Für Landrat Joachim Arnold (SPD) ist der Wechsel in den OVAG-Vorstand eine Option
Die Verträge von Rolf Gnadl (SPD) und Rainer Schwarz (CDU), Vorstände der Oberhessischen Versorgungsbetriebe AG (OVAG), laufen zum Jahresende 2017 aus: Joachim Arnold könnte jetzt abermals seinem Vorgänger als Landrat, Rolf Gnadl, folgen und diesen im Vorstand der Ovag-Gruppe ersetzenWETTERAUKREIS. - Landrat Joachim Arnold ( SPD) ist in seiner zweiten Amtszeit seit 1. Juli 2014 tätig und noch bis 30. Juni 2020 von den Bürgern des Wetteraukreises direkt gewählter Verwaltungschef des Kreises. In jüngster Vergangenheit verdichteten sich die Gerüchte, der verheiratete Vater zweier Kinder würde zu Jahresbeginn 2018 in den Vorstand der OVAG wechseln. Jetzt nimmt Joachim Arnold zu dieser Frage in einer persönlichen Erklärung Stellung:
„Fakt ist, dass die bisherigen Verträge der beiden jetzigen Vorstandsmitglieder bis zum Jahresende befristet sind und der Aufsichtsrat über die Neubesetzung zu entscheiden hat. Um nähere Auskunft dazu und zum Prozedere der Besetzung der Vorstandspositionen zu erhalten, bitte ich Sie sich direkt an die OVAG zu wenden.
Meine beruflichen Qualifikationen und bisherigen Leistungsbilanzen, meine Erfahrung und Leidenschaft für die Region haben dazu geführt, dass ich aus den Gremien und aus der Arbeitnehmerschaft angesprochen wurde, die Aufgabe eines Vorstands bei der OVAG zu übernehmen.
Dies ist für mich eine mögliche Option.
Sollte diese Option in 2018 Vorstand bei der OVAG zu werden, Realität werden, so ist es für mich eine Selbstverständlichkeit, dass ich wie bisher bis zum letzten Tage als Landrat mit Engagement und voller Konzentration für die Menschen in der Wetterau arbeiten werde.
Zu Beginn meines beruflichen Wirkens war ich 10 Jahre in Leitungsfunktion als Dipl.-Ing. tätig und habe Infrastrukturprojekte im Dialog projektiert, Planfeststellungsverfahren durchgeführt und Maßnahmen erfolgreich realisiert.
Anschließend folgten rund 15 Jahre als Bürgermeister meiner Heimatgemeinde Wölfersheim. In dieser Zeit spielte auch meine Zusatzqualifikation als geprüfter Wirtschaftsförderer ein zentrale Rolle, so ist es gelungen die Strukturkrise nach dem Ende der Bergbau- und Kraftwerksära zu bewältigen und die Gemeinde zu einer blühenden und wohlgeordneten Gemeinde mit exzellenten Zukunftsaussichten zu entwickeln.
Dies war deshalb so erfolgreich, weil wir immer wirtschaftlichen Sachverstand und Augenmaß mit sozialer Balance kombiniert und in Einklang gebracht haben. Der Blick war immer Vorwärts gerichtet und fand unter anderem im Konzept „Wölfersheim hat Energie“ seinen Ausdruck.
Seit 2008 bin ich Wetterauer Landrat und mache es mit Leidenschaft, Freude und Begeisterung. Gemeinsam mit anderen wurde so in den letzten 10 Jahren viel erreicht und bewegt. Herausforderungen wurden mit Bravour bewältigt, Projekte angepackt und umgesetzt.
Mut und Rückgrat war stets ein wichtiger Pfeiler des Erfolgsrezeptes. So wurde die Finanz- und Wirtschaftskrise bestens bewältigt, gleichzeitig ein 100 Millionen Schulbauprogramm aufgelegt und umgesetzt, die Kreisverwaltung modern strukturiert und der präventive Sozialansatz implementiert.
Das Keltenmuseum auf dem Glauberg wurde fertiggestellt und der Tourismus in der Wetterau flächendeckend etabliert. Die Wetterau zur Marke zu entwickelt war mir Herzensangelegenheit. Mit Projekten, wie der Wetterauer Landgenuss, thematische Wanderungen und Fahrradtouren, wurden die Schätze der Wetterau für viele sichtbar und erlebbar.
Große Mobilitätsprojekte wurden vorangebracht. Beispielhaft sind hier zu nennen, der Umgehungsstraßenbau in Friedberg, Wöllstadt, Karben und Rosbach, der Kreisstraßenausbau in Nidda und Ranstadt, der S 6 Bahnausbau Frankfurt nach Bad Vilbel und demnächst bis nach Friedberg.
Der kostenlose Breitbandausbau wurde durch geschickte Verhandlungsführung erreicht. Sicherlich von allergrößter Bedeutung für die künftige Entwicklung war die nachhaltige wirtschaftliche Gesundung der Kreisfinanzen mit Rekordüberschüssen, die dazu genutzt wurden Altschulden von über 180 Millionen Euro abzubauen und gleichzeitig hohe Investitionen zu tätigen.
