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Corona und die Polizei: Maskenpflicht und sinkende Fallzahlen

Kriminaldirektorin Anja Fuchs und Landrat Jan Weckler.

WETTERAUKREIS / FRIEDBERG. - Der regelmäßige Austausch zwischen der Polizei und den Kommunen ist Landrat Jan Weckler ein wichtiges Anliegen.

In der Regel einmal im Jahr lädt er die Leitung der Polizeidirektion Friedberg zur Bürgermeisterdienstversammlung ein.

Kriminaldirektorin Anja Fuchs hat in der vergangenen Woche die Arbeit der Polizei unter den Bedingungen von Corona vorgestellt.

Die Wetterau, so Anja Fuchs, sei eine sichere Region mit hohen Aufklärungszahlen. Etwa drei Prozent aller Kriminalitätsfälle in Hessen entfallen auf den Wetteraukreis, dessen Bevölkerung rund fünf Prozent Hessens ausmacht.

Die Fallzahlen sind seit Jahren rückläufig. 2010 gab es noch 13.824 Straftaten im Wetteraukreis, 2019 waren es 10.624. Gleichzeitig stieg die Aufklärungsquote von 57,5 Prozent im Jahre 2010 auf 62,5 Prozent im Jahre 2019.

In den ersten sieben Monaten dieses Jahres erfasste die Polizeidirektion in Friedberg 6.103 Fälle gegenüber 6.393 in den ersten sieben Monaten des Vorjahres. Die Aufklärungsquote lag bei 64,1 Prozent gegenüber 61,9 Prozent.

Grund dafür ist vor allem der Rückgang bei Wohnungseinbrüchen und Diebstählen, was gleich in zweifacher Hinsicht mit Corona zu tun hat. Zum einen waren mehr Menschen zu Hause, zum anderen kamen aber auch reisende Straftäter wegen der Grenzschließungen nicht ins Land.

Während die Zahl der Wohnungseinbrüche coronabedingt um 50 Prozent zurückging, registrierte die Polizei allerdings einen massiven Anstieg im Bereich der Internetkriminalität.

Sogenannte Fake-Shops wurden eröffnet und mit Lockangeboten Kunden zum Kauf veranlasst, die Ware wurde dann aber nicht ausgeliefert.

„Das Thema Internetkriminalität spielt eine immer größere Rolle“, sagte Anja Fuchs mit Bezug auf die Zahlen des Bundeskriminalamtes.

Danach werden allein in Deutschland monatlich 100 Millionen Phishing-Mails mit Bezug zu Corona verschickt. Das meiste landet glücklicherweise in den Spamfiltern, aber es gibt noch genügend Menschen, die auf solche E-Mails hereinfallen.

Häusliche Gewalt und Corona-Regeltreue

Entgegen vieler Befürchtungen im Frühjahr gab es laut Anja Fuchs zumindest keine polizeibekannte Zunahme im Bereich der häuslichen Gewalt. Im Gegenteil: Die Zahlen haben sich leicht rückläufig entwickelt.

„Unter Corona-Bedingungen ist der Schülerverkehr im ÖPNV eine große Herausforderung“, betonte Landrat Jan Weckler. Abstandregeln in den Bussen könnten gerade in den Stoßzeiten zu Schulbeginn und zum Schulschluss oftmals nicht eingehalten werden, daher gelte die Plicht zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung.

Die Einhaltung der Corona-Regeln, insbesondere das Tragen von Mund-Nasen-Bedeckungen, ist eine Aufgabe von Polizei und Ordnungsämtern, daher gab es frühzeitig eine Abstimmung zwischen Kreis und der Wetterauer Polizei.

Es gibt öffentliche Aussagen, die von Verstößen berichten. Hier sagte Anja Fuchs zu, stärker kontrollieren zu wollen. Erste Kontrollen seien bereits erfolgt

Radfahrer zwischen 50 und 60 besonders gefährdet

84 Unfälle mit Fahrradfahrern wurden im ersten Halbjahr 2020 gemeldet. Die Tendenz gleicht dem Vorjahr. Eine statistische Erfassung von Unfällen mit E-Bikes gibt es allerdings noch nicht.

Was das Lebensalter der Radfahrer angeht, so ist die Altersgruppe zwischen 50 und 60 besonders betroffen, gefolgt von den 35- bis 45-jährigen.

„Dem Wetteraukreis ist die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Polizei sehr wichtig. Die Kooperationen auf den verschiedenen Ebenen funktioniert sehr gut und ist für beide Seiten hilfreich“, dankte Landrat Jan Weckler abschließend der Polizeidirektorin Anja Fuchs für deren Ausführungen.