant sein. Neben besonderen keltischen sogenannten „Kultgruben“ stehen vor allem die Fundamentreste von Badehaus V, das bei einem Luftangriff auf Bad Nauheim 1944 zerstört wurde, im Mittelpunkt der Betrachtung.

Das Jahrbuch mit seinen ausfĂŒhrlichen und verstĂ€ndlich geschriebenen Texten ermöglicht auch Laien einen breiten Überblick ĂŒber die Arbeit der hessenArchĂ€ologie.

INFO:

HessenArchĂ€ologie 2023 Jahrbuch fĂŒr ArchĂ€ologie und PalĂ€ontologie in Hessen, herausgegeben von hessenArchĂ€ologie des Landesamtes fĂŒr Denkmalpflege Hessen (Darmstadt 2024), ISBN 978-3-8982-2354-6, 320 Seiten, 353 Abbildungen, ist fĂŒr 24,90 Euro im örtlichen Buchhandel erhĂ€ltlich.