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Melbacher Orgel erhält Förderung

Robert Buder (Sparkasse Wölfersheim), Pfarrerin Andrea Krügler, Marietta Lüders (Sparkassen-Kulturstiftung), Dr. Bernhard Buchstab, Matthias Haupt, Dr. Markus Harzenetter, Thomas Wilhelm, Jörg Klinge (Sparkassen-Kulturstiftung, von links).

Matthias Haupt, Geschäftsführer der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen, übergibt Pfarrerin Andrea Krügler den Bewilligungsbescheid, damit ...

... die Melbacher Orgel wieder in den schönsten Tönen erklingen kann. Fotos: Pressedienst evangelisches Dekanat Wetterau

MELBACH. - Die Orgel in der Melbacher Kirche soll saniert werden. Dabei wird die Kirchengemeinde nun von der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen und dem Landesamt für Denkmalpflege Hessen mit einer Förderung in Höhe von 16.000 Euro unterstützt.

Die Zusage ist Teil des gemeinsam von der Stiftung und dem Landesamt aufgelegten Restaurierungsprogrammes, das im Jahr 2001 gestartet ist.

Matthias Haupt, Geschäftsführer der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen, Dr. Markus Harzenetter, Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen und Dr. Bernhard Buchstab, Orgelsachverständiger und Konservator im Landesamt für Denkmalpflege Hessen, überreichten im Beisein von Pfarrerin Andrea Krügler und vielen Ehrenamtlichen bei einem Besuch in der Melbacher Kirche am Montag die Bewilligungsbescheide.

Mit dem Förderprogramm sei eine Anerkennung der meist ehrenamtlich erbrachten Leistungen der Gemeindemitglieder verbunden, erläutern die Verantwortlichen. Die Bezuschussung unterstütze die Bemühungen der kleinen Kirchengemeinde zur Erhaltung und Wiederaufstellung dieses wichtigen

Instruments. Ziel sei es, die Vielfalt von historischen Orgeln in Hessen zu erhalten und erlebbar zu machen. Unter festen Vorgaben, die das Gesamtvolumen ebenso betreffen wie die zeitliche Überschaubarkeit der jeweiligen Restaurierungsmaßnahme, werden 20% der Gesamtkosten gefördert.

Die Orgel in der Evangelischen Kirche in Melbach wurde 1818 von Johann Georg Bürgy aus Gießen gebaut. Sie besitzt einen siebenachsigen Prospekt. Sie hat 11 Register auf einem Manual und Pedal und ist mit mechanischen Schleifladen versehen.

Das Instrument hat im Laufe seiner Geschichte einige Veränderungen erfahren: Zuletzt war es 1970 gegen ein elektronisches Instrument ausgetauscht worden, das allerdings nur bis 1997 im Einsatz war. Damals war eine Teilrestaurierung und -wiederspielbarmachung der Orgel durchgeführt worden.

Nun soll die Orgel überholt und weiter restauriert werden, insbesondere im klanglichen Bereich. Die Pfeifen seien instabil, so Pfarrerin Andrea Krügler, und der Klang sei verbesserungswürdig.

Laut Thomas Wilhelm, Orgelsachverständiger der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, könne der Klang der Orgel „spektakulär“ werden. Die Kosten der anstehenden Arbeiten belaufen sich auf rund 80.000 Euro.

„Orgeln stellen einen besonderen Blickfang in der Ausstattung von Kirchen dar", erläutert Prof. Dr. Markus Harzenetter. Die hohe handwerkliche Präzision, die in der Herstellung der Instrumente steckt, mache sie zu hochkomplexen technischen Denkmälern.

„Ihre kunstvolle Ausgestaltung zeigt die Bedeutung, die der Kirchenmusik schon in früheren Jahrhunderten zugesprochen wurde. Orgeln sind ein Denkmal der Musik."

„Mit der Förderung erhalten Kirchen und ihre Orgeln auch in kleineren Gemeinden eine besondere Aufmerksamkeit. Ebenfalls wird die Identifikation der Menschen mit dem eigenen Ort gestärkt.

In diesem Sinn gibt das Orgelrestaurierungsprogramm einen wichtigen regionalen Impuls und trägt dem flächendeckenden Ansatz der Stiftung im kulturellen Bereich Rechnung", so Matthias Haupt. Ziel sei es, Kultur für alle möglich zu machen, auch und gerade im ländlichen Bereich.

„Über das langjährige Orgelprogramm konnte eine Vielzahl von Instrumenten restauriert werden. Sie bilden ein breites Spektrum der Hessischen Orgellandschaft ab, an der die Verbreitung regionaler Orgelwerkstätten deutlich wird.

Sie geben in der Gesamtschau aber auch einen guten Überblick über die verschiedenen Zeitschichten mit ihren unterschiedlichen technischen und klanglichen Ausprägungen“, ergänzt Dr. Bernhard Buchstab.