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Wetterauer Schulpreis an Wolfgang-Ernst-Gymnasium Büdingen verliehen

Die Projektgruppe „Augen auf – Rassismus schläft nicht“ mit Lehrer Claus Wilkens (Mitte) bei der Übergabe des mit 2.500 Euro dotierten Wetterauer Schulpreises durch Landrat Joachim Arnold (links) und Schuldezernent Jan Weckler (rechts).

Erster Kreisbeigeordneter Jan Weckler, Gareb Salem, Claus Wilkens und Landrat Joachim Arnold (von links nach rechts).

WETTERAUKREIS. - In einer feierlichen Veranstaltung wurde am gestrigen Mittwoch, 30. November, zum zweiten Mal der Wetterauer Schulpreis verliehen. Nachdem im vergangenen Jahr die Singbergschule Wölfersheim mit einem Projekt zur Unterstützung von Flüchtlingen den Preis verliehen bekam, war es diesmal eine hochpolitische Aktivität, die dem Wolfgang-Ernst-Gymnasium in Büdingen den Wetterauer Schulpreis einbrachte.

„Augen auf – Rassismus schläft nicht“ heißt das Schülerprojekt, das von Schülerinnen und Schülern überwiegend aus den Jahrgangsstufen acht bis elf getragen wird. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, über Rassismus und Fremdenfeindlichkeit aufzuklären und die Gefahr allen Mitgliedern der Schulgemeinde zu vergegenwärtigen.

Nach der musikalischen Eröffnung durch die beiden Lehrer Jürgen Vogt an der Klarinette und Sebastian Köhler am Flügel begrüße Landrat Joachim Arnold die rund 200 Gäste. Arnold lobte das Schulprojekt am Gymnasium vor dem Hintergrund einer zunehmenden Gewalt von Rechts.

„Sie haben Rückgrat und Ausdauer bewiesen, mit diesem Preis wird die Anerkennung der Allgemeinheit für Ihr Wirken sichtbar!“. Auch Bürgermeister Erich Spamer lobte in seinem Grußwort die Arbeit der jungen Leute und äußerte zudem einen Wunsch: „Ich wünsche mir ein nazifreies Büdingen“, sagte er unter großem Beifall der rund 200 Gäste.

Schuldezernent Jan Weckler zitierte den römischen Dichter Ovid: „Wehre den Anfängen! Zu spät wird die Medizin bereitet, wenn die Übel durch langes Zögern erstarkt sind.“

Die Schülerinnen und Schüler des Projekts „Augen auf, Rassismus schläft nicht“ haben nicht zu lange gewartet. Sie sind tätig geworden, bevor das Gift des Nationalismus, des Rassismus und der Fremdenfeindlichkeit zu wirken beginnt. Weckler lobte das seit Jahren anhaltende Engagement der Gruppe unter Leitung von Lehrer Claus Wilkens, die mit einer Vielzahl von Aktionen auf Rassismus aufmerksam macht.

„Demokraten müssen gegen Rassismus im Alltag aufstehen!“

„Rassismus ist eine Alltagserfahrung für viele Menschen, die mit uns in unserem Lande leben, die wir als Nichtbetroffene aber kaum wahrnehmen. Solange wir nicht selbst betroffen sind, nehmen wir es nicht wahr, fühlen uns nicht beteiligt und auch nicht aufgerufen, etwas zu tun.

Nur wer voraussieht, wohin eine solche Entwicklung führen kann, der ist in der Lage, Verantwortung zu übernehmen und zu sagen: ‚Bis hierhin und nicht weiter‘.“ Der Schuldezernent forderte dazu auf viel mehr und viel stärker gegen rassistische Tendenzen in unserem Alltag aufzustehen

Weckler zitierte einige Beiträge aus der Facebook-Seite von „Büdingen wehrt sich – Asylflut stoppen“. Der Schuldezernent sprach von Hassbotschaften, die sich hier zeigen und die fassungslos machten. Eine gewalttätige Sprache sei der Anfang, nicht selten folge gewalttätiges Handeln. Die Würde des Menschen gelte aber für alle Menschen, unabhängig von Herkunft oder Religion.

Kunstwerk als Urkunde

Ähnlich wie beim Wetterauer Kulturpreis gibt es die Urkunde in Form eines Kunstwerkes, das die Bleichenbacher Metallbildhauerin Ulrike Obenauer geschaffen hat. Aus Altmetallen hat sie eine Skulptur geschaffen, die eine bunte Gesellschaft präsentiert, eine Gesellschaft, für die diese Projektgruppe steht. Gestiftet wurde das Kunstwerk vom Wetterauer Kreiselternbeirat.

„Damit wir eine solche Gesellschaft erreichen, erhalten und schützen können, müssen wir gemeinsam gegen Rassismus aufstehen und uns engagieren. Die Projektgruppe „Augen auf - Rassismus schläft nicht“ hat dies in vorbildlicher Weise vorgemacht“, so Schuldezernent Weckler.

Landrat Joachim Arnold belobigte in seinem Grußwort den Schüler der Gesamtschule Konradsdorf Gareb Salem, der sich in vorbildlicher Weise für Flüchtlinge an der Gesamtschule Konradsdorf eingesetzt habe. Gareb Salem, der fließend Deutsch und Arabisch spreche, habe nicht nur neu eintreffenden Schülerinnen und Schülern die Abläufe in der Schule erklärt, sondern auch als Dolmetscher bei vielen Gelegenheiten hilfreich zur Seite gestanden.

Gareb Salem ist ein junger Mann, der gerne singt und eine schöne Stimme hat. Seine Interpretation von Xavier Naidoos „Was wir alleine nicht schaffen“ fasst in vier Liedzeilen das Engagement der Preisträger zusammen: „Und was wir alleine nicht schaffen, das schaffen wir dann zusammen…“

Das Schlusswort sprach Schulleiterin Dr. Anne Zingrosch: Die Schule sei stolz auf diesen Preis, mit dem auch die heute so wichtige Zivilcourage der Schüler gewürdigt werde.