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NGG: Keiner soll mehr fĂŒr „Light-Lohn“ Burger grillen

Ball und Burger: Zur Fußball-EM spielt sich vor allem hier eine Menge ab – in den Fast-Food-Restaurants imWetteraukreis, so die Gewerkschaft NGG Nord-Mittelhessen. Foto: Tobias Seifert, NGG

Wetteraukreis: 115,1 Millionen Euro fĂŒr Burger, Pommes, Pizza & Co. – Starker „Fast-Food-Hunger“ zur EM erwartet

WETTERAUKREIS / FRIEDBERG. - Ball und Burger – beides gehört fĂŒr viele Fußballfans im Wetteraukreis genauso zur Europameisterschaft wie Trillerpfeife und Schiedsrichter. „Schnellrestaurants wie McDonald’s, Burger King & Co. haben jetzt Hochkonjunktur.

Zur Fußball-EM brummt das Fast-Food-GeschĂ€ft im Wetteraukreis. Der ‚Fußballhunger‘ ist enorm – auf Tore genauso wie auf Burger, Pommes oder Pizza in der Halbzeit“, sagt Andreas Kampmann von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-GaststĂ€tten (NGG).

Rein rechnerisch gaben die Menschen im Wetteraukreis im vergangenen Jahr rund 115,1 Millionen Euro fĂŒrs Essen in der Systemgastronomie aus – von Jung bis Alt im Schnitt 375 Euro pro Kopf.

Das geht aus einer NGG-Umsatzberechnung hervor. Durch die Fußball-EM werde der Fast-Food-Hunger aber noch einmal deutlich nach oben gehen, so die NGG Nord-Mittelhessen.

Das Spiel auf dem Platz dauere 90 Minuten. FĂŒr ein Fast-Food-MenĂŒ dagegen brauche kein Fan lĂ€nger als eine Halbzeitpause, um es zu essen. „In der Zeit verzehrt ein Fan fast den Stundenlohn einer Servicekraft“, sagt Andreas Kampmann.

Denn der liege in der Systemgastronomie bei lediglich 12,61 Euro – und damit nur 20 Cent ĂŒber dem gesetzlichen Mindestlohn. Die Branche habe jetzt – nach Corona, vor allem aber auch nach der Inflation – einen „enormen Nachholbedarf“ bei den Löhnen.

„Ein ‚Big Mac‘-MenĂŒ kostet schon knapp 12 Euro. Wer also fĂŒrs Pizzabacken, Burgerbraten oder GeschirrabrĂ€umen in der Systemgastronomie an der untersten Lohnkante verdient, mĂŒsste fast eine Arbeitsstunde investieren, um selbst ĂŒberhaupt satt zu werden, wenn er mal zu McDonald’s geht“, so Andreas Kampmann.

Der GeschĂ€ftsfĂŒhrer der NGG Nord-Mittelhessen kritisiert die Löhne der Systemgastronomie – von McDonald’s, Burger King und Kentucky Fried Chicken bis Pizza Hut, Starbucks und Nordsee: „Was da verdient wird, bringt leider wenig ‚Euro-Kalorien‘.

Der Verdienst in Fast-Food-Restaurants liegt oft im ‚Light-Lohn-Spektrum‘. Einige zahlen sogar nur den gesetzlichen Mindestlohn von 12,41 Euro pro Stunde. Sie rangieren damit an der untersten Lohnkante, die ĂŒberhaupt erlaubt ist“, so Kampmann.

Die NGG will sich jetzt fĂŒr einen „gehörigen Lohn-Nachschlag“ fĂŒr die Branche stark machen. Davon sollen dann auch die BeschĂ€ftigten der Systemgastronomie im Wetteraukreis profitieren.

„Konkret geht es um einen Einstiegslohn von 15 Euro pro Stunde. Und wer schon Erfahrungen im Job hat, soll im Monat mit 500 Euro zusĂ€tzlich nach Hause gehen.

Um diese Fixsumme mĂŒssen die Löhne angehoben werden, um in der Systemgastronomie aus der Niedriglohnfalle herauszukommen“, sagt der GeschĂ€ftsfĂŒhrer der NGG Nord-Mittelhessen, Andreas Kampmann.

Auch die Ausbildung bei McDonald’s, Burger King, KFC, L’Osteria, Vapiano & Co. soll attraktiver werden: Die Gewerkschaft fordert fĂŒr den Ausbildungsstart eine VergĂŒtung von 1.150 Euro. Im dritten Ausbildungsjahr sollen Azubis dann mit 1.350 Euro nach Hause gehen – gut 120 Euro mehr als bislang.

Genau zwei Tage nach dem Ende der Fußball-EM (Hinweis f.d. Red.: Dienstag, 16. Juli) kommen die Gewerkschaft NGG und der Bundesverband der Systemgastronomie (BdS) zu ihrer ersten Verhandlungsrunde ĂŒber einen neuen Tarifvertrag zusammen.