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„Langweilig ist mir auch nach 32 Jahren nie geworden“

Abschied mit Wehmut: Landrat Jan Weckler und Kreispressesprecher Michael Elsaß. Foto: Pressedienst Wetteraukreis

Kreispressesprecher Michael Elsaß verabschiedet sich in den Ruhestand

WETTERAUKREIS / FRIEDBERG. - Nach über 32 Jahren beim Wetteraukreis fällt der Abschied nicht leicht: Kreispressesprecher Michael Elsaß geht in Ruhestand. Zu diesem Anlass blickt er zurück auf seine Anfänge im Kreishaus.

Umzugskartons, stapelweise unsortierte Akten und eine brachliegende Pressestelle: Als Michael Elsaß 1990 als neuer Pressesprecher beim Wetteraukreis anfängt, erwartet ihn ein großes Chaos.

„Die Stelle war seit über einem halben Jahr vakant“, erinnert sich der 64-Jährige heute. Der damalige Landrat Herbert Rüfer war deshalb gar mit dem Negativpreis „Goldene Zitrone“ für die schlechteste Pressearbeit ausgezeichnet worden.

Auch wenn der berufliche Neustart Anfang der 90er-Jahre beim Wetteraukreis nicht zuletzt dank Orkan „Wiebke“ und eines aufsehenerregenden Vierfach-Mordes im Kreisgebiet viele Herausforderung barg.

In den Folgejahren baute der studierte Sozialpädagoge und Politikwissenschaftler eine professionelle und belastbare Pressestelle im Friedberger Kreishaus auf, die er nun seiner Nachfolgerin übergeben kann. In rund 700 Meldungen pro Jahr wird die vielfältige Arbeit des Kreises nach außen kommuniziert, hinzu kommen Veranstaltungen, Ausstellungen und Kulturarbeit.

Pressemeldungen per Bote verschickt

Wenn Michael Elsaß heute auf sein Wirken zurückblickt, wird deutlich, wie extrem sich das Berufsbild des Pressesprechers und auch die Wetterauer Presselandschaft in den vergangenen Jahrzehnten verändert hat.

„Früher haben wir Meldungen und Fotos per Post an die Redaktionen geschickt. Manchmal sogar per Bote, wenn es besonders eilig war“, erinnert er sich.

Die Fotos mussten zuvor beim Laden um die Ecke entwickelt werden. Zur wöchentlichen Pressekonferenz des Kreisausschusses kamen stets sechs Journalisten verschiedener Tageszeitungen.

Heute arbeitet die Medienlandschaft immer schneller, gleichzeitig haben physische Pressekonferenzen an Bedeutung verloren, resümiert Michael Elsaß: „Dafür rücken die sozialen Medien mehr in den Vordergrund, es wird zunehmend nach Filmen und Bildern verlangt. Und auch der Ton wird teilweise rauer.“

Doch eines hat sich nicht verändert: „Ganz wichtig sind in diesem Beruf Gelassenheit und die Fähigkeit, komplizierte Sachverhalte so einfach auszudrücken, dass sie jeder versteht.“

Kommissar Wetz wird wieder ermitteln

Täglich mehrere Pressemitteilungen schreiben, Anfragen von Journalistinnen und Journalisten beantworten, Termine und Veranstaltungen organisieren – die Bandbreite der Aufgaben, die Michael Elsaß bis zuletzt übernommen hat, ist groß.

Langweilig ist es ihm dementsprechend trotz der langen Zeit im Kreishaus nie geworden. „Ich hatte immer den kreativen Freiraum, um neben meinen festen Aufgaben auch eigene Interessen und Ideen in die Arbeit miteinfließen zu lassen.“

So etwa seine Leidenschaft fürs Wandern und Fahrradfahren: Allein fünf regionale Wanderbücher hat er inzwischen veröffentlicht, hinzu kommen drei Kriminalromane rund um den fiktiven Wetterauer Kommissar Karl Heinz „Kalli“ Wetz.

„Mein Protagonist hatte einige Jahre Auszeit. Er wird nun wohl aus der Wetterau nach Hanau umziehen und dort weiterermitteln“, verrät Elsaß, der selbst seit vielen Jahren mit seiner Familie in Hanau lebt. „Auch wenn der Abschied nicht ganz leicht fällt: Ich freue mich auf die Freiheit, die mich erwartet.“

Zum letzten Arbeitstag nutzt auch Landrat Jan Weckler noch einmal die Gelegenheit, um sich im Namen der Kreisverwaltung für die sehr gute, langjährige und vertrauensvolle Zusammenarbeit zu bedanken.

„Michael Elsaß hat in den vergangenen 32 Jahren die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Wetteraukreises von Grund auf geprägt. Er war Sprachrohr und Stimme unseres Landkreises und hat eng und vertrauensvoll mit vier Landräten zusammengearbeitet.

Gleichzeitig hat er sehr gute Kontakte und Netzwerke zu den wesentlichen Protagonisten der Region in den Bereichen Kultur, Presse und Öffentlichkeitsarbeit aufgebaut und gepflegt.

Ich bin deshalb sehr froh, dass er über seinen Abschied aus der Pressestelle hinaus weiterhin die Planungen für den anstehenden Geburtstag ,50 Jahre Wetteraukreis‘ betreut und uns noch einige Monate als Kollege erhalten bleibt“, so Landrat Jan Weckler.