NEWS

Gesamtschule Gedern geht rÀumlich neue Wege

Schulleiter Walter Scheibner, Erster Kreisbeigeordneter Jan Weckler, Jutta Bals (Leiterin des Gymnasialzweiges), Alexander Eckhardt (Mitglied der Schulprogrammgruppe), Mike Kalbhenn (Stellv. Schulleiter), Sabine Braun (PĂ€dagogische Leitung und Rektorin), Silke Kraft (Schulelternbeirat, von links nach rechts).

Schuldezernent Jan Weckler informiert sich vorOrt ĂŒber Fachraumkonzept

WETTERAUKREIS / GEDERN. - Schule und Unterricht haben sich im Lauf der Jahre sehr verĂ€ndert, die KlassenrĂ€ume aber nicht. Seit zwei Jahren geht die Gesamtschule Gedern deshalb neue Wege: Vom Klassenraum zum Fachraum. Schuldezernent Jan Weckler hat sich bei einem Besuch vor Ort ĂŒber den Gederner Weg informiert.

An amerikanischen Schulen hat jede Lehrkraft ihren Raum fĂŒr den eigenen Unterricht und die SchĂŒler wechseln zur jeweiligen Lehrkraft. An deutschen Schulen ĂŒberwiegt das Klassenraumprinzip. Ausnahmen gibt es nur fĂŒr einzelne FĂ€cher wie Physik, Chemie oder Musik.

Mit dem Effekt, dass hierzulande „die Lehrkraft am Ende der Unterrichtsstunde quasi wie ein Packesel zum nĂ€chsten Klassenraum hetzt“, wie Sabine Braun, Leiterin der pĂ€dagogischen Schulprogrammgruppe und Rektorin an der Gesamtschule Gedern erlĂ€utert.

Unter dem Motto „Lernumgebung fĂŒr kompetenzorientierten Unterricht“ hat man sich an der Gesamtschule fĂŒr das Fachraumprinzip entschieden. Jedem Raum wird ein Unterrichtsfach zugeordnet, er wird den Inhalten des Faches entsprechend gestaltet und grĂ¶ĂŸtenteils sind FachrĂ€ume einem oder mehreren JahrgĂ€ngen zugeordnet.

„Die Gesamtschule Gedern hat ein interessantes Raumkonzept und es ist gut, dass Schulen hier frei darin sind, die rĂ€umliche Gestaltung ihren BedĂŒrfnissen anzupassen“, sagt Schuldezernent Weckler. „Von Seiten des Kultusministeriums gibt es keine Vorgaben, dass etwa das Klassenraumprinzip, wie es die meisten von uns in ihrer Schulzeit erlebt haben, unbedingt einzuhalten ist.“

Was versprach sich die Schule davon?

In den jeweiligen FachrĂ€umen sind die SchulbĂŒcher, die fĂŒr das Unterrichtsfach gebraucht werden, in mindestens einer halben KlassenstĂ€rke vorhanden. Sie mĂŒssen also nicht von zu Hause in die Schule mitgenommen werden, die Schultaschen werden leichter.

Alles Anschauungsmaterial wie Karten, BĂŒcher, Bilder, Modelle oder technische GerĂ€te, die fĂŒr ein Fach benötigt werden, bleiben im Raum und mĂŒssen nicht hin- und hergetragen werden. Die SchĂŒler wechseln nach dem Fachunterricht den Raum und hinterlassen ihn sauberer. Denn erfahrungsgemĂ€ĂŸ wird in KlassenrĂ€umen gerade in den unbeaufsichtigten Zwischenpausen der meiste Unfug getrieben.

Zwei Jahre hat die pĂ€dagogische Schulprogrammgruppe (Vertreter von Lehrerschaft, Schulleitung, Eltern, SchĂŒlern und weitere Interessierte) an dem Fachraumkonzept gearbeitet.

Das Konzept durchlief alle Schulgremien und wurde zum Schuljahr 2015/16 eingefĂŒhrt. 35 FachrĂ€ume wurden zu den bereits vorhandenen (Chemie, Physik, Biologie, Musik, Werken, IT, KĂŒche) neu gestaltet: Je sechs fĂŒr die HauptfĂ€cher Deutsch, Englisch und Mathematik, je zwei fĂŒr Erdkunde, Politik und Wirtschaft, Geschichte und je einer fĂŒr Französisch, Latein, Arbeitslehre und Biologie.

Bei LehrkrĂ€ften, SchĂŒlern und Eltern ĂŒberwiegt das Lob

Unterrichtet wird in Doppelstunden, mit jeweils drei FĂ€chern am Tag. Weil dadurch mehr Zeit zur VerfĂŒgung steht, die Themen umfassend durchzunehmen, gibt es fĂŒr SchĂŒler weniger Hausaufgaben und damit auch weniger Stress zu Hause. Arbeitsmaterialien und LehrbĂŒcher stehen in den FachrĂ€umen, Sportsachen können in SchließfĂ€chern hinterlegt werden. Mit dem Effekt, dass die Schultaschen leichter werden.

Der Vorteil des neuen Fachraumkonzepts fĂŒr die LehrkrĂ€fte: Die RĂ€ume sind thematisch gestaltet und haben eine fachbezogene AtmosphĂ€re. Die SchĂŒler arbeiten entspannt, Materialien können gemeinsam von mehreren Klassen genutzt werden und die RĂ€ume werden stĂ€rker ausgelastet als im herkömmlichen System.