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Wetterauer Erzeuger und Gastronomen vernetzen sich

Die Veranstalter der Veranstaltung „Heimat auf dem Teller – Gemeinsam GĂ€ste gewinnen“: Oliver Seidel, DEHOGA - GeschĂ€ftsstelle Mittelhessen, Cornelia Dörr, GeschĂ€ftsfĂŒhrerin TourismusRegion Wetterau, Christian Sperling, Fachbereichsleiter Regionalentwicklung und Umwelt der Kreisverwaltung, Dr. Ilona Gebauer, Wetterauer Landgenuss, und Dieter KrĂ€nsel, Betreiber der HenkelsmĂŒhle in Hirzenhain/Merkenfritz und DEHOGA-Vorsitzender Wetterau.

WETTERAUKREIS. - „Die regionale Vermarktung von Lebensmittel zu stĂ€rken, ist erklĂ€rtes Ziel des Wetteraukreises“, sagt Kreisbeigeordneter und Landwirtschaftsdezernent Matthias Walther.

Regional ist absolut in, darin waren sich alle Teilnehmer der Veranstaltung „Heimat auf dem Teller – gemeinsam GĂ€ste gewinnen“ einig. Am vergangenen Dienstag haben 40 Erzeuger und 25 Gastronomen gemeinsam erörtert, wie regionale Produkte auf die Teller der Gastwirte kommen.

Organisiert wurde die Veranstaltung gemeinsam von dem Deutschen Hotel- und GaststÀttenverband Hessen, Kreisverband Wetterau e.V., dem Wetteraukreis, der TourismusRegion Wetterau und dem Verein Wetterauer Landgenuss, in dem sich Erzeuger und Gastronomen zusammengeschlossen haben.

„Die enge Zusammenarbeit zwischen Erzeugern und Gastronomen ist einerseits wichtig, um GĂ€ste fĂŒr die WohlfĂŒhlregion Wetterau zu gewinnen. Damit lassen sich touristische Angebote entwickeln“, so TRW-GeschĂ€ftsfĂŒhrerin Cornelia Dörr. „Die Zusammenarbeit ist aber auch wichtig fĂŒr die Menschen, die hier leben.“

RegionalitĂ€t ist aus vielen GrĂŒnden sinnvoll: Die Produkte sind nicht um die halbe Welt gereist, um auf dem Teller der Gastwirte zu landen. Viel VerpackungsmĂŒll entfĂ€llt. Das Image der Produkte ist hoch und die QualitĂ€t und Frische ist oft höher als bei von weither eingefĂŒhrten Produkten.

„80 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher wollen lieber regionale Produkte“, sagt Holger Gries, der im Landkreis Groß-Gerau höchst erfolgreich ein Restaurant betreibt mit ĂŒberwiegend regionalen Produkten. „Die GĂ€ste wollen aber auch genau wissen, wo das Fleisch auf dem Teller herkommt“, betont der Gastwirt.

Dazu konnten einige Referenten der Veranstaltung einiges beitragen, etwa wenn Bio-Schweinefleisch vom Gut Marienborn in BĂŒdingen kommt, Erdbeeren und Spargel vom Spargelhof BĂ€r in Karben oder GĂ€nse- und Putenteile aus heimischer Zucht in Rockenberg, wie etwa von Berthold Antony, der 80 Prozent seiner Erzeugnisse im eigenen Hofladen vermarktet.

In der Zusammenarbeit zwischen Erzeugern und Gastronomen gibt es aber auch Konfliktlinien, etwa wenn Produkte nicht immer in der gleichen QualitĂ€t verfĂŒgbar sind. Der Landwirt will natĂŒrlich das Schwein als Ganzes verkaufen, wĂ€hrend die Gastwirte Lende oder Filet - oder am Beispiel von GeflĂŒgel, Keulen oder Brust - bevorzugen, der Rest des Tieres aber auch vermarktet werden muss.

Christoph Förster vom Gut Marienborn empfiehlt, dafĂŒr einfach mehr KreativitĂ€t auf die Speisekarte zu bringen und alle Teile des Schweins zu vermarkten.

Einen wichtigen Raum nahm der ‚Marktplatz der Region‘ bei der Veranstaltung ein, auf dem 16 regionale Direktvermarkter ihre Produkte direkt vorstellten. Das Angebot reichte von verschiedenen Fleischsorten ĂŒber KĂŒrbis und GemĂŒse, von Bio-Backwaren und Pilzen ĂŒber verschiedene SĂ€fte, EdelbrĂ€nde und Seccos bis hin zu geschĂ€lten Kartoffeln.

In dieser Produktgruppe hat der Elsterhof in Reichelsheim/Dorn-Assenheim große Erfahrung. Hier werden seit 30 Jahren auf 50 Hektar Kartoffeln angebaut und vermarktet.

„Insbesondere die geschĂ€lten Kartoffeln, die es in allen Variationen gibt, finden großen Absatz bei Gastronomen in der Region und bis nach Frankfurt. FĂŒr uns“, so Katharina und Viktoria Weil vom Elsterhof, „war es ein erfolgreicher Tag. Wir haben neue GeschĂ€ftskontakte mit gleich mehreren Gastronomen knĂŒpfen können.“

Wolfgang Glaum, Gastronom im BrunnenwĂ€rterhaus in Bad Nauheim, findet nur Positives an der Veranstaltung. „Die Landwirte kommen nicht auf uns als Gastronomen zu. Da ist es gut, wenn man hier die Gelegenheit hat, sich kennenzulernen.“

Tobias Wagner ist Neueinsteiger, seit einem Jahr betreibt er den AltstĂ€dter Fischteich bei MĂŒnzenberg/Gambach. Er hat hochwertige ökologische Produkte aus nachhaltiger Zucht im Angebot und fand großes Interesse bei den Gastronomen.

Auch Heinz-Christian BĂ€r, vom Spargelhof BĂ€r in Karben/Burg-GrĂ€fenrode, fand die Veranstaltung gut. „Man sollte das unbedingt fortsetzen und gleichzeitig die Menschen fĂŒr das Thema Landwirtschaft und regionale Produkte zu sensibilisieren.“

Insgesamt ein gelungener Nachmittag, den viele Gastronomen zur Kontaktaufnahme und Vertiefung genutzt haben. Auch Christian Sperling, Leiter des Fachbereichs Regionalentwicklung und Umwelt der Kreisverwaltung, zeigte sich zufrieden. „Eine gute Veranstaltung, die wir bei Bedarf im nĂ€chsten Jahr fortsetzen werden.“

Verbraucherinnen und Verbrauchern, die direkt bei den Erzeugern einkaufen möchten, wird jetzt mit einer neuen Karte die Suche erleichtert. (s. Anlage). Zudem sind alle Direktvermarkter in der Wetterau auf der Internetseite www.direktvermarkter.wetterau.de zu finden.