KOMPASS-Sicherheitskonferenz in der Wölfersheimer Wetterauhalle
WÖLFERSHEIM. - In Wölfersheim kommt es zu verhältnismäßig wenigen Straftaten, doch fühlen sich die Bürger auch sicher? Mit dem Ziel dieser Frage auf den Grund zu gehen nimmt die Gemeinde Wölfersheim seit zwei Jahren am KOMPASS-Programm des hessischen Innenministeriums teil.
Nach einer Bürgerbefragung und zahlreichen Beratungsterminen fand vor einigen Tagen die zweite Sicherheitskonferenz statt, bei der ein umfangreicher Überblick über die bisherigen Maßnahmen gegeben wurde.
Nach einer kurzen Begrüßung durch Bürgermeister Eike See, in der er nochmals Hintergründe zum KOMPASS-Programm erläuterte, ging Fachbereichsleiter Thorsten Höhne auf die Ausgangslage zum Start des Programms und die durchgeführte Bürgerbefragung ein.
Daran beteiligten sich insgesamt 85 Personen aus verschiedenen Altersgruppen. Als häufigste Probleme wurden der fließende und ruhende Verkehr angeführt, gefolgt vom Vandalismus und wildem Müll.
Als Orte an denen die Menschen sich nicht sicher fühlen wurde besonders der Bahnhof genannt, der umgestaltet werden soll. Ein Großteil der Befragten hatte keine Vorschläge oder Wünsche um die Sicherheit in diesen Bereichen zu erhöhen.
Besonders häufig wurden jedoch mehr Kontrollen und eine höhere Polizeipräsenz angeführt. Die Ergebnisse der Befragung spiegelten sich auch in den darauffolgenden Maßnahmen wider, die bereits ergriffen wurden oder geplant sind.
Als Beispiele für verstärkte Kontrollen führte Höhne den Einsatz der Seebeauftragten an, die auch außerhalb des Umfeldes des Wölfersheimer Sees an sensiblen Stellen in allen Ortsteilen eingesetzt werden.
Deutliche Wirkung zeigen auch die Kontrollen durch den Ordnungsbehördenbezirk Butzbach, dem die Gemeinde kurz vor Beginn des KOMPASS-Programms beigetreten ist. Die durchschnittlichen Fallzahlen sind durch die regelmäßigen Kontrollen deutlich rückläufig.
Im Rahmen der Verkehrsschau wurde gemeinsam mit Vertretern der übergeordneten Behörden auf alle Punkte aus der Bürgerbefragung eingegangen. Gleichzeitig wurden weitere Themen, die im vergangen Jahr der Gemeinde gemeldet wurden, behandelt.
Um die Gemeinschaft älterer Menschen zu stärken und sie stärker zu vernetzen, hat die Gemeinde im letzten Jahr das Projekt „Miteinander – Füreinander: Kontakt und Gemeinschaft im Alter“ gemeinsam mit dem Malteser Hilfsdienst gestartet. Im Rahmen des Projektes wurden in Kombination mit dem KOMPASS-Programm auch viele Sicherheitsrelevante Themen aufgegriffen.
Im Anschluss ging Peter Hüttl auf das Projekt Notinsel ein. Kinder und Jugendlichen soll im Rahmen des Programms ein Hilfestellung bei kleinen „Notfällen“ in Form von Ansprechpartnern entlang des Schulweges geboten werden.
Als Notinseln dienen dabei Geschäfte und öffentliche Einrichtungen. Unzählige Schülerinnen und Schüler besuchen täglich auch den Wölfersheimer Bahnhof, dessen Außengelände umgestaltet werden soll. Hüttel erläuterte Details zur geplanten Umgestaltung.
Neben dem geplanten Skatepark sollen großzügige und gut einsehbare Aufenthaltsflächen entstehen, die zu einem erhöhten Sicherheitsgefühl beitragen sollen. Um dies zu gewährleisten, wurden auch die Jugendpflege 4.0 und Fachleute der Polizei in die Planungen einbezogen.
Im Rahmen des Projektes fanden auch Ortsbegehungen an anderen Stellen statt. Auf diese ging Polizeihauptkommissarin Sonja Böhm unter anderem ein. Im Fokus hierbei standen der Schutz vor Vandalismus und die Schaffung von Treffpunkten und Rückzugsmöglichkeiten für Jugendliche.
Als ein Beispiel führe die die Singbergsporthalle bzw. den angrenzenden Kunstrasenplatz an, dessen Tribüne sich zu einem beliebten Treffpunkt für Jugendliche entwickelt hat. Leider kommt es aufgrund der fehlenden sozialen Kontrolle oftmals zu Vandalismus.
Zudem wurde ein Spielplatz im Neubaugebiet Füllgesgärten besichtigt, der erweitert werden soll. Da den Jugendlichen in der Nähe keine Treffpunkte zur Verfügung stehen sollen vandalismussichere Sitzgelegenheiten entstehen.
Im Anschluss ging der stellvertretende Dienstellenleiter der Polizeistation in Friedberg Polizeihauptkommissar Uwe Struck auf die polizeiliche Kriminalstatistik ein.
Demnach kommt es in Wölfersheim traditionell zu verhältnismäßig wenigen Straftaten und man kann Wölfersheim als eine sichere Gemeinde einstufen. Lediglich durch die Nähe zur Autobahn kommt es häufiger zu Wohnungseinbrüchen, wogegen man mit erhöhter Polizeipräsenz auch in zivilen Fahrzeugen vorgehe.
Als Letzter Redner ging Dieter Karger auf die ehrenamtliche Arbeit der Sicherheitsberater für Senioren ein, die verschiedene Beratungs- und Vortragsangebote anbieten, die auch in Wölfersheim realisiert wurden.
Für Fragen stand auch Yvonne Ruppersberg als Leiterin der Präventionsabteilung des Polizeipräsidiums Mittelhessen zur Verfügung. Zudem war Daniela Stelz von der gemeinsamen Jugendpflege 4.0 vor Ort.
Im Anschluss an die Veranstaltung nutzten die Vertreter aus Vereinen, Schule, Kirchen usw. die Möglichkeit direkt Fragen und Anregungen auszutauschen. Erste Maßnahmen konnten im Rahmen des KOMPASS-Programms bereits umgesetzt werden.
„Von den Beratungsgesprächen haben wir enorm profitiert und können das Wissen bei künftigen Projekten einfließen lassen. Die Sicherheitskonferenzen haben zu einer erhöhten Sensibilisierung beigetragen und wir haben im Anschluss weitere Anmerkungen erhalten.
Dank der breiten Unterstützung leiten wir nun den Endspurt zur Beantragung und Verleihung des Sicherheitssiegels ein. Abgeschlossen sein soll das Projekt damit aber nicht. Wir wollen weiter gemeinsam daran arbeiten, dass sich die Menschen in unserer Gemeinde sicher fühlen“, schließt Bürgermeister Eike See.