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Gemeindevertretung Wölfersheim beschließt Konzept für Naturerlebnispfad

Bürgermeister Eike See und Ausschussvorsitzende Magda Gerlach erwanderten gemeinsam den geplanten Naturerlebnispfad und sprachen über Details zu den Planungen. Foto: Sebastian Göbel

WÖLFERSHEIM. - Themen wie Natur-, Umwelt- und Klimaschutz beschäftigen und betreffen uns alle. Doch wie kann man entsprechendes Wissen bereits früh an Kinder vermitteln? Eine Antwort darauf soll der Naturerlebnispfad auf dem Wölfersheimer Singberg sein.

Nach intensiven Beratungen wurde das Konzept in der vergangenen Woche beschlossen. Bürgermeister Eike See und Ausschussvorsitzende Magda Gerlach tauschten sich bei einem Spaziergang auf dem geplanten Weg über Details zu den Planungen aus.

Der Pfad wird eine Vielzahl an Themen aufgreifen, die typisch für unsere Region sind. Die Themen Streuobst, Blühwiesen, Müllvermeidung, Trinkwasser und Wald sollen genau wie das Imkern und die Landwirtschaft greifbar vermittelt werden.

Ein Projektteam im Rathaus hat hierzu Ideen gesammelt und mit verschiedenen Fachleuten Kontakt aufgenommen. Die Ergebnisse sind in ein Konzept eingeflossen, in dem die einzelnen Stationen skizziert werden.

„Der Naturerlebnispfad wird ein absoluter Höhepunkt für Familien mit Kindern sein, aber auch als Spaziergänger kann man die Informationsangebote nutzen und von der zusätzlichen Infrastruktur profitieren“, sind sich Bürgermeister See und Ausschussvorsitzende Gerlach einig.

Startpunkt des neuen Erlebnispfades soll der Parkplatz oberhalb der Singbergschule sein. Dort soll zunächst eine Übersichtstafel installiert werden, auf der der Wegeverlauf, Informationen zum Rundweg und eine Übersicht der Stationen zu finden sind.

Wenige Meter weiter findet man auf einem unbefestigten Grasweg die erste Station, bei der Tiere auf der Streuobstwiese im Fokus stehen. Ein einfaches Laufspiel mit Baumstämmen am Wegesrand, als Start- und Zielpunkt, rücken den Steinkauz als Jäger und seine Beute in den Mittelpunkt.

„Der Steinkauz jagt nach Mäusen und Insekten und muss dafür ganz schön schnell sein. Wie schnell bist du? Schaffst du es schneller als der Steinkauz zum nächsten Baumstamm zu rennen?“ wird die Aufgabe im Konzept beispielhaft dargestellt.

Neben der Kombination von Wissen und Aktion sollen auch reine Informations- und Aktionsstationen entstehen, die die Wegstrecke auflockern werden. So wird eine etwa fünf Meter hohe Schaukel einen besonderen Blick über die Wetterau bis nach Frankfurt ermöglichen.

Ãœber den Standort der Schaukel wurde bei den Beratungen im Ausschuss viel diskutiert. Ein Antrag, die Schaukel an einer anderen Stelle zu platzieren, wurde abgelehnt. Eine Fraktion hatte unter anderem im Hinblick auf das Thema Vandalismus vorgeschlagen, die Schaukel an einer anderen Stelle zu platzieren.

„In vielen Jahren meiner ehrenamtlichen Arbeit rund um den Wiederaufbau des durch etliche Stürme zerstörten Haags in Melbach musste ich lernen, dass gerade an den einfach zu erreichenden Plätzen, wo die vermeintlich soziale Kontrolle gegeben sein sollte, der häufigste Vandalismus stattfindet.

Desgleichen gilt für den leicht zu erreichenden Grill- und Sportplatz in Melbach. Hier wurden in der Vergangenheit erhebliche Schäden durch mutwillige Zerstörung und Diebstahl verursacht. Die abseits gelegenen Liegebänke hingegen haben gezeigt, dass diese Standorte für Täter weniger attraktiv sind.

Die Schaukel an einem anderen Standort hätte die gesamte Wegführung zerstört und wäre dem Charme des geplanten Standortes nicht gerecht geworden“, so Magda Gerlach zum abgelehnten Änderungsantrag.

Vorschlägen aus dem Parlament, entlang des Weges noch Informationen zur Geologie und dem vulkanischen Gestein einzubinden und eine Station zum Thema Totholz einzubauen, soll gefolgt werden. Zudem sollen die bestehenden Tafeln des Lehrpfades aufgefrischt werden.

Viel zu sehen und zu lernen soll es bei der vierten Station geben, einem von Imkern betreuten Schaubienenkasten. Er soll einen Einblick in einen Bienenstock und das komplexe Zusammenspiel eines Bienenvolkes ermöglichen.

