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Auf Jugendliche im Wetteraukreis warten noch 750 Azubi-Chancen

Da geht noch was: Jugendliche im Wetteraukreis haben noch eine gute Auswahl, was die AusbildungsplÀtze angeht. Auch auf dem Bau. Foto:Tobias Seifert, IG BAU

„SpĂ€tstarter“ können sich immer noch fĂŒr eine Ausbildung entscheiden

WETTERAUKREIS. - Der Countdown lĂ€uft: Eigentlich sollte spĂ€testens am 1. September fĂŒr alle der Startschuss fallen, die eine Ausbildung machen wollen.

„Doch auch fĂŒr Jugendliche, die sich spĂ€ter entscheiden, ist der Zug noch lĂ€ngst nicht abgefahren. Auch ‚SpĂ€tstarter‘ haben immer noch gute Chancen, im Wetteraukreis einen Ausbildungsbetrieb zu finden. Sogar bis spĂ€t in den Herbst hinein“, sagt Peter Manns von der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU).

Der Bezirksvorsitzende der IG BAU Hessen-Mitte verweist dabei auf aktuelle Zahlen der Arbeitsagentur. Demnach haben die Unternehmen im Wetteraukreis im laufenden Ausbildungsjahr insgesamt rund 1.400 Ausbildungsstellen gemeldet.

„Doch davon sind ziemlich viele noch nicht vergeben: Aktuell warten noch mehr als 750 AusbildungsplĂ€tze auf Jugendliche, die sich fĂŒr einen Job-Start im Handwerk, in der Industrie, in den Dienstleistungsbranchen oder im Handel entscheiden“, so Peter Manns.

Allein der Bau im Wetteraukreis suche ĂŒber die Arbeitsagentur im Moment noch 35 Jugendliche, die auf eine gute Job-Perspektive setzten.

Denn gebaut, umgebaut, saniert und renoviert werde immer: „Wohnungen, Schulen, IndustriegebĂ€ude, Straßen, BrĂŒcken, Gleise ... – Wer auf die Bauwirtschaft setzt, hat quasi eine lebenslange BeschĂ€ftigungsgarantie“, ist der IG BAU-Bezirksvorsitzende ĂŒberzeugt.

Er rĂ€t Jugendlichen, die noch unentschlossen sind, wohin die Reise beruflich gehen soll, taff zu sein: „Berufsberatung und Internet geben eine Orientierung, klar. Aber es kommt auch gut, einfach mal bei Betrieben anzuklopfen und zu fragen: ‚Was geht?‘“, sagt Peter Manns.

Schließlich sei der persönliche Eindruck oft entscheidender als die Noten im letzten Zeugnis. Und lĂ€ngst nicht alle Unternehmen wĂŒrden AusbildungsplĂ€tze der Arbeitsagentur melden. Peter Manns macht jungen Menschen Mut: „Es schadet nicht, einem Betrieb auch mal einen kleinen Schubs zu geben und zu sagen: ‚Hier bin ich!‘“

Außerdem sei es allemal besser, eine Ausbildung anzufangen als „irgendwo als Hilfskraft anzuheuern“. So gebe es in der GebĂ€udereinigung beispielsweise eine qualifizierte Ausbildung:

„Das ist die grĂ¶ĂŸte Handwerksbranche, die wir haben. Der Beruf des GebĂ€udereinigers ist ein Handwerksberuf. In dem Job gibt es stĂ€ndig neue Technik und weiterentwickelte Maschinen, die die Arbeit enorm erleichtern“, erklĂ€rt Peter Manns.

Dabei gehe es auch „hoch hinaus“ – als Fassadenreiniger. Aber auch auf der Karriereleiter: „Wer seine Ausbildung im GebĂ€udereiniger-Handwerk gemacht hat, kann seinen Meister machen oder Techniker werden und die Fachrichtung Reinigungs- und Hygienetechnik draufsatteln“, so der Gewerkschafter.

Bei der dualen Berufsausbildung, die im Betrieb und in der Berufsschule lĂ€uft, sind Azubi-Wohnungen fĂŒr die IG BAU Hessen-Mitte ein wichtiges Stichwort. Vielen Jugendlichen falle es schwer, ein WG-Zimmer und erst recht eine eigene Wohnung zu finanzieren.

„Es kann nicht sein, dass junge Menschen eine Ausbildungsstelle, fĂŒr die sie sich interessieren, sausen lassen, weil sie zu weit entfernt ist. Das können wir uns einfach nicht mehr erlauben. Azubis gibt es nicht wie Sand am Meer“, sagt Peter Manns.

Junge Menschen sollten sich gezielt auf ihre Ausbildung konzentrieren und nicht wochen- oder monatelang auf Wohnungssuche gehen mĂŒssen. „Schon deshalb muss auch in Sachen Azubi-Wohnen mehr passieren“, so Manns. Hier sei vor allem der Bund gefordert, mehr zu machen.

Das bedeute dann auch mehr Wohnungsbau. Und der funktioniere heute deutlich anders als frĂŒher: Der Bau erlebe einen rasanten technischen und digitalen Wandel. Außerdem seien Bauarbeiter „Praktiker im Klimaschutz“.

„Vom energieeffizienten Neubau ĂŒber das energetische Sanieren der Fassaden und DĂ€cher bis zum Recyceln des Bauschutts von AbrisshĂ€usern – auf vielen Jobs am Bau klebt gewissermaßen ein Umwelt-Label“, so der Vorsitzende des IG BAU-Bezirksverbandes Hessen-Mitte.