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Kreiszuschuss für Denkmalschutz: Rettung für selten gewordenes Kulturgut

Landrat Jan Weckler zusammen mit Bärbel und Dr. Harald Fischer, der lange Jahre als Kinderarzt in Friedberg tätig war. Im Hintergrund der Pfortenturm, dessen beiden unteren Geschosse massiv und die beiden Obergeschosse in Fachwerk ausgeführt sind.

Der Pfortenturm in einer Fotografie aus dem Jahre 1964. Das Bild stammt aus der Denkmaltopografie des Wetteraukreises.

WETTERAUKREIS / WICKSTADT. - Der Pfortenturm in Niddatal-Wickstadt ist ein wichtiges Kulturdenkmal in der Wetterau und mit einem weiteren Pfortenturm in Amorbach einzigartig in Deutschland.

Der viergeschossige Turmbau am westlichen Rand der Hofsiedlung Wickstadt hatte vermutlich die Funktion eines wehrhaften Speichers. Ihn auch für die Nachwelt zu erhalten ist kein leichtes Unterfangen.

Der Pfortenturm ist als mittelalterlicher Fachwerkbau in der Zeit um 1400 entstanden und wurde in diversen Schriften zur Geschichte des Fachwerkbaues beschrieben. Das Fachwerk weist massive Schäden auf, die jetzt saniert werden sollen.

Dafür hat Landrat Jan Weckler einen Zuschuss aus Mitteln des Denkmalschutzes in Höhe von 5.000 Euro bewilligt. Die massiven Schäden am Fachwerk müssen zeitnah dringend behoben werden, damit der Pfortenturm auch für künftige Generationen gesichert werden kann.

Rund 240.000 Euro sind als Kosten veranschlagt, zumal die Kunst darin besteht, möglichst viel von der historischen Substanz zu bewahren, denn Fachwerkbauten aus dem späten Mittelalter sind ein selten gewordenes Kulturgut.

Deshalb wird sich auch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz an dem Projekt zur Rettung des Fachwerks beteiligen.

Landrat Jan Weckler überbrachte den Bewilligungsbescheid für den Kreiszuschuss persönlich, um sich auch ein eigenes Bild von dem Denkmal und den anstehenden Sanierungsarbeiten zu machen.

„Ich habe großen Respekt vor dem Engagement der Eheleute Fischer, die als Eigentümer des Pfortenturms das Gebäude für die Nachwelt erhalten wollen.

Harald Fischer war schon früh von dem historischen Gebäude angetan. Als 13-jähriger hat er den Turm entdeckt. Nach Abitur und Studium kam er zurück nach Friedberg und suchte für sich und seine Familie ein Haus.

Das war Mitte der siebziger Jahre. Ende der neunziger Jahre ließ er den Turm nach „Expertenmeinung“ aufwändig mit Acryltechnik sanieren, ein schlimmer Fehler, der sich aber erst spät herausstellte.

Die Balken faulten von innen heraus und müssen jetzt zum Teil ausgetauscht werden. „Ich will das so machen, dass der Turm auch noch einmal ein paar hundert Jahre steht und dauerhaft erhalten bleibt.“