Gut besuchter Neujahrsempfang des Kreises: Wetterauer können positiv in die Zukunft blicken
WETTERAUKREIS / FRIEDBERG. - Rund 150 ReprÀsentantinnen und ReprÀsentanten des gesellschaftlichen und politischen Lebens der Wetterau folgten der Einladung von Kreistagsvorsitzendem Armin HÀuser und Landrat Joachim Arnold zum Neujahrsempfang des Wetteraukreises.
Schon der erste Programmpunkt zeigte wohin die Reise ging. Das von Georg Rainer getextete und musikalisch von Andreas MĂŒller umrahmte MusikstĂŒck trug der Chor der Adolf-Reichwein-Schule vor. âFriedberg meine Stadtâ heiĂt die Hymne aus der die Botschaft folgt, dass die Wetterau Heimat fĂŒr jeden kann. âIch bin lustig, ich bin schlau, ich bin aus der Wetterauâ sangen die Buben und MĂ€dchen dirigiert von der Chorleiterin Manuela Rau.
Landrat Arnold nutzte die Rede um die Diskrepanz zwischen tatsĂ€chlichen Ereignissen einerseits und der allgemeinen Wahrnehmung in den Fokus zu rĂŒcken. Es gebe einen um sich greifenden Trend, alles schlecht zu machen. Der ginge sogar soweit, dass es an Respekt gegenĂŒber Andersdenkenden fehle, insbesondere in Sozialen Medien wĂŒrde vermehrt zu Hass und Gewalt gegenĂŒber Andersdenkenden oder gar zu Rassismus aufgerufen.
Arnold stellte eine ganze Reihe von positiven Entwicklungen dagegen. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen und die Jugendarbeitslosigkeit sinken. Noch nie hatten so viele Menschen Arbeit wie heute. Das Arbeitnehmerentgelt sei im Zeitraum zwischen 2005 bis 2015 um 35 Prozent gestiegen.
âDas sind positive Tatsachen, die trotz besseren Wissens von bestimmten Kreisen immer wieder negiert werden.â Auch die Behauptung, die KriminalitĂ€t nehme immer mehr zu, sei ĂŒberhaupt nicht zu halten. âDie Wetterau ist eine sichere Regionâ, zitiert Arnold den neuen PolizeiprĂ€sidenten des PolizeiprĂ€sidiums Mittelhessen, Bernd Paul.
Das Gesundheitssystem, das Schulsystem, das System der Rettungsdienste, all das sei in Deutschland und in der Wetterau hervorragend organisiert, weltweit vorbildlich. Viele LĂ€nder wĂ€ren froh, wenn sie auf solche Systeme zurĂŒckgreifen könnten.
Der RĂŒckgang der Menschen, die im vergangenen Jahr Zuflucht in Deutschland und der Wetterau gesucht haben, sei aus der Perspektive der Helferinnen und Helfer eine gute Entwicklung.
âWas in unserer Wetterau im vergangenen Jahr an Strukturen aufgebaut und weiterentwickelt wurde bei Runden Tischen in den StĂ€dten und Gemeinden, in der Begleitenden Sozialarbeit in den Schulen und KindergĂ€rten, das war einzigartig und aller Ehren und groĂen Lobes wertâ, sagte Arnold mit Hinweis auf Birgit Sonntag, die im vergangenen Jahr fĂŒr ihr herausragendes soziales Engagement mit dem Wetterauer Sozialpreis ausgezeichnet wurde.
Der ehrenamtliche Einsatz fĂŒr andere sei etwas, was fĂŒr LebensqualitĂ€t vor Ort sorge, so wie es etwa Karin und Wolfgang Scheunemann vormachen, die im vergangenen Jahr mit dem Sportehrenpreis des Wetteraukreises ausgezeichnet wurden.
