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Landrat: „Ziel ist es, einen strategischen Ansatz fĂŒr die Schulen zu liefern“

Landrat Jan Weckler informiert sich bei Anja Blum und Christian Knickel vom Fachdienst ‚Schul-IT und Einrichtungen‘ (von rechts nach links) zur IT-Bestandaufnahme in einem Klassenraum der John F. Kennedy Schule Bad Vilbel.

Medienentwicklungsplan 2020-2024 ist Kompass fĂŒr die digitale Ausstattung der Wetterauer Schulen

WETTERAUKREIS / BAD VILBEL. - Nicht erst seit Ausbruch der Corona-Pandemie steht die digitale Ausstattung der Wetterauer Schulen auf der Agenda des Wetteraukreises.

Durch die Pandemie und die damit einhergehenden EinschrÀnkungen des PrÀsenzunterrichts ist das Thema aber noch deutlicher in den Fokus geraten.

Bereits seit gut einem Jahr arbeitet die Kreisverwaltung an der Umsetzung des Bundesprogramms DigitalPakt Schule, durch das der Wetteraukreis mehr als 19 Millionen Euro fĂŒr die digitale Ausstattung der Schulen erhĂ€lt.

Der Wetterauer Kreistag hatte bereits im August 2020 beschlossen, dass diese Mittel fĂŒr den flĂ€chendeckenden WLAN-Ausbau sowie fĂŒr Anzeige- und InteraktionsgerĂ€te (Interaktive Schultafeln) in den KlassenrĂ€umen eingesetzt werden sollen.

Die konkrete Umsetzung sowie das darĂŒber hinaus gehende Ausstattungs- und Betriebskonzept der Schulen in den kommenden Jahren wurde im Dezember mit dem Medienentwicklungsplan 2020-2024 vom Kreistag beschlossen.

Erstellt wurde der Medienentwicklungsplan in Zusammenarbeit mit dem Institut fĂŒr Informationsmanagement Bremen (ifib). Das Beratungsunternehmen hatte dem Wetteraukreis dabei einen im Bundesvergleich sehr hohen und guten Standard bescheinigt und zugleich wichtige Impulse fĂŒr die kĂŒnftige Strategie der digitalen Ausstattung der Schulen gegeben.

Landrat Jan Weckler dazu: „Ziel des Medienentwicklungsplans ist es, einen strategischen Ansatz zu liefern, mit dem die Schulen eine stabile, sichere, bedarfsorientierte und finanziell abgesicherte Umgebung vorfinden, die den Anforderungen an einen zeitgemĂ€ĂŸen Unterricht und Schulorganisation ermöglicht.

Die Erfahrungen und Erfordernisse der Schulen durch den digitalen Unterricht im Zuge der Corona-Pandemie haben diesen Bedarf noch einmal unterstrichen.“

Der Medienentwicklungsplan hat eine Laufzeit bis 2024 und orientiert sich daher an den ĂŒbergeordneten Zielen des DigitalPakt Schule wie WLAN und Interaktive Schultafeln.

DarĂŒber hinaus sind im Medienentwicklungsplan der kontinuierliche Austausch der Hardware, die Nutzung privater EndgerĂ€te, die Einbindung des Landesportals sowie die Verbesserung der Fortbildung fĂŒr LehrkrĂ€fte enthalten.

Ein gleichmĂ€ĂŸiges Ausstattungsniveau aller Wetterauer Schulen wird dabei angestrebt. DafĂŒr sollen gemĂ€ĂŸ Medienentwicklungsplan zusĂ€tzlich zu den Mitteln aus dem DigitalPakt jĂ€hrlich durchschnittlich rund 4,7 Millionen Euro investiert werden.

DigitalPakt Schule: Schulbegehungen

2019 beschlossen der Bund und die LĂ€nder den DigitalPakt Schule. Dabei gewĂ€hrt der Bund den LĂ€ndern Finanzhilfen von insgesamt fĂŒnf Milliarden Euro fĂŒr den Ausbau der digitalen Bildungsinfrastruktur mit dem Ziel, die bildungsbezogene digitale Infrastruktur an den Schulen aufzubauen und zu verbessern.

In Hessen werden per Gesetz und Förderrichtlinie entsprechende Vorgaben fĂŒr den Einsatz und die Beantragung der Mittel gemacht, der Wetteraukreis erhĂ€lt insgesamt rund 19,6 Millionen Euro.

Derzeit haben die Schulen Gelegenheit, das vorgegebene pÀdagogisch-technische Einsatzkonzept einzureichen. Bei Antragstellung des Wetteraukreises bei der WI-Bank sind diese verbindlich mit einzureichen.

