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Großes Interesse an archäologischen Untersuchungen

Mehr als 200 Besucherinnen und Besucher nahmen am diesjährigen Tag der offenen Tür der Wetterauer Archäologie statt.

Der Tag der offenen Grabung in Büdingen Büches war sehr gut besucht

WETTERAUKREIS. - Über 200 Bürgerinnen und Bürger nutzen Ende September die Möglichkeit, am „Tag der offenen Tür“ die Grabungen im Bereich der zukünftigen Ortsumgehung Büches zu besichtigen.

Bei der Begrüßung der Besucherinnen und Besucher unterstrich Landrat Jan Weckler die Bedeutung solcher Veranstaltungen.

„Die Wetterau ist eine uralte Kulturregion. Überall finden sich deshalb im Boden zahlreiche Zeugnisse aus der Zeit der Kelten, der Römer und des Mittelalters. Mit den Tagen zur offenen Tür möchten wir den Wetterauerinnen und Wetterauern einen Zugang zu diesen Funden ermöglichen“, so Weckler.

Nach der Begrüßung durch den Landrat gab Julian Becker von Hessen Mobil einen Überblick zum Stand der aktuellen Bauarbeiten an der Ortsumgehung.

Nach einer kurzen Einführung zu den archäologischen Aufgabenstellungen durch Dr. Sabine Schade-Lindig von Hessenarchäologie und des Kreisarchäologen Dr. Jörg Lindenthal wurden die Besucher durch Mitarbeiter der mit der Durchführung der Arbeiten beauftragten Grabungsfirma S.P.A.U. direkt an den Grabungsstellen über Arbeiten informiert.

Einen Schwerpunkt der Arbeiten bildet der Auenrand südlich der Ortslage von Büches. Durch Flurnamen und Schriftquellen ist in diesem Bereich der „Alte Friedhof“ sowie eine Kapelle belegt - leider nur sehr weiträumig ohne genauen Standort.

In den angelegten Grabungsflächen im Trassenbereich konnte bisher kein Kapellengrundriss, jedoch die Fundamentierung zweier Gebäude aus dem 13.-14. bzw. 15. Jahrhundert n. Chr. nachgewiesen werden. Am Rand der Fläche des jüngeren Gebäudes Richtung Büches (außerhalb der Straßentrasse) zeigten sich mehrere Bestattungen, die mit dem Flurnamen „Alter Friedhof“ in Verbindung zu setzen sind.

Nach Besichtigung der mittelalter-frühneuzeitlichen Baureste bildete ein kurzer Blick auf das Fundmaterial (überwiegend Keramikreste neben Geschirr, Ofenkacheln und Bodenfließen) den Abschluss des ersten Teils.

Auf der zweiten Grabung im Westen von Büches konnte die Untersuchung eines ausgedehnten vorgeschichtlichen Siedlungsplatzes der Jungsteinzeit besichtigt werden.

In den aufgedeckten Flächen konnten beispielhaft einige Gruben- und Pfostenspuren, die sich als dunklere Erdverfärbungen im anstehenden Lößlehm abzeichnen, während der Freilegung und Dokumentation durch die Archäologen besichtigt werden.

Auf Gesamtplänen zusammengestellt ergeben sich anhand dieser Spuren bisher mehrere Hausgrundrisse der sogenannten Linienbandkeramik. Die weit über 7000 Jahre alte Siedlung der frühen Jungsteinzeit bestand über einen längeren Zeitraum.

Auch auf der zweiten Fundstelle bestand im Rahmen der Führung die Möglichkeit, einen Blick auf die Funde zu werfen, die ebenfalls überwiegende aus Keramik bestehen.

Die unterschiedlichen Verzierungsformen und Muster auf der Keramik ermöglichen eine zeitliche Differenzierung der Siedlung in den verschiedenen Kulturstufen der ersten Ackerbauern und Viehzüchtern.