Jung und innovativ: Nanetta Ruf wirbt für ihre mobile KondiTOURei
WETTERAUKREIS / BAD NAUHEIM. - Die Rockenberger Konditormeisterin Nanetta Ruf kommt mit einer ganz neuen Idee. In einer mobilen Verarbeitungsstätte will sie die Produkte, die auf Bio-Höfen erzeugt werden, direkt weiter verarbeiten und so die Wertschöpfungskette bis zu den Endkundinnen und Endkunden erweitern.
Feldfrüchte auf dem eigenen Bio-Hof zu erzeugen, sie zu verzehrfertigen Lebensmitteln zu verarbeiten und im eigenen Hofladen zu vertreiben, das ist das Ideal der Direktvermarktung, mit dem viele Bio-Bäuerinnen und -Bauern Perspektiven für eine andere Landwirtschaft suchen.
Die Rockenberger Konditormeisterin Nanetta Ruf macht das mit ihrer KondiTOURei möglich. Mit einer mobilen Produktveredelung schließt die Jungunternehmerin künftig für Bio-Höfe eine Verarbeitungslücke in der heimischen Landwirtschaft.
Mit der nachhaltigen Idee einer mobilen Verarbeitungsstätte bietet Nanetta Ruf eine Möglichkeit für landwirtschaftliche Betriebe, eigene Rohstoffe lokal zu veredeln.
Das Konzept ist auf Betriebe zugeschnitten, deren Betriebsstrukturen eine Verarbeitungsstätte am Hof nicht ermöglichen oder wo der Kostenaufwand für Produktionsräume und Personal den Ertrag übersteigen.
Die KondiTOURei ist eine mobile Verarbeitungsmöglichkeit mit einem Wechselcontainer, der von einem Lkw transportiert wird. Direkt vor Ort auf den landwirtschaftlichen Betrieben können so individuelle Produkte nach Kundenwunsch hergestellt werden.
Lediglich einen Wasser- und Stromanschluss muss es auf dem Hof geben. „Das ist saisonal, regional, platz- und ressourcenschonend“, bringt Nanetta Ruf ihre Unternehmensidee auf den Punkt.
„Der Betrieb stellt mir seine Rohstoffe zur Verfügung, und ich kann diese direkt vor Ort verarbeiten. Diese Produkte werden dann in den Direktvermarktungsstrukturen des Hofes vor Ort unmittelbar an die Endkundinnen und Endkunden verkauft.
Es entstehen damit direkt vor Ort lokale, individuell auf den Landwirt angepasste Produkte. Damit werden regionale Wertschöpfungsketten gelebt und Ressourcen geschont. Wir vermeiden Transportwege der Rohstoffe und für die Produktionsstätte werden keine Flächen versiegelt“, so Nanetta Ruf.
Lebensmittelhandwerk und Landwirtschaft arbeiten Hand in Hand.
Die Konditormeisterin möchte weit mehr als süße Köstlichkeiten herstellen. Zum einen möchte sie die Erzeugung regionaler Bio-Produkte stärken und zum anderen transparente Strukturen für die Verbraucherinnen und Verbraucher schaffen.
„Das geht am besten auf den Höfen. Der Bezug zum Ursprung eines Lebensmittels sowie die nachhaltige Erzeugung und Verarbeitung ist für mich eine Herzensangelegenheit.
Mit meinem Schaffen möchte ich einen Beitrag für die Stärkung des Ökolandbaus leisten“, erklärt Nanetta Ruf, die ihre Ausbildung zur Konditorin auf einem Demeter Betrieb absolvierte.
In der KondiTOURei will Nanetta Ruf Gebäck, Torten, Kuchen im Glas, Tartes und Törtchen, aber auch süße und herzhafte Aufstriche, Eingekochtes und Sirup bis hin zu Gewürzmischungen, Chutney und Pesto herstellen.
Diese werden dann in den Vermarktungsstrukturen der landwirtschaftlichen Betriebe wie Hofläden, Wochenmarktstände, Online-Shops oder Regionalläden vertrieben.
Crowdfunding-Kampagne und LEADER-Programm
Bis es allerdings so weit ist, gibt es noch eine gewichtige Hürde, nämlich die Investition für die mobile Verarbeitungsstätte. Dafür hat Nanetta Ruf eine Crowdfunding-Kampagne auf https://www.startnext.com/konditourei “ gestartet, die noch bis Ende April läuft.
So können möglichst viele Menschen das innovative Projekt finanziell unterstützen und letztendlich erst möglich machen. Parallel dazu hat sich Nanetta Ruf mit ihrer Projektidee um eine Förderung aus dem EU-LEADER-Programm beworben.
Wie Kreisbeigeordneter und Landwirtschaftsdezernent Matthias Walther erläutert, ist das EU-Förderprogramm darauf ausgelegt, strukturelle Entwicklungen von Regionen zu begünstigen. Dabei wurde die innovative Projektidee besonders gewürdigt. „Ich freue mich, wenn die LEADER-Fördermittel zeitnah bewilligt werden und wir dieses Projekt unterstützen können“, so Walther.