Erst wenn die AntrÀge vollstÀndig genehmigt sind, ist ein Mittelabruf durch den Wetteraukreis möglich. Kurz vor Weihnachten hatte der Wetteraukreis den ersten Antrag gestellt.

Parallel wurde vor einigen Monaten damit begonnen, die einzelnen Schulen zu begehen, um so festzustellen, wo und wie die Kabel fĂŒr das flĂ€chendeckende WLAN verlegt werden können, welchen Platz jeweils die Interaktiven Schultafeln erhalten können und den Platz neuer Steckdosen festzulegen.

Landrat Jan Weckler erlĂ€utert: „Insgesamt mĂŒssen Bau- und IT-Fachleute rund 2.600 RĂ€ume an den Wetterauer Schulen begutachten. Allein dieser Teil der Umsetzung des Digitalpakts ist eine immense Aufgabe.“

Um den stattfindenden Unterricht nicht zu stören, finden die Begehungen in der Regel in den Ferien und am Nachmittag statt. Die Begehung der einzelnen RĂ€ume sei auch deshalb notwendig, da der Ausbau des Netzwerks fĂŒr WLAN teilweise den Brandschutz tangiere oder sogar einen kompletten Modernisierungsbedarf im Bereich Elektro auslöse.

„Die Voraussetzungen gerade im Bereich der Verkabelung in den einzelnen Schulen sind – natĂŒrlich vor allem abhĂ€ngig vom Alter der GebĂ€ude – sehr unterschiedlich und in der Regel sehr aufwĂ€ndig“, betont der Landrat.

Inzwischen hat der Kreisausschuss einer Rahmenvereinbarung fĂŒr die Beschaffung der Interaktiven Schultafeln zugestimmt. Weitere EU-weite Ausschreibungen fĂŒr u.a. den WLAN-Ausbau und notwendige Generalplaner werden aktuell vorbereitet.

Nach derzeitigen Planungen sollen die ersten Wetterauer Schulen im zweiten Schulhalbjahr mit den Interaktiven Schultafeln ausgestattet werden.

Aktuelle Situation: Vor allem Distanzlernen

„Gerade vor dem Hintergrund der Herausforderungen der Schulen im Zuge der Corona-Pandemie wĂ€re ein noch schnellerer Ausbau mit flĂ€chendeckendem WLAN wĂŒnschenswert.

Seit den ersten Schulschließungen im MĂ€rz haben die Experten im zustĂ€ndigen Fachdienst wenn möglich schnell und unkompliziert, kurzfristige Lösungen fĂŒr die Schulen geschaffen.

Das betrifft zum Beispiel die Einrichtung eines Videokonferenztools auf der Lernplattform wtkedu. Durch UnterstĂŒtzung des Landes konnten wir außerdem kurzfristig 2.300 iPads anschaffen, welche die Schulen als LeihgerĂ€te bei Bedarf ausgeben können“, erlĂ€utert Landrat Weckler.

Auch im aktuellen Lockdown, der zwischenzeitlich bis Mitte Februar verlĂ€ngert wurde, sind die Schulen wieder massiv betroffen. FĂŒr die JahrgĂ€nge eins bis sechs ist die PrĂ€senzpflicht aufgehoben, Ă€ltere SchĂŒlerinnen und SchĂŒler werden, mit Ausnahme der Abschlussklasse, komplett im Distanzunterricht beschult.

Konkret bedeutet das, dass aktuell wenige SchĂŒlerinnen und SchĂŒler in der Schule sind, die meisten lernen zuhause. Das bedeutet eine erneute Herausforderung fĂŒr alle Beteiligten und auch die Ausstattung.

Im Jahresverlauf wurden dazu bereits die ServerkapazitĂ€ten von wtkedu deutlich ausgeweitet, auch ĂŒber die Weihnachtsferien wurde dies nochmals verstĂ€rkt. Der Fachdienst Schul-IT und Einrichtungen steht in stĂ€ndigem Kontakt mit den Schulen.

HĂ€ufig können zeitnah individuelle Lösungen fĂŒr die Schulen gefunden werden. Aktuell werden noch weitere technische Möglichkeiten fĂŒr die UnterstĂŒtzung der Schulen geprĂŒft, die dann kurzfristig umgesetzt werden sollen.

„Auch unabhĂ€ngig von Corona wird WLAN und die Möglichkeit der Nutzung privater EndgerĂ€te in der Schule die Zukunft sein.

So wird der Wetteraukreis durch den DigitalPakt Schule und den Medienentwicklungsplan eine deutlich bessere digitale Basisausstattung erhalten, die auch ĂŒber die aktuelle Pandemie hinaus fĂŒr den Unterricht neue Möglichkeiten eröffnen wird“, so Landrat Weckler abschließend.