So wurde das Anlagevermögen des Kreises mittlerweile auf über 650 Millionen erhöht. Beredtes Beispiel für eine herausragende Finanzpolitik und kluges Wirtschaften ist, dass es gelang in kürzester Zeit als einer von zwei Landkreisen in Hessen aus dem Rettungsschirm entlassen zu werden und somit wieder volle Handlungsfähigkeit zu erlangen.
Unter Beibehaltung des eingeschlagenen Kurses wird der Kreis auch in den kommenden Jahren weiterhin schwarze Zahlen schreiben und kann damit zum Wohle der Menschen in der Wetterau gestaltend wirken.
Wir leben in einer äußerst dynamischen, spannenden und von großer Innovationskraft geprägten Energiewelt, bei der die seit Jahrzehnten vorhanden klaren und verlässlichen Rahmenbedingungen marginalisiert wurden.
Ich bin überzeugt, dass dies und meine bisherigen beruflichen Leistungsbilanzen Gründe waren, um mich anzusprechen. Sie können sich offensichtlich gut vorstellen, dass ich mit meinen bisherigen beruflichen Erfahrungen und Kompetenzen auch für die OVAG Positives bewirken kann.
Dort hat sich insbesondere der Energiemarkt in den letzten Jahren vielfältig und äußerst volatil entwickelt. Deshalb brauchen wir dort mehr denn je dynamisches, innovatives und flexibles Handeln.
Nur so kann das Unternehmen auch in Zukunft als ein in Oberhessen fest verankertes kommunales Unternehmen erfolgreich am Markt agieren. Als ein am Gemeinwohl orientiertes Unternehmen ist es in besonderem Maße den Menschen in den Landkreisen Wetterau, Vogelsberg und Gießen verpflichtet.”
Infos zu Landrat Joachim Arnold:
Schul- und Berufsausbildung
Singbergschule Wölfersheim Grundschule
Augustinerschule Friedberg Abitur
Technische Universität Darmstadt Diplom-Ingenieur
2. technisches Staatsexamen Assessor des Vermessungs- und Liegenschaftswesens
Wirtschaftsakademie Freiburg geprüfter Wirtschaftsförderer
Beruflicher Werdegang
Abteilungsleiter für Landentwicklungsmaßnahmen beim Amt für Landwirtschaft und Landentwicklung Hanau
Dezernent für Landmanagement beim Hessischen Landesamt für Regionalentwicklung und Landwirtschaft in Wiesbaden
1994 bis Juni 2008 Bürgermeister der Gemeinde Wölfersheim
Seit 1. Juli 2008 Landrat des Wetteraukreises
Regionale Tätigkeiten
Seit 2001 Mitglied des Rates der Region Frankfurt/Rhein-Main
Seit 2001 Mitglied der Verbandskammer des Planungsverbandes Frankfurt/Rhein-Main und dort seit 2007 Fraktionsvorsitzender
Seit 2001 Mitglied der Regionalversammlung Südhessen
Seit 2004 Mitglied der Regionalkonferenz RheinMain
Seit 2006 Mitglied des Kreistages des Wetteraukreises
Seit 2006 Mitglied der Verbandsversammlung des Zweckverbandes Oberhessische Versorgungsbetriebe
Ehrenamtliche Engagements
Seit 1985 im Vorstand der Wölfersheimer SPD
1989 bis 1992 Beigeordneter im Wölfersheimer Gemeindevorstand
1993 Erster Beigeordneter der Gemeinde Wölfersheim
Seit 1993 Vorsitzender des Fördervereines für soziale Dienste und Seniorenarbeit in Wölfersheim
Wer würde Joachim Arnold als Landrat folgen?
Sollte Landrat Joachim Arnold im Januar 2018 zur Ovag-Gruppe wechseln, geschähe dies mit der Unterstützung der Wetterauer SPD, sagt deren Sprecher Rouven Kötter. Er habe viele Jahre eng mit Joachim Arnold zusammengearbeitet, und „kann mir keine geeignetere Person für diese Aufgabe vorstellen“, betont der Wölfersheimer Bürgermeister.
Wenn der Wechsel Arnolds zustande kommt, stelle sich die Frage nach dessen Nachfolge an der Spitze des Wetteraukreises. Seit der jüngten Kommunalwahl im März 2016 wird der Kreis von einer Großen Koalition aus SPD und CDU unter der Führung der Sozialdemokraten reagiert. Diese haben im Koalitionsvertrag vereinbart, dass entsprechende Landrats-Kandidaten aus den Reihen des hauptamtlichen Kreisausschusses kommen sollen.
Für die CDU wäre dies der Erste Kreisbeigeordnete Jan Weckler, für die SPD Sozialdezernentin Stephanie Becker-Bösch. Rouven Kötter sieht Stephanie Becker-Bösch als bestens geeignete Kandidatin: „Sie hat im Sozialbereich bereits deutliche Akzente gesetzt und ist aufgrund ihrer beruflichen Qualifikation als Juristin eine sehr gute Kandidatin.“
Becker-Bösch sieht für sich eine Kandidatur ebenfalls als Option: „Wenn die SPD mich nominiert, stehe ich für die spannende und interessante Aufgabe selbstverständlich zur Verfügung. Es wäre eine besondere Ehre für mich, als erste Frau an der Spitze des Kreises für die Menschen in der Wetterau arbeiten zu dürfen.“