Tafeln in der Wetterau: „Wir brauchen Lebensmittel“
WETTERAUKREIS / BUTZBACH. - „Wir brauchen Lebensmittel“: So der direkte und unverblümte Ausspruch des Vorsitzenden der Butzbacher Tafel e.V..
Damit trifft er den Nerv aller Tafeln im Kreisgebiet. Erste Kreisbeigeordnete und Sozialdezernentin Stephanie Becker-Bösch hat sich an einem Ausgabetag den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern angeschlossen, um ihnen über die Schulter zu schauen. Die Tafel e.V. in Deutschland sind wichtige Vereine zur Unterstützung der Ärmsten in Deutschland.
Seit Monaten steigt der Wunsch Hilfesuchender gegenüber den Tafeln deutschlandweit. Rentnerinnen und Rentner, Erwerbstätige mit geringem Einkommen, Erwerbslose oder auch Geflüchtete sind besonders häufig auf die Unterstützung der Tafeln angewiesen. Bundesweit stieg der Bedarf in den letzten Monaten um gut 32 Prozent.
„Auch die Butzbacher Tafel e.V. hat einen deutlichen Anstieg an Hilfesuchenden zu verzeichnen“, so Wilfried Weyl, der Vorsitzende des Butzbacher Tafel e.V. „Von rund 550 Personen sind wir nun auf rund 750 Anspruchsberechtigte innerhalb von wenigen Monaten angestiegen.
Allerdings steigt die Menge der Lebensmittel, die wir bekommen, nicht im gleichen Maße an. Ganz im Gegenteil, so Weyl: „Seit der Corona-Pandemie sehen wir einen sehr deutlichen Rückgang an Waren. Sowohl Obst und Gemüse als auch frische Produkte wie Joghurt oder auch Wurst- und Fleischwaren gehen stetig zurück.
Selbst Konserven oder Nudeln und Reis werden so gut wie nicht mehr an unsere Tafel abgegeben, da nur noch wenige Produkte bei unseren Händlern übrig bleiben“, teilt Wilfried Weyl mit. „Aus diesem Grund mussten wir jetzt einen Annahmestopp für unsere Hilfesuchenden aussprechen“, schließt Weyl seine Ausführungen.
„Ich bin bestürzt zu sehen, wie wenig an sogenannten Rückläufern, sprich Lebensmitteln, hier an einem Ausgabetag ankommen. Die Armut in Deutschland hat sich in den letzten Jahren verstärkt.
Die Menschen, die hier zur Tafel kommen, brauchen diese Lebensmittelunterstützung um im Monat einigermaßen über die Runden zu kommen. Steigende Preise erschweren, dass mit den eigenen Einkünften die notwendigsten Lebensmittel gekauft werden können.
750 anspruchsberechtigte Personen sind in unserer Gesellschaft 750 Menschen zu viel und deshalb brauchen sie unsere Unterstützung. Ich werbe daher für jede Spende, die es ermöglicht zu helfen“, so Erste Kreisbeigeordnete und Sozialdezernentin Stephanie Becker-Bösch am Ende ihres Besuchs.