Neue Fahrzeuge für verbesserten Brandschutz im Wetteraukreis
WETTERAUKREIS. - Die Bürgerinnen und Bürger im Wetteraukreis wissen, dass sie sich auf ihre Feuerwehren verlassen können. Mehr als 3.800 Männer und Frauen engagieren sich in den rund 138 Freiwilligen Feuerwehren des Wetteraukreises.
Doch Man- und Womenpower allein reichen nicht, nötig ist auch eine gute Sachausstattung, um Brände zu löschen und die nötigen Hilfeleistungen erbringen zu können.
Kreisbrandinspektor Lars Henrich hat die letzte Bürgermeisterdienstversammlung des Jahres genutzt, um die Prioritätenliste zur Brandschutzförderung 2021 vorzustellen.
Die Anträge aus den Kommunen, die Prüfung durch den Landkreis, die Erstellung dieser Prioritätenliste und ihre Erörterung in der Bürgermeisterdienstversammlung ist eine Voraussetzung zur Förderung durch das Land.
Eine weitere Voraussetzung ist ein gewisses Alter der Fahrzeuge. Nach zehn oder 15 Jahren wird hier noch lange kein Fahrzeug ausgemustert.
Anträge auf Landesförderung sind erst ab dem 25. Betriebsjahr von Feuerwehrfahrzeugen zu stellen, heißt es in den Richtlinien zur Landesförderung. Mit anderen Worten: Die Fahrzeuge, die jetzt zum Austausch anstehen, wurden 1996 oder noch früher in Dienst gestellt.
Ansehen kann man das den Fahrzeugen freilich nicht, denn sie sind durch die ehrenamtlichen Mitglieder top gepflegt und in aller Regel nur wenig gelaufen.
Dennoch haben sich die Fahrzeugtechnik und auch die Anforderungen an das Gerät in den vergangenen 25 Jahren deutlich gewandelt, sodass die Neuanschaffung jetzt sinnvoll ist.
Insgesamt elf Neuanträge sind von den Feuerwehren im Wetteraukreis eingegangen. Sie wurden geprüft und jetzt an das Land weitergeschickt. Ganz oben auf der Prioritätenliste steht ein „Löschgruppenfahrzeug 10“, das im Rahmen des Katastrophenschutzes für die Feuerwehr der Stadt Münzenberg angeschafft wird.
Bis zu neun Einsatzkräfte können hier auf dem Fahrzeug zum Einsatzort gebracht werden. Das Fahrzeug verfügt über einen Wassertank von bis zu 1.200 Litern.
Die Stadt Butzbach beantragt einen „Beladungssatz Gefahrgut“, der bei Bedarf zu Unfällen mit gefährlichen Gütern gebracht werden kann.
Ein „Mittleres Löschfahrzeug“ ist für die Feuerwehr der Gemeinde Ober-Mörlen, Ortsteil Langenhain-Ziegenberg vorgesehen. Das Fahrzeug kann bis zu sechs Einsatzkräfte zum Einsatzort bringen und verfügt über einen Wassertank mit 1.000 Litern.
Das gleiche Fahrzeug hat auch die Stadt Bad Nauheim für die Stadtteil-Feuerwehr Rödgen beantragt.
Ein „Wechselladerfahrzeug“ ist für die Feuerwehr der Stadt Bad Vilbel geplant. Das Besondere an diesen Fahrzeugen ist, dass je nach Bedarf ein entsprechender Container auf ein Fahrgestell gezogen wird.
Die Stadt Butzbach hat für die Feuerwehr Kirch-Göns und die Gemeinde Hirzenhain für den Hauptort je ein „Staffelfahrzeug 20/25“ beantragt. Bis zu sechs Einsatzkräfte können hier transportiert werden.
Der Wassertank des Fahrzeugs beträgt bis zu 3.000 Liter, zudem einen Schaumtank bis zu 200 Litern, eine weitere Zusatzbeladung ist möglich.
Ein sogenanntes „Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug“ ist das „Brot-und-Butter-Fahrzeug“ der Feuerwehren und für den Brandeinsatz und technische Hilfeleistungen gleichermaßen geeignet. Die Stadt Karben hat ein solches Fahrzeug für die Stadtteil-Feuerwehr Petterweil beantragt.
Gleich drei „Einsatzleitwagen“ stehen auf der Prioritätenliste und zwar für die Gemeinde Altenstadt, die Städte Karben und Friedberg. Bis zu drei Einsatzkräfte können mit dem Fahrzeug zum Einsatzort gefahren werden. Hier verrichtet die mobile Einsatzleitung ihre Arbeit.
Baumaßnahmen für 16 Mio. Euro
Ebenfalls Teil der Vorstellung zur Brandschutzförderung im Wetteraukreis gehört die Prioritätenliste für den Bau neuer Feuerwehrhäuser. Hier wurden insgesamt acht Baumaßnahmen eingereicht.
Ganz oben auf der Prioritätenliste steht der Neubau für die Feuerwehr im Niddaer Stadtteil Stornfels, gefolgt von dem Neubau für den neuen Standort der zusammengelegten Freiwilligen Feuerwehren der Büdinger Stadtteile Wolferborn, Rinderbügen und Michelau.
Auch in Wölfersheim wurden zwei Feuerwehren an einem Standort zusammengelegt. Es handelt sich um die Ortsteile Södel und Melbach. Einen Neubau hat auch die Feuerwehr der Stadt Gedern und einen weiteren der Gederner Stadtteil Wenings beantragt.
Auf Platz sechs der Prioritätenliste steht der Neubau eines Feuerwehrhauses für die zusammengelegten Feuerwehren der Büdinger Stadtteile Diebach am Haag, Lorbach und Vonhausen, gefolgt vom Neubau eines Feuerwehrhauses für die zusammengelegten Feuerwehren Ober-und Unter-Widdersheim in Nidda.
An achter Stelle schließlich steht der Neubau für ein Feuerwehrhaus im Butzbacher Stadtteil Griedel.
Die Zahl der Anträge und das Kostenvolumen von rund 16 Mio. Euro sind deutlich höher als in den vergangen Jahren. Das zeige, dass es einen großen Nachholbedarf gibt und dass die Kommunen gewillt sind, mehr in die Standorte ihrer Feuerwehren zu investieren.
Landrat Jan Weckler und Kreisbrandinspektor Lars Henrich sind optimistisch, dass die Anträge alle positiv beschieden werden: „Sie sind gut begründet und die Notwendigkeit ist offenkundig. Deshalb hoffen wir auf positive Bescheide aus Wiesbaden.“