Nach einigen hundert Metern kommt man an der fünften und wohl höchsten Station des Naturerlebnispfades an. Am Hochbehälter auf dem Lemberg soll das Thema Wasserversorgung im Fokus stehen.

Mit einem Fernrohr und Informationstafeln soll der weite Weg des Wassers bis ins Haus verdeutlicht werden. Auf den Informationstafeln sollen Themen wie Wasserknappheit und Wassersparen aufgegriffen werden.

Vom Hochbehälter aus führt der Weg zunächst um den Lemberg herum. Wenige Meter weiter hat man einen guten Blick über die Felder der Wetterau bis zum Berstädter Industrie- und Gewerbegebiet und der Autobahn.

Daher soll dort die Frage „Wie kommen die Lebensmittel auf den Tisch?“ näher erläutert werden. Auf Schautafeln soll dargestellt werden, welche Getreidearten in der Wetterau angebaut werden und wie daraus Mehl, Brot und andere Produkte im Supermarkt entstehen.

In diesem Zusammenhang soll an der nächsten Station auch das Thema Müllvermeidung und ein wertvoller Umgang mit Ressourcen aufgegriffen werden. Als Aktionsmodul soll hierbei eine Art Korb montiert werden, in den ein Stein oder ähnliches geworfen werden muss.

Anschließend führt der Weg über den Lemberg. Entlang der Wegstrecke sollen verschiedene Tiersilhouetten im Wald montiert werden, die von den Kindern beim Spaziergang gesucht werden müssen. Eine Art Steinschleuder soll ebenfalls als weiteres reines Aktionsmodul montiert werden.

Südwestlich des Lembergs soll als zehnte Station eine Benjeshecke mit Informationen zum Lebensraum für Insekten und Kleinsäuger installiert werden. Tiere auf der Streuobstwiese sollen auch bei Station 11 im Fokus stehen. Ein Memory-Spiel im XXL-Format soll auf Tiere eingehen, die auf Streuobstwiesen leben.

Von dort aus führt der Weg wieder zurück in Richtung Singberg, dieses Mal allerdings auf der anderen Seite des Tiefen-Grabens. Entlang des Weges sollen Aktionsstationen zum Balancieren und Springen installiert werden, die sich thematisch ebenfalls an Streuobstwiesen orientieren und spielerisch Wissen vermitteln.

Ein absoluter Höhepunkt soll die Durchquerung des Tiefen Grabens sein, über die in der mehr als zweistündigen Beratung im Ausschuss lange diskutiert wurde. Mit einem entsprechenden thematischen Bezug soll man über ein großes Rohr in den Tiefen Graben rutschen können.

Anstatt eine längere Strecke im Tiefen Graben zurückzulegen, verständigte man sich darauf, den Ausgang direkt gegenüber der Rutsche zu installieren. Über ein Seil als Hangelmöglichkeit soll man den Höhenunterschied von mehr als fünf Metern überwinden können.

Parallel soll eine einfache Treppe entstehen. Die übrigen Bereiche des Tiefen Grabens sollen weitgehend unberührt bleiben. Über Findlinge und Hinweistafeln soll der Weg in beiden Richtungen begrenzt werden.

Ziel ist es, dort Eingriffe zu vermeiden und die Bereiche weitgehend der Natur zu überlassen. So heißt es im Beschlusstext: „Rückschnitte im Bereich des Tiefen Grabens sollen auf das Wesentliche beschränkt werden, um Wegesicherung und Naturschutz so gut es geht in Einklang zu bringen.“

Die letzte Station des Erlebnispfades findet man auf der historischen Parkanlage des Singbergs. Dort sollen weitere Sitzgelegenheiten für eine abschließende Rast entstehen.

Für Kinder warten dort gleich zwei spannende Aufgaben. So gilt es, Blätter von mindestens fünf verschiedenen Bäumen zu finden und auf einer Tafel zu bestimmen und dabei das alte Wasserhäuschen auf dem Singberg zu suchen.

„Ich habe mit meiner Familie selbst die verschiedensten Pfade in der Region und auch im Urlaub besucht. Der Naturerlebnispfad wird ein echter Höhepunkt für Familien. Es freut mich, dass wir nun mit der Umsetzung beginnen können“, so Bürgermeister Eike See.

„Für Familien mit Kindern wird dieser Naturerlebnispfad als Ausflugsziel sehr attraktiv sein. Darüber hinaus können sich alle Bürgerinnen und Bürger über diese zusätzliche Freizeitinfrastruktur freuen“, pflichtet Magda Gerlach bei.

Mit der Umsetzung des Naturerlebnispfades soll zeitnah begonnen werden. Insgesamt sollen 50.000 Euro in die Stationen investiert werden. Um die Kosten für die Gemeinde zu senken, sollen Fördermittel beantragt und Sponsoren eingebunden werden. Interessierte Unternehmen können sich hierzu bei der Gemeinde melden.