Schülerzahlen durch Zuzug immer schwerer prognostizierbar
WETTERAUKREIS / BÜDINGEN. - Die Schulentwicklung in der Wetterau entwickelt sich immer dynamischer. Insbesondere die hohen Zuzüge von Familien sorgen für erschwerte Bedingungen bei der Schulraumplanung.
„Wir werden in Zukunft häufiger auf Containerlösungen zurückgreifen, um flexibel auf die Herausforderungen zu reagieren“, sagte Landrat Jan Weckler in einer Presseerklärung.
Schuldezernent Weckler machte dies an einer Beispielrechnung deutlich, die die Geburtenzahlen den tatsächlichen Schulanmeldungen gegenüberstellt.
Die Meldungen der Geburtsjahrgänge 2011 ließen zum August 2012 erwarten, dass zum Einschulungsjahrgang 2018/2019 im Wetteraukreis 2.314 Schülerinnen und Schüler erstmals in die Schule kommen. Tatsächlich hat sich diese Zahl auf 2.685 erhöht. Das waren 16 Prozent mehr als ursprünglich geplant.
Große Unterschiede in den Kommunen
Erwartungsgemäß verlief die Entwicklung in den Kommunen höchst unterschiedlich. In Bad Nauheim beispielsweise liegt die Zahl der tatsächlichen Erstklässler um 20 Prozent über den ursprünglichen Erwartungen von August 2012.
In Butzbach sind es 27 Prozent und in Wölfersheim sogar 31 Prozent. Dazwischen liegen Friedberg (plus 21 Prozent), Karben (plus 12,5 Prozent), Bad Vilbel (19,8 Prozent), Nidda (25,8 Prozent).
Einzig in Büdingen fällt die Entwicklung nicht so gravierend aus. Hier waren 149 Schülerinnen und Schüler im August 2012 für das kommende Schuljahr prognostiziert. Tatsächlich werden es 158 Schülerinnen und Schüler sein, das sind rund sechs Prozent mehr.
Trotzdem reichen die Klassenräume auch an der Stadtschule in Büdingen insgesamt nicht mehr aus. Daher wurden unlängst zwei Klassenraumcontainer mit einer Größe von jeweils 55 Quadratmeter aufgestellt.
„Damit wollen wir dem zunehmenden Raumbedarf an der Schule gerecht werden. Langfristig muss man sich noch über weitere Lösungen Gedanken machen.“
Mit Containern flexibel reagieren
„Wir erwarten einen Höhepunkt der Schülerzahlen um das Jahr 2023/2024. Danach werden die Zahlen wieder etwas sinken, um in einer Wellenbewegung zehn bis 12 Jahre später wieder zu steigen.“
Landrat Weckler macht die Entwicklung, die mehr oder minder für alle Schulen zutrifft, an einem besonders gravierenden Beispiel deutlich. An der Regenbogenschule Bad Vilbel/Dortelweil gab es zum Schuljahr 1993/1994 vier Klassen.
Vier Jahre später waren es sieben Klassen. Im Schuljahr 2000/2001 waren es gar 15 Klassen. Der Höhepunkt wurde im Schuljahr 2005/2006 mit 25 Klassen erreicht. Vier Jahre später waren es nur noch 15 Klassen, 2013/2014 13 Klassen und im aktuellen Schuljahr wiederum 15 Klassen.
„Wir gehen davon aus, dass mit dem Baugebiet „Im Schleid“ perspektivisch wieder 20 Klassen an der Bad Vilbeler Regenbogenschule erreicht werden. Um solche Wellenbewegungen auffangen zu können, werden wir künftig noch mehr auf Containerlösungen setzen müssen wie jetzt in Büdingen.
Container sind vergleichsweise günstige Alternativen mit dem gewaltigen Vorteil, dass sie transportabel sind. Das heißt, werden sie in einer Schule nicht mehr gebraucht, transportiert man sie einfach zu einer anderen Schule, um dort notwendigen Klassenraum zu schaffen.
Wir müssen bei den Planungen für die nächsten Jahre genau darauf achten, wie hoch der Grundbedarf für bestimmte Schulen ist und den darüber liegenden variablen Bedarf übergangsweise abdecken.
Ob das mit Containern geht oder gegebenenfalls auch mit der Organisation von Busfahrten von der einen zur anderen Schule, wird sich von Fall zu Fall ergeben“, sagte der Landrat. Was auf jeden Fall vermieden werden müsse, ist die Investition in Gebäude, die morgen oder übermorgen niemand mehr braucht und dann für viel Geld unterhalten werden müssen.