Arnold, der als KreiskĂ€mmerer vor sechs Jahren die Systematische Aufgabenkritik in der Kreisverwaltung ins Leben gerufen hat, lieĂ es sich nicht nehmen, die Erfolge bei der Sanierung der Wetterauer Kreisfinanzen zu erwĂ€hnen. âKeine andere Kommune in Hessen hat vor uns ihre vertraglichen Verpflichtungen gegenĂŒber dem Land als fĂŒr vollstĂ€ndig erfĂŒllt erklĂ€ren und feststellen können. Der Konsolidierungsvertrag ist fĂŒr uns definitiv beendet.â
Arnold dankte insbesondere den Vertretern der alten Koalition aus SPD, GRĂNE und FDP, âdie den schwierigen Weg mit vielen unangenehmen Entscheidungen mitgegangen sind.â Mit der neuen Koalition aus CDU und SPD wolle man die erfolgreiche und auf Nachhaltigkeit angelegte Konsolidierung der Kreisfinanzen weiterfĂŒhren. Der Doppelhaushalt 2017/2018 sei von diesem Geist geprĂ€gt.
Wetterauer Dreiklang
FĂŒr die Finanzpolitik gelten drei Ziele, nĂ€mlich
1. Die Verbesserung der Haushaltssituation der StĂ€dte und Gemeinden. HierfĂŒr stehen in den beiden nĂ€chsten Jahren 14 Millionen Euro bereit.
2. Die Ermöglichung sozialer Projekte, wie der Ausbau der Ganztagsbetreuung und der Schulsozialarbeit, sowie zusĂ€tzliche PrĂ€ventionsmaĂnahmen in der Jugendhilfe.
3. Der weitere Abbau der Altschulden durch Erhöhung der Tilgungsleistungen.
Arnold griff noch einmal das Thema Breitband auf und betonte ausdrĂŒcklich, dass es einzig und allein der Breitband-Infrastrukturgesellschaft Oberhessen zu verdanken sei, dass es jetzt zum flĂ€chendeckenden Ausbau komme.
âOhne den Druck der BIGO hĂ€tte sich gerade in unseren lĂ€ndlich geprĂ€gten StĂ€dten und Gemeinden nichts getan, ohne dass sie allesamt tief in ihre eigenen Taschen, und damit letztlich in die Taschen der BĂŒrger gegriffen hĂ€tten.â
Der anstehende Baubeginn fĂŒr den vierspurigen Ausbau der Bahnstrecke zwischen Frankfurt Hauptbahnhof und Bad Vilbel auf der S-Bahnstrecke S6 bezeichnete Arnold als das nachhaltigste und unterstĂŒtzungswĂŒrdigste Verkehrsprojekt in der Wetterau.
In der Wetterau könne man nicht nur gut, sondern besser leben als woanders. Was 2017 an unvorhergesehenen Chancen und Herausforderungen bringen wird, weià niemand. Wichtig sei es aber, zusammen zu stehen, zusammen zu arbeiten und gemeinsam an den Zielen festzuhalten, Haltung zu zeigen, die sich bietenden Chancen zu nutzen und die Herausforderungen zu meistern.
Nach einem weiteren MusikstĂŒck des SchĂŒlerchors aus der Adolf-Reichwein-Schule verabschiedete Kreistagsvorsitzender Armin HĂ€user die GĂ€ste mit einem Lutherzitat: âWas kommt, im neuen Jahr, kannst nicht durchschauen, musst hoffen und auf Gott vertrauen!â
HĂ€user skizzierte einige herausragende Ereignisse der letzten Jahre, die auch zum jeweiligen Jahresbeginn nicht absehbar waren. HĂ€user zeigte sich aber optimistisch: âAus vielen Krisen ist unsere Gesellschaft mit neuen Perspektiven, neuen Ideen und einem neuen Bewusstsein gestĂ€rkt hervorgegangen. Ich habe die Hoffnung, dass dies in der Welt, in Europa, in Deutschland, Hessen und im Wetteraukreis auch 2017 gelingen wird.â